KIRIAT BIALIK / Januar 2022
Seit 2005 wird am 27. Januar der von der UNO eingeführte „Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ (International Holocaust Remembrance Day) begangen. An vielen Orten werden Kränze niedergelegt, Flaggen wehen auf Halbmast, der Deutsche Bundestag versammelt sich zu einer würdigen Gedenkstunde. Wie im Vorjahr 2021 führte unsere israelische Partnerstadt Kiriat Bialik auch am 27. Januar dieses Jahres eine internationale Videokonferenz unter Einschluss des Partnerbezirks Steglitz-Zehlendorf durch.
Cerstin Richter-Kotowski, Vize-Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, nahm neben dem bezirklichen Partnerschaftsbeauftragten an der Konferenz teil. Dr. Revital Schwartz-Svirsky, stellvertretende Bürgermeisterin von Kiriat Bialik, dankte ihrer Amtskollegin aus Steglitz-Zehlendorf ausdrücklich für die Mitwirkung. Bewegender Höhepunkt war die simultan übersetzte Ansprache der Holocaust-Überlebenden Miriam Harel. Die 97-Jährige erzählte von ihrem Schicksal im ehemaligen Ghetto von Lodsch (damals: „Litzmannstadt“) und davon, wie sie Auschwitz und Bergen-Belsen überlebte. Unermüdlich wirbt sie bei jungen Menschen für Frieden und Versöhnung. „Ihr sollt wissen, ich bin ein optimistischer Mensch“, gab sie Einblick in ihre Seele. Dazu passt, dass sie sich jeden Morgen über die Sonne und das Zwitschern der Vögel freut.
Ein absoluter Tiefpunkt deutscher Zeitgeschichte war die sogenannte „Wannseekonferenz“ am 20. Januar 1942. Vor der trügerischen Wannsee-Idylle versammelte sich eine hochrangige Nazi-Verbrecherclique, um bei Schnittchen und Kognak eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte zu beschließen. 70 Jahre ist dieses Geschehen her. Umso mehr gilt es, achtsam zu bleiben und Antisemitismus beherzt zu bekämpfen. Die beste Arznei gegen dieses Menschheitsübel ist die Pflege israelisch-deutscher Städtepartnerschaften. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Freundschaft zwischen Kiriat Bialik und Steglitz-Zehlendorf.