Allgemein: Spaziergang von der Schloßstraße in Steglitz über den Botanischen Garten zur Domäne Dahlem

Stand: Sommer 2008

Von Steglitz zum Botanischen Garten

Schloßstraße mit Blick Richtung Rathaus Steglitz

Schloßstraße mit Blick Richtung Rathaus Steglitz

Wir starten am U-Bahnhof Schloßstraße (U9). Die Busse 186, 282, M48 und M85 halten ebenfalls dort. Wir bleiben auf der linken Straßenseite und gehen die Schloßstraße entlang in Richtung Rathaus Steglitz (siehe Bild).

Die Schloßstraße ist 2,1 km lang und eine der umsatzstärksten Einkaufsstraßen Berlins. Wegen der vielen Filialen, der großen Warenhäusern und der Shoppingcenter herrscht auf dieser Straße immer reges Treiben und jeder, der hier entlang bummelt, wird etwas finden, dass seinem Geschmack entspricht.

Rosenkranz Basilika

Rosenkranz Basilika

Wir biegen links in die Kieler Straße ein und schlendern ein paar Meter die Straße entlang, wo sich auf der linken Seite die katholische Rosenkranz-Basilika befindet.

Sie wurde 1900 vom Berliner Architekten Christoph Hehl errichtet, der auf den Bau katholischer Kirchen spezialisiert war. In den ersten Nachkriegsjahren hat der Bischof von Berlin hier seine Gottesdienste abgehalten, weil die St. Hedwigs-Kathedrale wegen Kriegszerstörungen nicht benutzbar war. Im Jahre 1950 wurde die Kirche zur “Basilica minor” erhoben. Damit ist sie die 2. ranghöchste Basilika in Berlin.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.rosenkranz-basilika.de.

"Spiegelwand" Denkzeichen

"Spiegelwand" Denkzeichen

Von der Rosenkranz-Basilika laufen wir die Kieler Straße weiter bis zur Ecke Düppelstraße, in die wir rechts einbiegen. Der Düppelstraße folgen wir bis zum Hermann-Ehlers-Platz, wo sich rechts die sogenannte „Spiegelwand“, ein “Denkzeichen” für die ehemalige Synagoge “Haus Wolfenstein”, befindet.

Auf der „Spiegelwand“ , die 1995 der Öffentlichkeit übergeben wurde, sind die Namen, Geburtsdaten und Adressen von jüdischen deportierten aus ganz Berlin, mit Transportlisten, soweit diese auch Steglitzer Adressen enthalten, und mit Text- und Bilddokumenten zu Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens. Die Wand besteht aus spiegelndem Edelstahl. Damit wollten die Architekten Wolfgang Göschel, Joachim von Rosenberg und der Historiker Hans-Norbert Burkert das Spiegelbild des Betrachters mit den dort eingravierten Namen konfrontieren.

Gedenktafel Wandervogel

Gedenktafel Wandervogel

Wir spazieren über den Hermann-Ehlers-Platz, auf dem an drei Tagen in der Woche (Dienstag, Donnerstag und Samstag) reges Markttreiben herrscht, zurück zur Schloßstraße, wo auf der anderen Straßenseite das unter Denkmalschutz stehende Rathaus Steglitz (Baujahr 1897/98) zu sehen ist. Wir gehen über die Ampel zur Grunewaldstraße, die sich neben dem Rathaus befindet. An der Ecke Grunewaldstraße/Schloßstraße befindet sich die Gedenktafel Wandervogel .

Die Gedenktafel am Rathaus Steglitz soll an die Gründung des Wandervogels erinnern, der im Jahre 1901 entstand. Die jungen Gründer hatten das Ziel, wandernd in kollektiver Selbstbildung menschliche Kontakte zu pflegen und sich für landschaftliche und natürliche Schönheit zu begeistern. Dieser Lebensstil prägte eine ganze Generation und war ein wichtiger Bestandteil der deutschen Jugendbewegung.
Das Archiv kann, nach telefonischer Anmeldung unter (030) 90299-2427, in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek eingesehen werden.

