CHARKIW / Juni 2022
Ausstellungs-Eröffnung des “Charkiw-Requiems”
Immer wieder haben Komponisten verschiedenster Stilepochen der Musikgeschichte Requien geschaffen, um der Verstorbenen in würdiger Weise zu gedenken. Zu den bekanntesten zählen das Requiem von Johannes Brahms (“Ein deutsches Requiem”, op. 45) und natürlich das Mozart-Requiem in d-Moll (KV 626). In der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche wird das Requiem als Sterbe- oder Seelenamt musikalisch in die Liturgie des Totengedenkens eingebunden.
Neu ist, dass das Requiem nun auch in der Fotografie Einzug gehalten hat. Infolge des russischen Feldzugs gegen die souveräne Ukraine ist der Tod auf dem Schlachtfeld und unter der Zivilbevölkerung, allgegenwärtig. Zu einem Requiem mit Bildern der Zerstörung lädt das Architekturmuseum Berlin drei Monate lang zwischen 21. Juni und 21. August 2022 ein. Mit seinen Bildern dokumentiert der Fotograf Stanislav Ostrous die Kriegsschäden in seiner Heimatstadt Charkiw, mit der wir durch eine Städtepartnerschaft verbunden sind.
Da die Bilder als Freiluft-Installation in die Fenster des Gebäudes für Bergbau- und Hüttenwesen (Ernst-Reuter-Platz 1, 10623 Berlin) integriert sind, ist die Ausstellung 24 Stunden pro Tag geöffnet, an sieben Tagen pro Woche bei freiem Eintritt.
Die Ausstellungseröffnung findet am Montag, 20. Juni um 18:00 Uhr im Gebäude für Bergbau und Hüttenwesen statt.
Würde man sich das fotografische Requiem von Stanislav Ostrous in Musik übersetzt vorstellen müssen, wären die Zwischentöne wohl grau, düster und zutiefst dissonant. Die Musik kennt zum Ende hin die Auflösung von Dissonanzen in konsonante Wohlfühltöne. So lange die Waffen nicht schweigen, bleibt der Kriegsalltag bei aller Friedenssehnsucht zunächst grau in grau. Und genau diese Trostlosigkeit erfasst den Betrachter beim Anblick sinn- und zügelloser Zerstörungswut.
Nachfolgend finden Sie die Pressemitteilung des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin im Wortlaut.
