05/2024-SONGPA – Brückenbauer aus Fernost: Schüleraustausch mit Südkorea

Mai 2024: Schüleraustausch mit Jugendlichen aus Songpa, Südkorea - hier vor dem Neuen Palais in Potsdam

Mai 2024: Schüleraustausch mit Jugendlichen aus Songpa, Südkorea - hier vor dem Neuen Palais in Potsdam

Songpa / Mai 2024

Wer Brücken baut, verbindet Menschen miteinander. Seit 2008 gelingt es der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft e.V. (DKG) immer wieder, im Rahmen ihres bundesweiten Jugendbegegnungs- und Austauschprojekts „Building Bridges“, junge Koreanerinnen und Koreaner mit deutschen Jugendlichen zusammenzubringen. Im Wonnemonat 2024 war es wieder soweit: Die Schülerinnen und Schüler, die vom 9. bis 17. Mai nach Deutschland gekommen waren, wurden bei Gastfamilien in Berlin und allen Teilen Deutschlands Unterkunft beherbergt. Sie alle besuchen die Deoksoo-Oberschule in unserem Partnerbezirk Seoul-Songpa. Von den 18 Schülern, die auf deutscher Seite am diesjährigen Austausch teilnehmen, kommt die eine Hälfte aus Berlin, die andere aus dem Rest des Bundesgebiets. Mindestens ein Schüler wird am Lankwitzer Beethoven-Gymnasium unterrichtet. Vom 15. bis 24. Juli 2024 reisen die deutschen Schülerinnen und Schüler nach Korea.

Während ihres achttägigen Berlin-Besuchs durften die koreanischen Schülerinnen und Schüler ein abwechslungsreiches und spannendes Programm erleben: Picknick auf dem Tempelhofer Feld, eine „City-Rallye“, Beach-Volleyball, Besuch des DDR-Museums, des Reichstagsgebäudes, des „Berlin-Story-Bunkers“, um nur einige Highlights zu nennen. Von gemeinsamen Mahlzeiten abgesehen, wurden sie überwiegend von ihren deutschen Gastfamilien beköstigt.

Der emotionale Höhepunkt eines internationalen Schüleraustauschs ist spätestens dann gekommen, wenn es ums Abschiednehmen geht. Eine besondere Überraschung für die Schülergruppe, deren Betreuer und der DKG als Veranstalterin war der Besuch von Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg bei der sogenannten „Farewell-Abschiedsparty“ am 16. Mai 2024 in der Unterkunft der südkoreanischen Gäste in Berlin-Mitte. Zusammen mit dem weiteren Ehrengast Yun Ok-Hi, Bundesvorstandsmitglied der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, richtete sie ein kurzes Grußwort an die Jugendlichen. „Es entstand eine wunderbare Atmosphäre, die uns durch den frühen Abend trug“, erfährt man auf dem Building-Bridges-Blog der DKG. Die Vorfreude vor allem der deutschen Kinder, zum sommerlichen Gegenbesuch in Richtung Korea aufzubrechen, war spürbar. Für diejenigen, die wieder abreisen mussten, paarte sich Dankbarkeit mit Wehmut; für diejenigen, die die große Reise noch vor sich haben, beginnt schon jetzt das große Kribbeln.

Niemand weiß, was die erfolgreiche Brückenbau-Aktion der DKG auf mittlere und lange Sicht an greifbaren und nachhaltigen Ergebnissen hervorbringt. Sehr hoffnungsfroh stimmt allerdings eine dem Bezirksamt aktuell vorliegende Anfrage der Deoksoo-Oberschule aus Songpa, die sich auf die Suche nach einer Partnerschule in Steglitz-Zehlendorf begeben hat. Der Weltenbummler wird die weitere Entwicklung genau beobachten und zügig Bericht erstatten.

Die Delegationen aus Steglitz-Zehlendorf und aus Seoul-Songpa

Die Delegationen aus Steglitz-Zehlendorf und aus Seoul-Songpa

Ein Blick in die Historie: Partnerschaft seit 2013

Ein Doppeljubiläum konnte im Jahre 2023 begangen werden: Zehn Jahre währte die Partnerschaftsvereinbarung zwischen den Bezirken Songpa und Steglitz-Zehlendorf. Vor 140 Jahren, im Jahre 1883, wurden diplomatische Beziehungen zwischen dem deutschen Kaiserreich und der vormaligen koreanischen Monarchie aufgenommen.

Die Partnerschaft mit Songpa ist nicht nur die bislang letzte in einer langen Reihe von Städtepartnerschaften im In- und Ausland, sondern mit Blick auf die geographische Entfernung und die kulturellen Unterschiede auch die „exotischste“. Im Juni 2012 hatte die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf einen entsprechenden Beschluss gefasst. Während des Antrittsbesuchs einer koreanischen Delegation wurde die Partnerschaftsurkunde am 11. September 2013 im Gutshaus Steglitz, dem wahrscheinlich „schönsten Wohnzimmer“ von Steglitz-Zehlendorf, unterzeichnet. Bereits im April 2013 hatte sich eine von Altbezirksbürgermeister Norbert Kopp geleitete Delegation aus Steglitz-Zehlendorf in Songpa aufgehalten. Teil dieser Delegation war die langjährige Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Steglitz-Zehlendorf e.V., Gisela Pflug. Von den gegenseitigen Antrittsbesuchen einmal abgesehen, ist hüben wie drüben seither nicht allzu viel passiert, um der Partnerschaft Leben einzuhauchen und sie im Bewusstsein der Zivilgesellschaft zu verankern.

Südkoreanische Flagge

Spiegelverkehrt zu Steglitz-Zehlendorf liegt Songpa im Südosten der südkoreanischen Hauptstadt, ist aber wie sein deutsches Pendant reich an Grünflächen und Sportanlagen. Es verfügt über mehr als 660.000 Einwohner, ist mit Blick auf die Bevölkerungszahl also doppelt so dicht besiedelt wie Steglitz-Zehlendorf.

Koreaner lieben nicht nur deutsche Kultur, sondern verfolgen auch mit großem Interesse, wie Deutschland die Herausforderung der nationalen Einheit stemmt. Auf beiden Seite der Demarkationslinie, dem 38. Breitengrad, herrscht große Sehnsucht nach der Wiedervereinigung beider koreanischer Staaten.
Gerade koreanische Jugendliche wollen von den deutschen Erfahrungen bei der Überwindung der nationalen Teilung lernen.