Schwartzsche Villa

Schwartzsche Villa

Wir gehen an der Kreuzung über die Ampel zur anderen Straßenseite, wo hinter dem unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen VW-Pavillon (heute ein Café) die Schwartzsche Villa steht.

Die Schwartzsche Villa wurde zwischen 1895 und 1897 für den im Ruhestand lebenden Bankier Carl Schwartz erbaut. 1898 wurde sie, auf Grund der Taufe seines ersten Enkels Wolfgang Schwartz, eingeweiht.
Nach der Restaurierung wurde sie im September 1995 wieder eröffnet und ist seither aus dem Berliner Kulturleben nicht mehr wegzudenken.
Das Programm finden Sie unter: www.schwartzsche-villa.de

Steglitzer Kreisel

Steglitzer Kreisel

Wir bleiben auf der rechten Straßenseite und bummeln die Schloßstraße weiter entlang, vorbei am sogenannten “Kreisel”.

Der im Jahr 1980 fertig gebaute 118 m hohe Steglitzer Kreisel besteht aus drei Hauptteilen. Aus einem viergeschossigen Flachtrakt, dem 14-geschossigen Parkhaus und dem 30-geschossigen Bürohochhaus. Im Erdgeschoss befindet sich der Omnibusbahnhof, der zum tiefer gelegenen U-Bahnhof Rathaus Steglitz führt.
Die Bezirksverwaltung Steglitz-Zehlendorf war seit 1980 im Bürohochhaus untergebracht, bis sie am 23.11.2007, wegen der Asbestgefährdung, -auf viele Standorte verteilt – umziehen musste. In den nächsten Jahren will das Land Berlin mit der rund 17 Mio. Euro teuren Asbestbeseitigung des nun leerstehenden “Kreisels” beginnen, die Zuständigkeit liegt bei der Berliner Immobilien-Management-Gesellschaft (BIM). Für eine Nachnutzung des Gebäudes werden noch Interessenten gesucht.

Gutshaus Steglitz

Gutshaus Steglitz

Wenn man weiter geradeaus bis zur Wrangelstraße geht, kommt man zum Gutshaus Steglitz.

Das Gutshaus wurde um 1800 für den Kabinettsrat Carl Friedrich von Beyme, späterer Großkanzler und preußischer Justizminister, errichtet. Das Haus ist neben dem Humboldt-Schloss in Tegel das einzige in Berlin, das aus der Zeit des preußischen Frühklassizismus stammt. Heute wird es für Veranstaltungen aus den Bereichen Politik, Wissenschaft und Kultur genutzt. Neben dem Besuch von Ausstellungen, Lesungen und Konzerten, ist es möglich, die Räume des Erdgeschosses für private Feierlichkeiten anzumieten (Informationen im Internet oder unter der Telefonnummer: (030) 90299-3924).

Schloßpark Theater

Schloßpark Theater

Neben dem Gutshaus befindet sich das Schloßpark Theater.

Das Schlosspark Theater entstand aus dem ehemaligen Wirtschaftgebäude des Gutshauses. 1920-1921 baute man es in ein Theater um. Nach dem 2. Weltkrieg führte Boleslaw Barlog das Haus in eine ruhmreiche Theaterzeit. 1950 wurde das Schloßpark Theater als Teil des Schillertheaters zum Staatstheater ernannt und war dessen kleinere Spielstätte. Nach der Schließung der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins im Jahre 1993 wurde das Schloßpark Theater als Privattheater mit staatlichen Zuschüssen betrieben. Seit Sommer 2006 wird das Theater nicht mehr bespielt.

Blindenanstalt

Blindenanstalt

Dann spazieren wir die Wrangelstraße entlang bis zur Ecke Rothenburgstraße. An der Ecke befindet sich die Ev. Freikirchliche Gemeinde. Wenn man die Rothenburgstraße nach links geht, kommt man an der Blindenbildungsanstalt, der Johann-August-Zeune-Schule für Blinde und Berufsfachschule Dr. Silex, dem Blindenmuseum und der Werkstatt für Blinde vorbei.

Die erste deutsche Blindenbildungsanstalt wurde überigens bereits 1806 gegründet und zog 1877 nach Steglitz.

