Charkiw / Juli 2022
Inflationskurve, Temperaturmittel und der Spritpreis an Deutschlands Zapfsäulen gehen nach oben, was wenig erfreulich ist. Auch die Kurve der Spendengelder, die bisher auf dem Charkiw-Spendenkonto des Städtepartnerschaftsvereins Steglitz-Zehlendorf e.V. eingegangen sind, zeigt steil nach oben. Das wiederum ist sehr erfreulich. Mit der schwindelerregenden Summe von 80.755,79 Euro (Stand: 24. Juni 2022) wird an der bald sechsstelligen Schallmauer gekratzt. Immer noch werden aus diesem Topf Hilfstransporte organisiert und damit das Leid der Menschen vor Ort gelindert.
Ukraine ist EU-Beitrittskandidatin
Zeitweise schien es, die russischen Truppen würden sich dauerhaft aus Charkiw und Umgebung zurückziehen. Das war ein Trugschluss, denn dafür ist die Stadt aus der Perspektive des Aggressors vermutlich zu wichtig. Für eine Entwarnung ist es zu früh. Immer noch haben viele Charkiwer in den U-Bahn-Schächten der Stadt eine vorübergehende Bleibe gefunden, darunter Familien mit Kindern. Jüngst hat Amnesty International sogar über den international geächteten Einsatz von Streumunition im Charkiwer Gebiet berichtet.
Auf diesem Hintergrund dürfte die kürzlich beschlossene EU-Beitrittsperspektive (zusammen mit Moldawien) für die Ukraine mehr als ein Hoffnungsschimmer sein. Egal, wie der ergebnisoffene Prozess am Ende ausgeht: Die Verankerung des Landes im Lager des Westens dürfte angesichts der russischen Bedrohung unumkehrbar sein.