Steglitz-Zehlendorf ist nicht der erste Bezirk in Berlin, der einem zum Thema Kinder- und Familienarmut einfällt. Doch leider gibt es auch hier Familien, die mit wenig Geld und eingeschränkten Möglichkeiten ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kindern gerecht werden müssen.
Wie arbeiten im Bezirk daran, diese Familien gezielt zu unterstützen, indem wir ihnen den Zugang zu den vielfältig vorhandenen Strukturen noch besser ermöglichen und eine gute Präventionsstrategie verankern. Die gesamte Kompetenz im Bezirk arbeitet fachübergreifend miteinander für alle Kinder und Jugendlichen in Steglitz-Zehlendorf, denn sie sollen gleiche und gute Zukunftschancen haben. Wir bilden ein tragfähiges Netzwerk, um sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen und deren Familien Teilhabe, Bildung, materielle Versorgung und ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.
Worum geht es bei der Kinder- und Familienarmutsprävention?
Bei der Kinder- und Familienarmutsprävention geht es hauptsächlich um den Auf- und Ausbau einer passgenauen bezirklichen Strategie. Netzwerkstrukturen sollen dabei mehr aufeinander abgestimmt und armutssensibel, sowie wirkungsorientiert gestaltet werden. Eine Wissenserweiterung zum Thema Armut und die Sensibilisierung der Fachkräfte soll sie dazu befähigen, Stigmatisierungen und Diskriminierung (Klassismus) entschlossen entgegenzuwirken.
Was umfasst Kinderarmut?
Kinderarmut beschreibt die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen, die in Familien aufwachsen, deren finanzielle Mittel nicht ausreichen, um grundlegende Bedürfnisse zu ermöglichen. Wer in Armut aufwächst, muss häufig auf gleichberechtigte soziale, kulturelle, gesundheitliche und materielle Teilhabe verzichten. Kinder und Jugendliche die von Armut betroffen sind, haben nicht die gleichen Chancen und Möglichkeiten wie Kinder und Jugendliche, die nicht von Armut betroffen sind.
Kinder und Jugendliche sind besonders stark von Armut betroffen, wenn sie:
- in Einelternfamilien aufwachsen,
- Teil von Familien mit drei oder mehr Kindern sind oder
- einen Migrationshintergrund haben
Sie leben häufiger in beengten Wohnverhältnissen, in denen sie sich kaum oder gar nicht zurückziehen können.
Sie erfahren Benachteiligungen im Bildungssystem und bei der Freizeitgestaltung.
Sie sind eher von gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen und neigen stärker zu riskantem Gesundheitsverhalten.
Die Gründe für Kinderarmut sind vielfältig und reichen von niedrigen Einkommen der Eltern über Arbeitslosigkeit bis hin zu sozialen und strukturellen Herausforderungen (gestiegene Lebenshaltungskosten führen inzwischen viele Familien in prekäre finanzielle Situationen). Kinder- und Jugendarmut ist immer auch Familienarmut und muss daher im Zusammenhang mit der Situation der Familie betrachtet werden. Daher orientiert sich die Armutsprävention an den Lebenslagen und Perspektiven von Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien.
Wie ist es in Steglitz-Zehlendorf und Berlin?
In Steglitz-Zehlendorf ist die Armut sozialräumlich unterschiedlich verteilt. Es ist von entscheidender Bedeutung, gezielte Maßnahmen vor Ort zu ergreifen, um armutsgefährdete Kindern und Jugendliche eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Ziel der Kinder- und Familienarmutsprävention in Steglitz-Zehlendorf ist es die Chancengleichheit bei von Armut betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie bei deren Familien zu fördern, denn alle Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf gutes Aufwachsen und gerechte Entwicklungs-, Bildungs- und Teilhabechancen.
Mit der Berliner Strategie gegen Kinderarmut ist seit 2021 ein gesamtstädtisch angelegtes Konzept beschlossen worden, das entlang eines Zielesystems und fünf strategischen Leitlinien den Weg zu einer koordinierten Armutsprävention weist.
Weitere Informationen:
- Landeskommission Kinder- und Familienarmut
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MitWirkung – Perspektiven für Familien – Strategiebegleitung der Berliner Bezirke
Das Projekt MitWirkung von Gesundheit Berlin Brandenburg begleitet den bezirklichen Prozess einer Strategieentwicklung durch individuelle Beratung, Fortbildung und Coaching.