Blindenwerkstatt

Blindenwerkstatt

Das Deutsche Blindenmuseum wurde 1891 gegründet und soll Besuchern Erfindungen zeigen, die Blinden das Leben leichter machen. Es ist das einzige Blindenmuseum in Deutschland.

Nachdem das Werkstattgebäude im 2. Weltkrieg zerstört wurde, konnte man den Betrieb unter schweren Bedingungen 1945 wieder aufnehmen. Das historische Backsteingebäude, das zur Blindenbildungsanstalt gehört, wird bis heute als Werkstatt und Verkaufsraum benutzt.

Botansicher Garten

Botansicher Garten

Der Rothenburgstraße weiter folgen wir nun bis zur Ecke Am Fichtenberg. Dann biegen wir nach links ein bis zur Straße Unter den Eichen. An der Ecke geht es dann nach rechts und in den Botanischen Garten . Der Eintritt inklusive Museum kostet:

  • Für Erwachsene 5,00 Euro
  • Ermäßigt 2,50 Euro, z.B. Schüler, Studenten, Auszubildene, Schwerbehinderte und Gruppen
  • Familienkarte 10,00 Euro, gilt für 2 Erwachsene und deren Kinder (bis einschließlich 14 Jahre)

Vom Botanischen Garten zur Domäne Dahlem

Botanischer Garten

Botanischer Garten

Der Botanische Garten mit seinen Grünanlagen und Schauhäusern ist ein lohnendes Ziel für alle, die eine Wanderung durch eine abwechslungsreiche Grünlandschaft machen wollen. Er dient zugleich der Bildung und Forschung, der Erholung und dem Freizeitvergnügen der Bürger. Der mit seinen ca. 23.000 Pflanzenarten und seinen 42 ha Gesamtfläche große Garten ist die größte Anlage dieser Art in Deutschland.
Das Große Tropenhaus ist mit einer Höhe von 25 m, einer Länge von 60 m und einer Breite von 29 m eines der imposantesten und größten freitragenden Gewächshäuser der Welt. In den Schauhäusern sieht man mehrere tausend Pflanzenarten aus den tropischen und subtropischen Regionen der Erde. (Informationen: www.bgbm.org)

Weitere Bilder vom Botanischen Garten finden Sie am Ende des Textes.

Botanisches Museum

Botanisches Museum

Nachdem wir den schönen Botanischen Garten genossen und uns ausgeruht haben, gehen wir zum Ausgang Richtung Dahlem. Hier befindet sich das Botanische Museum.

Das Botanische Museum wurde 1910 erstmalig errichtet. Nach schweren Kriegszerstörungen musste das Museum neu aufgebaut werden. Es beherbergt das einzige rein botanische Museum in Deutschland.
Im Museum haben Sie die Möglichkeit, ihr Wissen über die Pflanzenwelt weiter zu vertiefen. Zahlreiche, meist stark vergrößerte Modelle zeigen Ihnen Feinstrukturen, die mit bloßem Auge am lebenden Objekt nicht erkennbar sind.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage: www.bgbm.org

St. Bernhard Kirche

St. Bernhard Kirche

Vom Botanischen Museum aus laufen wir die Königin-Luise-Straße links entlang. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Wenn es Sie nicht stört, an einer Hauptverkehrsstraße entlang zu gehen, dann schlendern wir die Königin-Luise-Straße geradeaus weiter und kommen an Gebäuden der Freien Universität und an der katholischen St. Bernhard Kirche , die 1932 – 1934 erbaut wurde, vorbei.

Staatliche Museen

Staatliche Museen

2. Wenn Sie noch Lust auf Kultur haben oder Sie der Verkehrslärm stört, biegen wir links in die Arnimallee ein und bewegen uns Richtung Staatliche Museen.

Bei diesem Weg kommen Sie an weiteren Gebäuden der Freien Universität vorbei. Gehen Sie weiter geradeaus und laufen dann rechts die Takustraße entlang. Von dort können Sie links in die Lansstraße einbiegen, wo sich der Haupteingang der Staatlichen Museen befindet. Wenn Sie die Lansstraße ein Stück weiter gehen kommt eine Abzweigung zur Iltisstraße, die wieder zur Königin-Luise-Straße führt, in die Sie dann nach links einbiegen.

