6. Kulturspaziergang

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Spaziergangsteilnehmende am kleinen Wannsee

"Die Route entlang des Wannsees"

Am 08.07.2023 fand der sechste Kulturspaziergang in Steglitz-Zehlendorf statt. Unter dem Motto „Entlang des Wannsees“ liefen die Teilnehmer eine Runde am großen und kleinen Wannsee ab.
Treffpunkt des Spazierganges war der S-Bahnhof Wannsee. Von da aus ging es los zur Villenkolonie Wannsee am Sandwerder. Besucht wurden:

Die Villa Wild ist ein 1875 erbautes Privathaus, in welchem damals Emil Wild, Besitzer der Lampenfabrik Wild & Wessel gelebt hat. Heutzutage ist die Villa im Besitz der Erben, welche aktuell eine Sammlung der damals hergestellten Lampen aufbereiten. Das Haus Otzen ist ehemaliger Wohnsitz des königlichen Baurats und Architekten Johannes Otzen. Das Gebäude wurde 1882 von ihm selbst entworfen und wurde zu seinem privaten Rückzugsort. Das Gästehaus Blumenfisch, erbaut 1885, war einst ein Bankhaus. Die Familie Richter, welche das Bankhaus leitete, war eine der wenigen nicht-jüdischen Familien, die jüdischen Mitbürger bei der Rettung ihrer Vermögen unterstütze. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Haus erst vom Frauenwehr e.V. genutzt, und später in das heutige Schullandheim und Gästehaus verwandelt. Die American Academy ist eine private Forschungs- und Kulturinstitution, die sich besonders um deutsch-amerikanische Kooperationen kümmert. Die Academy bietet Stipendien an, mithilfe derer die Stipendiaten forschen und ausstellen können.

Anschließend ging es in das literarische Kolloquium, in der die Teilnehmer an einer privaten Führung durch das Gebäude teilnehmen konnten. Das literarische Kolloquium ist nicht nur ein Ort für literarische Veranstaltungen, wie Lesungen und Buchvorstellungen, hier residieren auch über längere Zeiträume Autoren und arbeiten im regen Austausch miteinander an ihren Werken. Das Kolloquium veröffentlicht darüber hinaus auch eine eigene Literaturzeitschrift und vergibt eigens Preise für Literatur. Ebenfalls ist das Kolloquium verstärkt in der Übersetzerförderung tätig.

Als nächsten ging es durch den nebengelegenen Park, in dem das Borussia Monument steht. Die Sandsteinfigur entstand in der Zeit des frühkaiserlichen Neubarocks und bietet mit ihrer zweigeschossigen Terrassenanlage eine Aussichtsplattform auf den Wannsee. Ebenfalls im Park befindet sich die Bismarck Büste. Diese entstand ums Jahr 1900, erschaffen vom Bildhauer Reinhold Begas.

Der Spaziergang führte dann hinunter zur Ronnebypromenade, entlang der Anlegestelle für die Wannsee-Rudow Fähre und dem jüdischen Kulturschiff MS Goldberg. Die Ronnebypromenade trägt ihren Namen aufgrund der Partnerstadt Steglitz-Zehlendorfs: Ronneby aus Schweden.

Ebenfalls wurde der, an der Ronnebypromenade stehende, Plastik „Schwingend“ von Volkmar Haase ein Besuch abgestattet. Die Plastik ist zusammengesetzt aus unregelmäßigen Edelstahl-Dreiecken mit matt angeschliffener Oberfläche. Ziel war es, mit den festen Bauteilen Dynamik darzustellen. Die Plastik stand zunächst am Stadtbad Zehlendorf und wurde nach Abriss dessen umgesetzt.

Die Teilnehmer liefen schließlich unter der Wannseebrücke hindurch. Die Wannseebrücke, sowie die anliegende Königsstraße bilden sowohl ein Verbindungsglied zwischen Berlin und Potsdam, als das sie auch den Übergang vom großen in den kleinen Wannsee bilden.

Von dort aus wurden die letzten Gänge von Henrich von Kleist und Henriette Vogel verfolgt. Kleist war deutscher Dichter und Herausgeber. Neben seinen berühmten Werken, die dem zerbrochenen Krug und dem Mädchen von Heilbronn, veröffentlichte er die Berliner Abendblätter und das Journal für die Kunst. Kurz nach Einstellung des Magazins aufgrund von Zensur wählte Kleist gemeinsam mit Vogel 1811 den Freitod. Da es Selbstmördern nicht gestattet war, auf kirchlichen Friedhöfen bestattet zu werden, wurden beide direkt an ihrem Todesort bestattet. Dies ist der Ort des heutigen Kleistdenkmals.

Anschließend ging es für die Teilnehmer zurück zum S-Bahnhof Wannsee. Die Tour endete am Gustav-Hartmann-Platz. Hartmann, auch genannt der eiserne Gustav, wurde bekannt durch seine Droschkenfahrt von Berlin aus nach Paris. Mit der Fahrt protestierte Hartmann gegen die steigende Anzahl an Autos und dem damit einhergehenden Rückgang des Vertriebes von Droschken.

Seien Sie gespannt auf den nächsten Kulturspaziergang. Termin und weitere Informationen werden hier auf der Website des Bezirksamtes veröffentlicht.

Eindrücke des 6. Kulturspaziergangs

  • Bismarck Statue

    Bismarck Statue

  • Blick auf den Wannsee

    Blick auf den Wannsee

  • Borussia Statue

    Borussia Statue

  • Kleistgrab

    Kleistgrab

  • Anlegestelle GS Goldberg

    Anlegestelle GS Goldberg

  • Vor der Villa Wild

    Vor der Villa Wild

  • Literarisches Kolloquium

    Literarisches Kolloquium

  • Vor dem literarischen Kolloquium

    Vor dem literarischen Kolloquium

  • Teilnehmende im literarischen Kolloquium

    Teilnehmende im literarischen Kolloquium