Zehlendorf: Die Onkel-Tom-Straße - Willkommen zu einer interaktiven Entdeckungstour

Straßenschild Onkel-Tom-Straße

Stand: September 2015

Haben Sie Lust, die Onkel-Tom-Straße näher kennenzulernen? Wenn ja, dann begleiten Sie uns auf unserer Entdeckungstour: Die 3,7 Kilometer lange Onkel-Tom-Straße beginnt an der Potsdamer Straße, überquert die Argentinische Allee und endet am Kleinen Stern. Der Straßenname ist ja sehr ungewöhnlich: es gibt in ganz Berlin nur noch zwei weitere Straßen, die nach einem Onkel benannt sind. Das alte Zehlendorfer Ausflugslokal „Wirtshaus am Riemeister“ wurde 1885 erbaut und 1978/79 abgerissen. Das Wirtshaus erhielt den Namen Onkel-Toms-Hütte, weil sein erster Wirt Thomas hieß, einen langen Bart hatte, für seine Gäste eine Schilfhütte baute und den gleichnamigen Roman von Harriet Beecher-Stowe favorisierte.

Rund um diese Straße bieten sich sportliche Aktivitäten, Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung, sowie Cafés und Restaurants an. Durch die zahlreichen Geschäfte, die sich in der Ladenstrasse des U-Bahnhofes Onkel Toms Hütte befinden, bietet sich zudem für Interessierte die Gelegenheit, im Kiez einkaufen zu gehen.

Die unten abgebildete Karte dient zur Orientierung und verschafft Ihnen eine Übersicht. Alles, was Sie tun müssen, ist den auf der Karte markierten Punkt anzuklicken. Auf der Karte erscheint dann ein Infokasten mit einem Bild Ihres Zieles und der Option “mehr” zu erfahren. Klicken Sie auf “mehr” und Sie gelangen automatisch zu Ihrem gewünschten Ziel. Das bedeutet, Sie können entscheiden, was für Sie interessant erscheint und wo individuell Beginn und Ende unserer Entdeckungstour ist. Selbstverständlich können Sie aber auch beim Seitenanfang beginnen zu lesen und uns so bei unserem kleinen Spaziergang entlang der Onkel-Tom-Straße begleiten.

Nun wird es aber langsam Zeit loszulegen! Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erkunden der Onkel-Tom-Straße.

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Ende der Karte.

Unser Spaziergang beginnt mitten an der belebten Potsdamer Straße und führt uns an die Ecke Onkel-Tom-Straße 1, in eine etwas ruhigere Gegend Zehlendorfs. Vorerst fallen einem beim Spazieren eine Vielzahl von verschiedenen Geschäften und Restaurants auf. Ein kleines Stückchen weiter entdecken wir auf der linken Straßenseite ein auffälliges graues Gebäude…

Alte Feuerwache/Volkshochschule Zehlendorf

Alte Feuerwache/Volkshochschule Zehlendorf

Die Victor-Gollancz-Volkshochschule (VHS) führt im Gebäude der Alten Feuerwache Seminare und Bildungsprogramme durch. Die VHS bietet eine sehr große Auswahl von Kursen zu Themen wie z. B. Politik- Gesellschaft- Umwelt, Gesundheit und Sprachen an Zudem ist die Alte Feuerwache ein beliebter und geeigneter Ort für Konzerte, Lesungen und Ausstellungen.

Nachdem wir unseren Spaziergang fortgesetzt haben, schlendern wir nach kurzer Zeit an Wohngebäuden und einem kleinen Waldstück entlang. Hier wird sichtbar, dass die Onkel-Tom-Straße durch ihre Flora das Image eines grünen Bezirks bekräftigt. Nach einigen Metern gelangen wir vor den schmalen Eingang des Friedhofs Zehlendorf, der an das Waldstück grenzt…

Friedhof Zehlendorf

Friedhof Zehlendorf

Der Friedhof Zehlendorf wurde 1871/72 angelegt, weil der Begräbnisplatz an der Dorfkirche zu klein war. Später wurde er nach Norden erweitert. Er ist 92.000 m² groß, besitzt zwei Kapellen, die unter Denkmalschutz stehen, und mehrere Ehrengräber bekannter Persönlichkeiten, darunter z.B. das Grab von Ernst von Harnack, dem ehemaligen preußischen Regierungspräsidenten, deutschen Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde am 5. März 1945 in Plötzensee hingerichtet und auf diesem Friedhof begraben. Außerdem besitzt der Friedhof eine neue Form der Bestattungskultur: den Memoriam-Garten (Garten der Ruhe), der die Möglichkeit für ein Gemeinschaftsgrabmal und eine Ruhegemeinschaft für Urnenbeisetzungen bietet.