Museum Europäischer Kulturen (Arnimallee 25)
Das Museum Europäischer Kultueren beherbergt mit rund 270.000 Objekten eine der größten Sammlungen europäischer Ethnographica weltweit. Im Zentrum steht die Dauerausstellung “Kulturkontakte in Europa. Faszination Bild”.

Ethnologisches Museum (Lansstraße 8)
Mit 500.000 Objekten aus allen Erdteilen und großen Beständen an Tonaufnahmen, Fotodokumenten sowie Filmen gehört das Ethnologische Museum zu den größten und bedeutendsten seiner Art. Es sammelt, bewahrt und erforscht vor allem die materiellen Kulturzeugnisse vorindustrieller Gesellschaften, überwiegend aus den außereuropäischen Gebieten.

Museum für Asiatische Kunst (Lansstraße 8)
Das Museum für Asiatischen Kunst zeigt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen an Kunstwerken des indio-asiatischen Kulturraums vom 4. Jahrhundert vor Christi bis in die Gegenwart.

Weitere Informationen über diese drei Museen erhalten Sie unter der Telefonnummer: (030) 8301438 oder im Internet unter www.smb.spk-berlin.de.

U Bahnhof Dahlem-Dorf

U Bahnhof Dahlem-Dorf

Dann gehen wir am U-Bahnhof Dahlem-Dorf vorbei und auf der rechten Seite in den Eingang der Domäne Dahlem.

Der U-Bahnhof Dahlem-Dorf der U-Bahnlinie 3 wurde 1912/13 von den Gebrüdern Friedrich und Wilhelm Hennings entworfen. Die Innenausstattung ist mit unregelmäßig glasierten Kacheln und rustikalen Schnitzarbeiten versehen. Das reetgedeckte Bauernhausdach, dass sich am Eingang des U-Bahnhofes befindet, brannte 1980 ab, wurde aber 1981 wieder hergestellt.

Domäne Dahlem

Domäne Dahlem

Die Domäne Dahlem ist ein agrarhistorisches Freilichtmuseum. Auf ca. 15 ha Land mitten in der Stadt, bietet sie Einblicke in die ökologische Landwirtschaft, einen direkten Kontakt mit Tieren und die Möglichkeit eines erholsamen Aufenthaltes auf dem landschaftsplanerisch gestalteten Domänenacker. Die Domäne hat einen eigenen Hofladen und Ökomarkt (Mittwoch 12.00-17.00 Uhr kleiner Markt und Samstag 8.00-13.00 Uhr), wo man unter anderem frisches Gemüse vom Feld bekommt.

Museum Domäne

Museum Domäne

Auf der Domäne Dahlem befindet sich außerdem ein Museum , in dem es um Kernthemen wie Landwirtschaftsgeschichte Berlins und Brandenburgs, Ernährungsgeschichte der Region, Entwicklung des ländlichen Raums im nächsten Jahrhundert und seiner Ernährungsgrundlage, Geschichte und Perspektiven der ökologischen Landwirtschaft und Geschichte der Berliner Dörfer, besonders Dahlems und seiner Domäne.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage: www.domaene-dahlem.de

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei meinem Spaziergang, für den Sie ca. 2 Stunden (reine Wegezeit) einplanen sollten.

Text und Fotos: Nina Labusch (Mitarbeiterin des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf)

Bilder aus dem Botanischen Garten

  • Haus im Botanischen Garten

    Haus im Botanischen Garten

  • Kleiner See im Botanischen Garten

    Kleiner See im Botanischen Garten

  • Botansicher Garten

    Botansicher Garten

  • Sitzgelegenheit im Botansichen Garten

    Sitzgelegenheit im Botansichen Garten

  • See im Botanischen Garten

    See im Botanischen Garten

  • Pflanzen vor dem Tropenhaus im Botanischen Garten

    Pflanzen vor dem Tropenhaus im Botanischen Garten