06/2024-WESTHOFEN – Partnerstadt wählt neuen Bürgermeister

Gediegene Bürgerlichkeit: Westhofener Weg in Nikolassee

Westhofen / Juni 2024

Wüsste man nicht, durch ein Wohngebiet des Ortsteils Nikolassee zu schlendern, wähnte man sich ob der fast ländlichen Bilderbuchidylle weit weg von der Großstadthektik Berlins. Idyllisch ist ja auch der Name des Wohnviertels, benannt nach der weinseligen Region „Wonnegau“, gelegen im rheinland-pfälzischen Landkreis Alzey-Worms. Aufgeräumt, gediegen und adrett präsentiert sich das „Wonnegauviertel“ im Bezirk Steglitz-Zehlendorf dem Betrachter: hübsche Vorgärten, gewissenhaft gestutzte Hecken, manchmal auch Geranien vorm Balkon. Viele Einfamilienhäuser der Siedlung wurden im sogenannten „Heimatschutzstil“ erbaut, der in den 1930er und beginnenden 1940er Jahren en vogue war. Beim Spaziergang durchs Viertel kreuzen sich Westhofener Weg und Wonnegausteig.

Unsere befreundete Kommune Westhofen ist Teil der „Verbandsgemeinde Wonnegau“, die seit 1. Juli 2014 unter dieser neuen Bezeichnung firmiert. Bereits am 1. August 1935 war das Berliner Wonnegauviertel nach der rheinhessischen Weinbauregion benannt worden.

Viel frisches Grün: Wonnegausteig in Nikolassee

Jörg Schmitt beerbt Ottfried Fehlinger

Als sich die ehemalige Verbandsgemeinde Westhofen mit dem vormals verbandsfreien Osthofen zur neuen Verbandsgemeinde zusammenschloss, war Ottfried Fehlinger bereits fünf Jahre Ortsbürgermeister. Mehrmals wiedergewählt, sollte er dieses Amt bis 2024 bekleiden und damit eine Ära prägen. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 trat er nicht wieder an. In der ersten Runde wetteiferten drei Kandidaten um den Einzug in die Stichwahl, aus der am 23. Juni 2024 Jörg Schmitt siegreich hervorging. Er setzte sich deutlich gegen seinen Mitbewerber durch und schrammte nur knapp an einer Zweidrittelmehrheit vorbei.

Während der langen Amtszeit von Altbürgermeister Alfred Winter (Amtszeit 1974-1994) waren die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Westhofen und dem Altbezirk Zehlendorf, der später im Bezirk Steglitz-Zehlendorf aufging, aufgenommen und mit der Zeit immer intensiver geworden.

Wo sich Ost und West begegnen: Westhofener trifft auf Osthofener Weg

Doppeljubiläum 2024

2024 gibt es übrigens für Westhofen allerhand zu feiern: 1324, also vor nunmehr 700 Jahren, wurden der Gemeinde die Marktrechte verliehen. Noch länger, nämlich 1250 Jahre, liegt die erste urkundliche Erwähnung Westhofens zurück, das dem sogenannten „Lorscher Codex“ zufolge im Jahr 774 noch „Seeheim“ hieß.

Die Verlockungen des Weines sind es, die Menschen aus Steglitz-Zehlendorf immer wieder in Richtung Westhofen aufbrechen lassen. Im Oktober 2023 führte die bislang letzte „Weinreise“ des Städtepartnerschaftsvereins Steglitz-Zehlendorf e.V. in den Wonnegau.

Es wäre erfreulich, wenn diese Tradition auch unter der Ägide des neuen Rathauschefs fortgesetzt würde.