Nachdem wir den Friedhof Zehlendorf hinter uns gelassen und unseren Spaziergang fortgesetzt haben, kommen wir nach einer Weile an der Kreuzung Sven-Hedin-Straße/Ecke Schützallee an. Unmittelbar danach gelangen wir durch einen kleinen Waldweg zum Ernst-Reuter-Sportfeld…

Ernst-Reuter-Sportfeld/Ernst-Reuter-Stadion

Ernst-Reuter-Sportfeld/Ernst-Reuter-Stadion

Das Ernst-Reuter-Sportfeld wurde 1953 angelegt und liegt neben dem Vereinsgelände des F.C. Hertha 03. Das Ernst-Reuter-Stadion gehört zum Areal des Ernst-Reuter-Sportfelds.

Gefolgt vom Sportfeld liegt auf der gegenüberliegenden Seite ein Eingang, der uns in den Fischtalpark führt…

Fischtalpark

Fischtalpark

Der Fischtalpark wurde zwischen 1925 und 1929 durch den Landschaftsarchitekten Max Dietrich erschaffen und erstreckt sich von der Onkel-Tom-Straße bis zur Argentinischen Allee. Der Park, ein Gartendenkmal, verfügt über mehrere Liegewiesen, die an sonnigen Tagen hervorragend für ein Picknick oder einfach zur Entspannung genutzt werden können, einen Rodelhang und einen Spielplatz für die kleinen Besucherinnen und Besucher. In der Mitte des Parks befindet sich noch der Fischtalteich, ein künstlich angelegter Parkteich, der an der tiefsten Stelle im Park liegt. Wer also eine ruhige Atmosphäre genießen und ein ruhiges Plätzchen finden möchte, sollte den Park besuchen.

Setzen wir nun unseren Spaziergang fort und widmen uns wieder dem sportlichen Teil des Spazierganges. Nach dem Ernst-Reuter-Sportfeld folgt auf der linken Straßenseite das Vereinsgelände des F.C. Hertha 03 e. V…

F.C. Hertha 03

F.C. Hertha 03 e.V.

Der F.C. Hertha 03 e. V. ist einer der bekanntesten Fußballvereine in Berlin und zählt in dieser Sportart zu den besten und erfolgreichsten in Steglitz-Zehlendorf. Er wurde am 10. März 1903 gegründet und trägt seine Heimspiele auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld aus, welches über ca. 4500 Sitzplätze verfügt. Dieser Verein erhielt als „Zehlendorfer Ballspiel-Club (Z.B.C) Hertha“ 1948 als erster Berliner Verein nach dem Zweiten Weltkrieg eine Wiederzulassungslizenz der US-Militärregierung. Die 1. Herrenmannschaft schaffte es in der Saison 2014/15 auf den 9. Platz der Oberliga Nordost. Insgesamt wurden die Jugendmannschaften 130 mal Berliner Meister oder Pokalsieger in ihrer Altersgruppe, und der Verein erhielt allein 24 Auszeichnungen mit dem Senatspokal für die beste Jugendarbeit durch den Berliner Fußball-Verband. Außerdem hat der Verein einige Bundesliga- und Nationalspieler hervorgebracht. Schon seit seiner Gründung sind die Vereinsfarben Blau-Weiß.

Neben den zahlreichen sportlichen Aktivitäten, bietet die Onkel-Tom-Straße Interessierten auch die Möglichkeit, in der Ernst-Moritz-Arndt-Kirche an Gottesdiensten teilzunehmen. Gefolgt vom Vereinsgelände des F.C. Hertha 03 gelangen wir nämlich -nach einem kurzen Fußweg an Wohngebäuden und einzelnen Villen vorbei- zu der Kirche auf derselben Straßenseite…

Ernst-Moritz-Arndt-Kirche

Ernst-Moritz-Arndt-Kirche/Evangelische Ernst Moritz Arndt Kirchengemeinde

Errichtet wurde die Ernst-Moritz-Arndt-Kirche im Auftrag der Zehlendorfer Kirchengemeinde 1934/1935 nach den Plänen von Diez Brandi, einem damals in Zehlendorf lebenden Architekten, und mit Unterstützung eines eigens gegründeten Kirchenbauvereins. Der Baubeginn war am 10. Juni 1934 und die Einweihung ein Jahr später am 16. Juni 1935. Die Turmhöhe beträgt 41 Meter und das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Namensgebend für die Kirche war Ernst Moritz Arndt, ein deutscher Schriftsteller, Historiker, Freiheitskämpfer und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Er gilt als einer der bedeutendsten Lyriker der Epoche der Freiheitskriege.
Die Evangelische Ernst-Moritz-Arndt-Kirchengemeinde führt hier regelmäßig Gottesdienste durch und bietet eine Vielzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen an.

