02/2024-CHARKIW – 730 Tage Krieg

Steglitz-Zehlendorf in Blau-Gelb. 1.v.r. Sören Grawert, stellv. BVV-Vorsteher, links daneben Ruppert Stüwe MdB

24. Februar 2024 im Charkiw-Park: Steglitz-Zehlendorf in Blau-Gelb. 1.v.r. Sören Grawert, stellv. BVV-Vorsteher, links daneben Ruppert Stüwe MdB

Charkiw / Februar 2024

Zwei Jahre nach dem russischen Großangriff, zwei Jahre nach der Zeitenwende-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz, zehn Jahre seit Ausbruch des Krieges in der ostukrainischen Donbass-Region und der Eroberung der Krim durch russische Truppen: Wie ist die Situation heute?

Viel ist von Waffensystemen die Rede, von möglicher Eskalation und von Eindämmung großrussisch-neoimperialer Expansionsphantasien. Taurus ist zum Symbol intensiver Debatten hierzulande geworden, auf welchem Wege der gewünschte ukrainische Sieg am ehesten sichergestellt werden kann.

Über Waffenlieferungen und diplomatische Unterstützung wird auf nationaler Ebene entschieden. Auf kommunaler und Bezirksebene können Städtepartnerschaften einen wichtigen Beitrag „von unten“ leisten, um die Solidarität mit der Ukraine wachzuhalten. Besonders gilt das für die Tage rund um den 24. Februar 2024, dem Jahrestag der Invasion.

Friedenszug des Lilienthal-Gymnasiums: Frieden für die Ukraine und weltweit!

24. Februar 2023: Friedenszug des Lilienthal-Gymnasiums: Frieden für die Ukraine und weltweit!

„Friede, Freiheit, Toleranz“ – Lilienthal-Gymnasium demonstriert

Die Erinnerung an das Zerstörungswerk des Aggressors ließ auch die Schülerinnen und Schüler des Lilienthal-Gymnasiums (Lichterfelde) nicht kalt. Zusammen mit ihren Lehrkräften und Eltern setzte sich am 23. Februar 2024 ein Demonstrations- und Friedenszug in Bewegung, der auf dem Hindenburgdamm direkt vor der Schule startete und bis zum Hermann-Ehlers-Platz (Steglitz) führte. Bei der Abschlusskundgebung ergriffen Schülerinnen und Schüler das Wort. Maßgeblich unterstützt wurde die Demonstration mit dem Motto „Friede, Freiheit, Toleranz“ von Florian Bublys, Fachbereichsleiter für Gesellschaftswissenschaften. Man reagiere damit auf das Bedürfnis der Schüler, ihre Gefühle der Verzweiflung und Hilflosigkeit sichtbar zu machen, wurde er in der Tagespresse zitiert. Er ordnete die Teilnahme an der Demo dem Bereich „Demokratieerziehung“ zu.

Die Jugendlichen hatten auch alle anderen Schulgemeinschaften eingeladen, sich ihnen anzuschließen. Eine ganz ähnliche Veranstaltung hatte es bereits im Vorjahr, am 24. Februar 2023, gegeben.

Charkiw-Park, Steglitz

Tags darauf lud Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg zu einer Solidaritätsveranstaltung in den Charkiw-Park, bei der die Partnerstadt des Bezirks Steglitz-Zehlendorf besonders im Fokus stand. Menschen legten Blumen in den Landesfarben der Ukraine nieder und gedachten in einer Schweigeminute der Opfer, die der Krieg bislang gefordert hat.

Es ist den Russen nicht gelungen, Charkiw einzunehmen. Dennoch ist die Stadt nach wie vor Ziel russischer Luftangriffe: Einem Zeitungsbericht zufolge teilte die ukrainische Staatsanwaltschaft am 11. Januar 2024 mit, dass 13 Menschen bei einem Angriff auf ein Hotel verletzt worden seien, darunter auch zwei ausländische Journalisten. Charkiws Oberbürgermeister Ihor Terechow wird mit den Worten zitiert, es hätten sich 30 Menschen in dem Hotel aufgehalten, jedoch keine Militärangehörigen. Am 23. Januar 2024 vermeldeten ukrainische Behörden, dass bei einem Raketenangriff auf Charkiw drei Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden seien. Es seien zwei mehrstöckige Wohngebäude getroffen worden.

Das Leid der Zivilbevölkerung in Charkiw und der gesamten Ukraine ist nach wie vor groß.