06/2022-KÖNIGS WUSTERHAUSEN - In KW ist gut feiern: Steglitz-Zehlendorf zu Besuch bei Königs in Wusterhausen

Logo der Stadt Königs Wusterhausen, Landkreis Dahme-Spreewald

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Königs Wusterhausen / Juni 2022

Zugegeben: Königs Wusterhausen ist ein langes Wort. Der Preuße liebt es direkt, zackig, kurz und prägnant. Vielleicht liegt es daran, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der brandenburgischen Stadt im Berliner Speckgürtel ihr Königs Wusterhausen einfach liebevoll „KW“ nennen. In der Kürze liegt die Würze. Während der Berliner vielleicht eher an „K(D)W“ denkt, der Rest der Republik vielleicht an „Kurzwelle“ oder „Kilowatt“, denkt man in KW an die wahrhaft königliche Historie der 38.000-Einwohner-Stadt (Stand: 31. Dezember 2021).

Bahnhof Königs Wusterhausen

Historisches Bahnhofsgebäude Königs Wusterhausen

Große Berühmtheit hat Seine Majestät König Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) erlangt. Wie mit keinem anderen verbindet sich die Geschichte von Königs Wusterhausen mit dem „Soldatenkönig“ und Vater des „Alten Fritz“, König Friedrich II. dem Großen (1740-1786). Interessant ist Friedrich Wilhelm auch für die Geschichte Zehlendorfs. Seiner toleranten Religionspolitik ist es zu verdanken, dass rund 20.000 aus Salzburg stammende Protestanten in Preußen Exil fanden. Unter dem Motto „Mir neue Söhne – euch ein mildes Vaterland“ begrüßte er die Protestanten im Mai 1732 höchstpersönlich: in Zehlendorf. Noch keine zehn Jahre alt, hatte der damalige Kronprinz das Schloss Wusterhausen von seinem Vater geschenkt bekommen und ab 1713 zum Jagdschloss ausgebaut. Hier exerzierte die berühmte Kompanie der „Langen Kerls“ und zelebrierte preußischen Drill.

Und was war 1923? Wikipedia weiß Bescheid: „Vom weithin sichtbaren Sendemast wurde 1923 der erste zivile Rundfunkverkehr zwischen KW und München aufgenommen. Die Sendestation kann heute über Mittelwelle auf der ganzen Welt gehört werden“. Mittelwelle (MW), wohlgemerkt. Und das in KW … Was wenige wissen: Tatsächlich liegt die Wiege des Rundfunks in Deutschland auf dem Königs Wusterhausener Funkerberg. Am 22. Dezember 1920 wurde mit der Übertragung eines Weihnachtskonzerts die erste Radiosendung Deutschlands überhaupt ausgestrahlt. Es wurden damals auch Empfangsanlagen in Berlin-Zehlendorf errichtet. Mehr Einzelheiten zur “Zeit der Rundfunkpioniere” können Sie hier nachlesen.

Gruppenbild mit König: Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (3.v.l.) mit Bürgermeisterin Michaela Wiezorek aus KW (4.v.r.) und der Vizelandrätin des Kreises Dahme-Spreewald, Susanne Rieckhof (4.v.l.)

Gruppenbild mit König: Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (3.v.l.) mit Bürgermeisterin Michaela Wiezorek aus KW (4.v.r.) und der Vizelandrätin des Kreises Dahme-Spreewald, Susanne Rieckhof (4.v.l.)

Am Sonnabend, dem 25. Juni 2022 rief KW zum großen Stadtfest und lockte „Tausende“ in die Innenstadt, berichtet die Stadt auf Ihrer offiziellen Webseite. Kein Wunder, dass Könige, Königinnen und viele „Lange Kerls“ das Stadtbild Königs Wusterhausen auch anno 2022 prägten, als sich Bewohnerinnen und Bewohner zusammen mit vielen Tagesausflüglern auf nach KW machten, um ein rauschendes Fest zu feiern.

„Das Stadtfest hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Es entstand aus dem Vorhaben im Jahr 2020, als wir unser 700-jähriges Bestehen feiern wollten. Wegen Corona wurde daraus nichts“, erklärt der Pressereferent von Königs Wusterhausen.

Steglitz-Zehlendorf war bei den Feierlichkeiten durch Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg und dem Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Michael Karnetzki, vertreten. Zusammen mit Königs Wusterhausens Bürgermeisterin Michaela Wiezorek und der Vizelandrätin des Kreises Dahme-Spreewald, Susanne Rieckhof, fühlten sie sich im Kreise des Königs, seiner Gemahlin Sophie Dorothea von Hannover (1687-1757) und allerlei höfischem Gefolge, sichtlich wohl.

Interessant ist die Vorgeschichte der 1988 abgeschlossenen „Vereinbarung über kommunale Kontakte zwischen Königs Wusterhausen und Zehlendorf“: Am 11. Januar 1988 beschlossen der Staatsratsvorsitzende der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Regierende Bürgermeister von Berlin (West) im Zusammenhang mit den deutsch-deutschen Entspannungsbemühungen die Aufnahme von Kontakten zwischen Städten der DDR und Bezirken Westberlins. Die Verhandlungen zwischen den künftigen Partnern KW und SZ (Steglitz-Zehlendorf, bzw. damals nur Zehlendorf) sollen schwierig gewesen sein. Die DDR-Staatsführung repräsentierte damals ein gewisser Erich Honecker, Westberlin wurde vom „Regierenden“ Eberhard Diepgen (erste Amtszeit 1984-1989) geführt.

Im nächsten Jahr feiern Königs Wusterhausen und Steglitz-Zehlendorf ein kleines Jubiläum – das 35ste. Ziemlich genau 25 km Luftlinie trennen die beiden Nachbarn voneinander. Ein Katzensprung und ein Grund mehr für Steglitz-Zehlendorfer Bürgerinnen und Bürger, sich auf eine Entdeckungsreise nach KW zu machen. Und umgekehrt.

Obwohl größte Stadt im Landkreis Dahme-Spreewald, ist nicht KW, sondern Lübben (Spreewald) Sitz der Kreisverwaltung. Geographisch liegt KW im Nordosten des Landkreises.