04/2022 – Spurensuche im Heimatmuseum Zehlendorf: Jüdisches Leben im Bezirk

Sonderausstellung Judentum in Zehlendorf (links: Matthias Aettner, rechts: Christian Urlaub)

Sonderausstellung Judentum in Zehlendorf (links: Matthias Aettner, rechts: Christian Urlaub)

April 2022

Seit 3. April 2022 präsentiert das Heimatmuseum Zehlendorf eine Sonderausstellung zum Thema „Verlorengegangen (worden) – Auf Spurensuche jüdischen Lebens in Zehlendorf“. Kurator Matthias Aettner hat die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen dankbar sind, zu Beginn ihres Rundgangs eine kleine Einführung in die Grundlagen des Judentums zu erhalten. Das anschaulich vermittelte Wissen um Menora, Chanukkaleuchter, Kippa und Talmud erleichtert den Einstieg in den bezirksbezogenen Teil der Ausstellung.

Wesentlichen Anteil am Gelingen der Sonderausstellung hatte der Wahlpflichtkurs Geschichte (Jahrgang 10) des Droste-Hülshoff-Gymnasiums: Zusammen mit ihrem Lehrer André Simon recherchierten Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Stolperstein-Projekts und förderten die Geschichte eines früheren jüdischen Kinderheims in der Wohnadresse Hermannstraße 11 zutage. Die meisten der Kinder, die seit 1936 in diesem Kinderheim gelebt hatten, wurden später deportiert und ermordet. „Wir möchten der Opfer mit einer Stolperschwelle und mehreren Stolpersteinen gedenken“, schreibt Simon im Zehlendorfer Heimatbrief, Ausgabe April 2022. Ein weiterer Teilbereich der Ausstellung setzt sich mit den Wurzeln des nationalsozialistischen Antisemitismus auseinander, etwa mit dem sogenannten „Antisemiten-Katechismus“ aus den 1890er Jahren, klammert aber auch die verschiedenen Erscheinungsformen des gegenwärtigen Antisemitismus nicht aus.

Sonderausstellung Judentum in Zehlendorf

Sonderausstellung Judentum in Zehlendorf, Heimatmuseum

Eine Attraktion nicht nur für Jugendliche ist eine kleine Entdeckungsreise in die Schätze der jiddischen Sprache. Anhand einer launigen Geschichte, die sich um zugige Hechtsuppe, Halleluja und Tohuwabohu dreht, wird der starke Einfluss des Jiddischen auf die deutsche Sprache erlebbar.

Am 21. April 2022 war Christian Urlaub, Bezirksbeauftragter für Antisemitismusprävention, zu Gast im Heimatmuseum und wurde von Matthias Aettner durch die Sonderausstellung geführt. Bei freiem Eintritt ist die Sonderausstellung bis 11. September 2022 (immer mittwochs und sonntags zwischen 11 und 15 Uhr) geöffnet. Anmeldungen für Führungen außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten nimmt das Heimatmuseum gerne entgegen. Nähere Informationen sind auf der Webseite www.heimatmuseum-zehlendorf.de (Clayallee 355, 14169 Berlin) erhältlich.

Sonderausstellung Judentum in Zehlendorf

Sonderausstellung Judentum in Zehlendorf, Heimatmuseum