Die wahre Kunst ist immer da, wo man sie nicht erwartet. Dubuffet, Chaissac, Soutter, Wölfli, Gill, Held

Die wahre Kunst ist immer da, wo man sie nicht erwartet. Dubuffet, Chaissac, Soutter, Wölfli, Gill, Held

Werke aus der Sammlung Klewan
Kuratiert von Brigitte Hausmann, Leitung Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf

16. September 2023 – 25. Februar 2024
Mo–So 10–18 Uhr
Schließtage: 4.10.2023, 7.11.2023, 5.12.2023, 24.–26.12.2023, 31.12.2023–2.1.2024, 6.2.2024

Eröffnung: Freitag, 15. September, 19 Uhr
  • Grußwort: Cerstin Richter-Kotowski, Stellv. Bezirksbürgermeisterin und Stadträtin für Kultur
  • Prof. Achim Freyer: Wo Bild Kunst wird
  • PD Dr. Thomas Röske, Leiter Sammlung Prinzhorn: Jean Dubuffets Sicht auf die Kunst – ihre Herkunft und ihre Folgen
  • Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin Staatsgalerie Stuttgart: Dubuffet in der Sammlung Klewan
  • 20 Uhr Tanzfest “Schubidubidubuffet” mit El Klewan und Buffalena als DJs, Playlist aus der Sammlung von 6.000 Singles

„Die wahre Kunst ist immer da, wo man sie nicht erwartet“, proklamierte Jean Dubuffet 1949. Erst sieben Jahre zuvor hatte sich der erfolgreiche Weinhändler im Alter von 41 Jahren von seinem bürgerlichen Beruf verabschiedet, um aus einer antikulturellen Haltung heraus Kunst als „eine dilettantische Zerstreuung“ zu praktizieren. In seinem künstlerischen Werk erkundete Dubuffet (1901-1985) zeitlebens Materialien, Techniken und Formen, was dazu führte, dass es durch immer neue Serien charakterisiert ist. Den roten Faden bildet die Landschaft; sie kann Natur ebenso sein wie Stadt, Gesicht, Körper oder Schauplatz. Neben der Malerei sind die Zeichnung und Grafik Dubuffets Hauptmedien. Kongenial seinen Intentionen entsprach die Lithografie, mit der er wilde Materialforschungen treiben konnte. Dubuffet ist im Gutshaus Steglitz mit 25 Werken aus seinem 40 Jahre umfassenden künstlerischen Schaffen vertreten, in dem er sich immer wieder neues Terrain erschloss.

Den Kunstbegriff der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderte er nicht nur als Künstler, sondern ebenso als Theoretiker und Sammler der von ihm so bezeichneten Art brut. Ihre Definition lieferte er 1949 in dem manifestartigen Text L’art brut préferé aux arts culturels: „Wir verstehen darunter Werke von Personen, die von der künstlerischen Kultur unversehrt geblieben sind (…).“ Das Œuvre des Künstler-Poeten Gaston Chaissac (1910–1964) überrascht durch die außerkünstlerischen Materialien, zu denen Bretter, bedruckte Tapeten und vieles andere an Gefundenem und Gebrauchtem zählen. Louis Soutter (1871–1942), Cousin des Architekten Le Corbusier, produzierte in der unfreiwilligen Heimisolation bis zu seinem Tod Tausende von Zeichnungen und später auch Malereien. Das Œuvre von Adolf Wölfli (1864–1930), interniert in der psychiatrischen Klinik Waldau bei Bern, wurde von Dubuffet als Weltentwurf gewürdigt. Eine umfassende kosmische Ordnung kreierte auch Margarethe Held (1894–1981) mit Bleistift, später mit Kohle und farbigen Pastellkreiden. Sie verstand sich als Medium wie auch die Engländerin Madge Gill ((1882–1961), die auf Geheiß eines Geistwesens zarte Tuschzeichnungen anfertigte. Die insgesamt 50 Exponate in der von Brigitte Hausmann kuratierten Ausstellung stammen aus der Sammlung Klewan.
Zur Ausstellung erscheint im Deutschen Kunstverlag ein Katalog.

  • Margarete Held: Hilaria, Göttin des Windes, 1950, Pastell/Papier, 42 x 27,5 cm

    Margarete Held: Hilaria, Göttin des Windes, 1950, Pastell/Papier, 42 x 27,5 cm

  • Louis Soutter: Le banc soviètique / Die sowjetische Bank, 1930–1937, Tusche/Papier, 29,7 x 43,8 cm

    Louis Soutter: Le banc soviètique / Die sowjetische Bank, 1930–1937, Tusche/Papier, 29,7 x 43,8 cm

  • Adolf Wölfli: Heilige Santa Maria, o. J., Buntstift/Papier, 50 x 37,5 cm

    Adolf Wölfli: Heilige Santa Maria, o. J., Buntstift/Papier, 50 x 37,5 cm

  • Madge Gill: o. T., o. J., Tusche/Karton, 8,5 x 14 cm

    Madge Gill: o. T., o. J., Tusche/Karton, 8,5 x 14 cm

Pressekontakt

Christine Nippe, christine.nippe@kultur-steglitz-zehlendorf.de, 030-90299-2212
Brigitte Hausmann, brigitte.hausmann@ba-sz.berlin.de, 030 90299-2381
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Veranstalter

Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf
Infos: 030 90 299 2302, www.kultur-steglitz-zehlendorf.de

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