10/2023 – Sderot (Israel): Solidarität mit einer Stadt im Kriegszustand

9. Oktober 2023: Sderot-Solidaritätsveranstaltung auf dem Sderotplatz

9. Oktober 2023: Sderot-Solidaritätsveranstaltung auf dem Sderotplatz

Oktober 2023

Die Welt blickt auf Israel und bangt mit den Bürgerinnen und Bürgern des Staates, dessen Schutz zu Recht deutsche Staatsräson ist. Seit den Hamas-Attacken vom 7. Oktober 2023 stehen die Gemeinden im Grenzstreifen zum palästinensisch kontrollierten Gazastreifen im Fokus der Berichterstattung. Zu ihnen zählt Sderot, eine am Rande der Negev-Wüste liegende Kommune, mit der Steglitz-Zehlendorf seit 1975 freundschaftlich verbunden ist.

„Durch die Terroranschläge in der letzten Zeit sind diese Kontakte zum Erliegen gekommen. Sobald etwas Ruhe in das gebeutelte Land eingekehrt ist, werden sie wiederaufgenommen“, schreibt der Städtepartnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf e.V. auf seiner Webseite über die beidseitigen kommunalen Beziehungen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Ruhe nach einer Befriedung der Region tatsächlich eines fernen Tages einkehren kann. Ein Mann des Ausgleichs, der sich stets für ein partnerschaftliches Miteinander zwischen Israelis und Gaza-Palästinensern und Wohlfahrt in der gesamten Grenzregion eingesetzt hat, Ofir Liebstein, wurde bei einem Schusswechsel ermordet. Er war Vorsitzender des „Regionalen Rates Tor des Negev“ (Scha‘ar HaNegev), somit eine Art regionaler „Bürgermeister“.

Als Zeichen der Solidarität fanden sich am Abend des 9. Oktober 2023 zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Bezirkspolitik, aus Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung (BVV), aber auch viele Bürgerinnen und Bürger spontan auf dem Sderotplatz in Zehlendorf ein, um gemeinsam ihre Solidarität mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Partnerstadt zum Ausdruck zu bringen. Sie waren einem gemeinsamen Aufruf von mehreren BVV-Fraktionen und dem Bezirksamt gefolgt. Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg und René Rögner-Francke, der zugleich BVV-Vorsteher und Vorstandsmitglied des Städtepartnerschaftsvereins Steglitz-Zehlendorf e.V. ist, sprachen zu den Anwesenden. Mit einer bewegenden Schweigeminute im Gedenken an die Opfer des entsetzlichen Angriffs auf Israel endete die Veranstaltung.

Auch als sich der Platz wieder leerte, ließen hinterlegte Blumen, israelische Fähnchen und eine in hebräischer Schrift abgefasste Widmung keinen Zweifel daran, wo die Sympathien der Kundgebungsteilnehmer liegen und wem ihr Mitgefühl gilt:

„Wir stehen an Eurer Seite. Die Freundinnen und Freunde von Sderot in Berlin-Zehlendorf“

Als zusätzliche Geste der Solidarität hat der Bezirk Steglitz-Zehlendorf vor dem Rathaus Zehlendorf die Flagge des Staates Israel gehisst.

Die Linie hatte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner vorgegeben, auf dessen Initiative hin das Brandenburger Tor als Zeichen der Verbundenheit in den Farben des Staates Israel angestrahlt wurde. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Brandenburg e.V. (DIG) hatte am Sonntag, dem 8. Oktober 2023, zu einer Solidaritätskundgebung auf dem Pariser Platz aufgerufen.

Am 9. Oktober veröffentlichte das Bezirksamt eine zweisprachig in Deutsch und Englisch abgefasste Pressemitteilung, in der die Bezirksamtsmitglieder ihre „Solidarität mit dem israelischen Volk und den Staat Israel“ bekunden und die terroristischen Angriffe „auf das Schärfste“ verurteilen. Den Wortlaut der Pressemitteilung finden Sie hier.

Die äußerst brutale und menschenverachtende Vorgehensweise der islamistischen Hamas-Terroristen ist in der jüngeren Geschichte des Nahostkonflikts ohne Beispiel. Perfiderweise haben die Terroristen exakt fünfzig Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg vom Oktober 1973 zugeschlagen. Am zweiten Tag der von der Hamas zu verantwortenden Feindseligkeiten verhängte die israelische Regierung formell den Kriegszustand. Medienberichten zufolge ist es der Armee inzwischen gelungen, die grenznahen Gebiete zum Gazastreifen wieder unter ihre Kontrolle bringen. Dennoch bleibt die Lage explosiv und gefährlich.

In einem Schreiben an ihren Amtskollegen Alon Davidi drückte Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg im Namen des gesamten Bezirksamtes und der Bevölkerung von Steglitz-Zehlendorf ihr Entsetzen über die Taten und ihre Solidarität aus.

Die Gedanken und vielfach auch Gebete der Menschen in Steglitz-Zehlendorf sind bei den vielen Todesopfern, ihren Familien und Freunden, besonders aber auch bei den Geiseln, die sich noch in der Gewalt der Terroristen befinden. Es bleibt zu hoffen, dass der Krieg schnell eingehegt werden kann und keine Eskalation erfolgt, vor allem auch mit Blick auf unsere Partnerstadt Kiriat Bialik in Nordisrael.