Beiträge aus dem Podium
Stellvertretend für Botschafter Oleksij Makejew wandte sich Botschaftsrätin Alisa Podolyak von der Kulturabteilung der Ukrainischen Botschaft an die Brücken-Teilnehmer. Sie appellierte an alle, einen Beitrag zur Beseitigung von Lücken im Geschichtswissen zu leisten und gemeinsam russischer Propaganda entgegenzuwirken. Ausdrücklich dankte sie der Bundesrepublik Deutschland für die humanitäre Hilfe zugunsten der Ukraine. Das Ausmaß der Zerstörungen infolge des russischen Angriffskrieges beziffert sie unter Berufung auf die Weltbank aktuell auf 136 Mrd. US-Dollar. Zuversichtlich zeigte sie sich, dass der Wiederaufbau des Landes noch in diesem Jahr beginnen könne.
Charkiws Oberbürgermeister Ihor Terechow ließ sich durch Olga Demianenko, Leiterin des Amtes für Internationale Beziehungen der Stadtverwaltung, vertreten. Online zugeschaltet, begrüßte sie die Brücke als „Plattform für Diskussionen und die Wiederherstellung unserer Stadt“. Den Wiederaufbau wolle man nutzen, um frühere städtebauliche Fehlentwicklungen zu korrigieren. Hierzu sei Expertenhilfe auch aus der Partnerstadt hilfreich.
Aus Kyjiw zugeschaltet, wandte sich Deutschlands Botschafterin in der Ukraine, Anka Feldhusen, zunächst auf Deutsch, später in fließendem Ukrainisch an ihre in Berlin und Charkiw versammelte Zuhörerschaft. Es sei jetzt an der Zeit, „günstige Rahmenbedingungen für Rückkehrer zu schaffen“. Deutschland habe sich stark für ukrainische Schülerinnen und Schüler engagiert, die deutsche Schulen besuchen. Sie räumt der Unterstützung der Ukraine im Rahmen beruflicher Bildung eine hohe Priorität ein.
Charkiw sei schon immer die „studentische Hauptstadt der Ukraine mit großem Potential“ gewesen, betonte Tetyana Hawrysch. Die Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Charkiw wurde via Bildschirm aus der 1800 km vom Dahlemer Tagungsort entfernten Stadt zugeschaltet. Sie brachte ihre Freude über das Zustandekommen der universitären Kooperation zum Ausdruck und dankte den Organisatoren der Veranstaltung.
„Wir wollen private Unternehmen einbeziehen“, setzte Viola von Cramon MdEP einen wirtschaftspolitischen Akzent. Internationale Unternehmen wollten schon jetzt in den Wiederaufbau investieren, wozu allerdings eine Absicherung ihrer Investitionen vonnöten sei, fügte die Europaabgeordnete und Stellvertretende Vorsitzende der Delegation des Europäischen Parlaments im Parlamentarischen Assoziationsausschuss EU-Ukraine hinzu. Das Europäische Parlament unterstütze die Einrichtung ukrainisch-deutscher Städtepartnerschaften, die „positive Energie“ auf der europäischen Ebene erzeugten.
Ergänzt wurde das Podium durch Prof. Dr. Verena Blechinger-Tallcott, Erste Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin. Sie gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Professorinnen und Professoren bald nach Beendigung des Krieges nach Charkiw reisen können. Bis es soweit ist, müsse man sich „mit virtuellen Formaten behelfen“. Auf jeden Fall beobachte sie an der FU ein „starkes Interesse an der Ukraine“.
Die FU-Vizepräsidentin gab bekannt, dass man die Karasin-Universität formell in die Liste der Partneruniversitäten aufgenommen habe. Es ist ein Glücksfall, dass die neue Universitätspartnerschaft im Jahr 2023, in dem die FU ihren 75. Geburtstag feiert, an den Start gehen kann.
Als Vertreter des Bezirksamtes verfolgten die Bezirksstadträte Tim Richter (Bürgerdienste und Soziales) und Patrick Steinhoff (Stadtentwicklung) die auf dem Podium gehaltenen Reden, außerdem wurden BVV-Vorsteher René Rögner-Francke und Bezirksverordnete aus verschiedenen Fraktionen gesichtet.