15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Chance ergriffen und sind mit einem erfrischenden Kulturspaziergang in das Jahr 2023 gestartet. Schön anzusehende Villen, zahlreiche Wissenschaftseinrichtungen, Museen sowie vergangenheitsträchtige Gebäude und Persönlichkeiten waren Bestandteil der Tour durch den „Dorfkern Dahlem“.
Am Startpunkt der Domäne Dahlem wurde sich erst einmal herzlich begrüßt, bekannte Gesichter trafen aufeinander, aber auch einige Neuzugänge waren zu vermerken. Herr Steffen Otte (Stiftungsvorstand der Domäne Dahlem) berichtete, welche Besonderheiten die Domäne Dahlem auszeichnet und wie sich Landgut, Museum, Hofladen, Landgasthaus und altes Handwerk mit Ausstellungen, Führungen und Workshops zu einem einzigartigen Standort eines Bio-Bauernhofs mit eigener U-Bahn Anbindung entwickelten.
Gleich gegenüberliegend, der geschichtsträchtige U-Bahnhof Dahlem Dorf, dieser entstand im Zeitraum 1912/1913 nach Plänen von Friedrich und Wilhelm Hennings. Der U-Bahnhof trug dazu bei, dass bisher rein landwirtschaftliche Gebiet für den Verkehr zu erschließen.
Links am Bahnhof vorbei gelang die Gruppe zu den zahlreichen Wissenschaftseinrichtungen der Freien Universität Berlin. Die Gründung der Universität im Jahr 1948 ist zurückzuführen auf den Ost-West-Konflikt. Die Berliner Humboldt-Universität war im sowjetisch besetzten Ostteil der Stadt angesiedelt – und mit der Errichtung der FU Berlin im Westsektor der Stadt sollte eine Hochschule ermöglich werden, die ihren Lehr- und Forschungsbetrieb nach demokratischen Grundsätzen ausrichten konnte.
Vorbei an einer der durch den Bezirk zahlreich aufgestellten Informationstafeln, ging es für alle Beteiligten weiter zum John-F-Kennedy Institut. Es handelt sich hierbei um eines der größten Forschungs- und Lehrinstitute mit der Spezialisierung auf die Region Nordamerikas. Die wissenschaftliche Bibliothek des Instituts umfasst aktuell über 750.000 Medieneinheiten.
Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten, das Museum für Europäische Kulturen. In den Sammlungen des Museums befinden sich circa 500.000 ethnografische, archäologische und kulturhistorische Objekte aus Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien. Diese werden durch circa 500.000 Medien (ethnografische Fotografien, Filme, Tondokumente) und rund 200.000 Seiten Schriftdokumente ergänzt. Für zahlreiche der Sammlungen gilt, dass sie zu den umfangreichsten und wertvollsten überhaupt zählen.
Die Gruppe passierte den im Jahr 2015 erbauten, zur Freien Universität gehörigen, Neubau „die Holzlaube“ und begab sich entlang der Fabeckstraße. Die Gedenktafeln, befindlich an den Häusern 13 und 11, erinnern an zwei vergangenheitsträchtige Persönlichkeiten. Herr Eduard Spranger (Etablierung der Pädagogik als eigenständige akademische Disziplin) und Herr Gustav Ludwig Hertz (1925 Nobelpreis Bohrsche Atomtheorie/ Quantentheorie) hatten hier ihre Wohnhäuser.
Beim Eintreffen auf der Königin-Luise-Straße wurden das ehemalige Landarbeiterhaus (Nr. 48) sowie das ehemalige Milchpächterhaus (Nr. 52) betrachtet. Sie gehören zu den wenigen noch vorhandenen Bauten des 19. Jahrhunderts im Dahlemer Dorfkern. Mittig auf dem historischen Dorfanger ist ein sogenannter Eiskeller um 1709 platziert worden. Zur damaligen Zeit diente dieser dazu, Lebensmittel kühl zu halten. Oftmals war der Besitz ein Privileg der wohlhabenden Gutsbesitzer. Heutzutage fungiert der Eiskeller in Dahlem als Überwinterungsquartier für Fledermäuse.
Schlussendlich die letzten beiden Highlights des dritten Kulturspaziergangs, die St. Annen Kirche mit dem dazugehörigen Martin-Niemöller-Haus.
Die St. Annen Kirche früher nur als Dorfkirche bezeichnet, gilt als ältestes Gebäude des Dorfes Dahlem. Nachweislich stammen die ältesten Gebäudeteile aus dem 15. Jahrhundert. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Kirche ein Ort der Bekennenden Kirche (Oppositionsbewegung evangelischer Priester entgegen des Nationalsozialismus). Das danebenliegende Martin-Niemöller-Haus erinnert ebenso an die Zeit des Kirchenkampfes und des christlich motivierten Widerstands gegen die NS-Diktatur. Es war die ehemalige Dienstwohnung des Pfarrers Martin-Niemöller, der zur damaligen Zeit eine führende Persönlichkeit der Bekennenden Kirche war. 1937 wurde dieser verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen und Dachau bis Kriegsende gefangen gehalten.
Seien Sie gespannt auf unseren nächsten Kulturspaziergang, der am 04.02.2023 um 12 Uhr stattfinden wird.
Sie sind herzlich eingeladen.