Der gegenüberliegende U-Bahnhof Onkel Toms Hütte beinhaltet neben dem U-Bahnhof noch eine ganze Ladenstraße…

Onkel-Toms-Hütte/Ladenstrasse

U-Bahnhof Onkel Toms Hütte/Ladenstrasse

Am 22. Dezember 1929 wurde der U-Bahnhof Onkel Toms Hütte eröffnet, auf dem heute die Linie U3 verkehrt. Der Name dieser Station erinnert an den Roman „Onkel Toms Hütte“, den Harriet Beecher-Stowe 1853 aus Protest gegen die Sklaverei schrieb. Die Besonderheit dieser U-Bahnstation ist das große Angebot an Geschäften und Lokalen im U-Bahnbereich und in der Ladenstraße. Die Verbindung von Bahnhof und Ladenzentrum, d.h. die Zusammenfassung von Verkehrsstation und Versorgungseinrichtungen an einem Ort, war eine Konzeption, die hier zum ersten Mal in ganz Berlin verwirklicht wurde.

Am 11. Juni 2015 wurde die Neugestaltung des Vorplatzes am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte/Ladenstraße mit einem kleinen Fest und Markt gefeiert!

Markteröffnung an der Ladenstrasse

Die Wochenmarkteröffnung an der Ladenstrasse

Die Wochenmarkteröffnung an der Ladenstrasse

(v.r.n.l) Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski, Leiterin der Abteilung Bildung, Kultur, Sport und Bürgerdienste; Herr Michael Pawlik, Leiter der Wirtschaftsförderung; Isabel Heins, Fahrradbeauftragte der BVG; Herr Gerd Huwe, Bezirksmanager der BVG; Christian Ansorge, Vorstand Onkel-Toms-Verein e.V., und Herr Nikolaus Fink, Marktveranstalter, eröffneten den Wochenmarkt, der künftig jeden Donnerstag zwischen 12:00 und 18:00 Uhr eine große Auswahl an frischer Kost aus der Region für den Kiez bietet.

Der nach der Ladenstrasse anschließend folgende Fußweg – vorbei an der denkmalgeschützten Großsiedlung “Onkel Toms Hütte” die von 1926 bis 1932 in mehreren Bauabschnitten für die GEHAG von Bruno Taut, Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg errichtet wurde – führt uns langsam aber sicher zum Ende unserer Tour…

Reiterverein Onkel-Toms-Hütte e.V.

Reiterverein Onkel-Toms-Hütte e.V.

Der Reiterverein Onkel-Toms-Hütte e.V. besitzt eine große Anlage mit Reithalle, Außenplatz etc. für kleine und große Pferdesport- und Reitfans in Berlin. Das Vereinscasino ermöglicht den Gästen direkt in die Reithalle oder auf den Reitplatz zu schauen.

Das Gelände am Riemeisterfenn / Onkel-Toms-Hütte hat als „Pferdegebiet“ eine lange Tradition: Auf diesem Gelände fand z.B. bereits die Qualifikation der Militaryreiter für die Olympischen Spiele 1928 in Amsterdam statt.
Es begann alles 1884 mit der Genehmigung zum Bau eines Wirtschaftshauses und eines massiven Stalles durch das Königliche Amt Zehlendorf. Im Teltower Kreisblatt vom 14. April 1885 wurde dann schon über ein neu erbautes Restaurant als Zwischenstation zwischen Paulsborn und Fischerhütte berichtet. Das „Wirtshaus Riemeister” war eine mit Stroh bedeckte Holzhalle nebst Kaffeegarten, die im Volksmund bald den Namen “Onkel-Toms-Hütte” (siehe Ausführungen zu Beginn des Spazierganges) bekam. Zusätzlich existierte ein Stall für 15 Pferde und eine Kutscherstube. Onkel-Toms-Hütte wurde ein beliebtes Ziel von Ausflügen mit der Kutsche und Ausgangspunkt von Ritten in den Grunewald, was auch die heutigen Pferdebesitzer und Einsteller des Reitervereins zu schätzen wissen.

Verlassen wir nun das Gelände des Reitervereins und machen einen letzten Abstecher auf die andere Straßenseite, wo sich ein tolles, 150 m langes Rodelgelände befindet, was in den Wintermonaten bei Jung und Alt sehr beliebt ist.

Und damit kommen wir nun zum Ende unseres Spaziergangs durch diese facettenreiche und angenehm ruhig wirkende Gegend Zehlendorfs.

Wir hoffen, dass wir Ihr Interesse mit dieser Entdeckungstour geweckt und Sie die kleine aber feine Onkel-Tom-Straße etwas besser kennen gelernt haben. Vielleicht nutzen Sie die Zeit auch mal für einen entspannten Spaziergang durch diese schöne Straße.

Text und Fotos: Robin Valentine, Auszubildender in der Pressestelle im Sommer 2015.