In 2022 liegt der Fokus in der Schwartzschen Villa auf künstlerischen Forschungen, die sich mit dem Alltäglichen beschäftigen. Unter dem Leitgedanken Field Studies of the Everyday beschäftigen sich die eingeladenen Künstler*innen mit dem scheinbar Banalen, ohne dabei Ungewöhnliches oder Absurdes im Alltag zu übersehen. Ihre Beobachtungen und Interpretationen fließen in Form von Neuproduktionen in die von Christine Nippe kuratierten Ausstellungen und Publikationen ein und machen die Schwartzsche Villa mit ihrer Jahrhundertwende-Architektur zu einem Ort der Entdeckung.
Thomas Rentmeister verwendet neben Materialien und Dingen aus industrieller Massenanfertigung auch Nahrungsmittel für seine skulpturalen Werke. Die Bandbreite reicht von Nutella und Penaten-Creme über Produkte aus dem Hygienebereich bis hin zu einem ausrangierten Wohnwagen oder alten Kühlschränken. In körperbezogenen, minimalistischen Skulpturen oder Installationen kombiniert er Ästhetisches und Abstoßendes auf unlogische Weise und zuweilen mittels absurd großer Materialmengen. Damit formuliert er spielerisch eine humorvolle Gesellschaftskritik, die uns Anlass gibt, neu über die den Menschen umgebenden Dinge nachzudenken.
Für die Schwartzsche Villa entwickelt Rentmeister zwei Neuproduktionen. In der großen Galerie sind elf Museumsvitrinen mit weißen Aufschüttungen aus Materialien, wie zum Beispiel Zucker oder Waschmaschinensalz sowie fragmentierte Kleinstgegenstände zu sehen. Diese Arrangements wirken wie Modelle von archäologischen Ausgrabungsstätten. In der kleinen Galerie zeigt Rentmeister eine neue Skulptur, die an biomorphe Computermäuse erinnert.
Thomas Rentmeisters Arbeiten wurden u.a. im Hamburger Bahnhof, im Kunstmuseum Bonn, in der Kunsthalle Nürnberg, im Museum Boijmans van Beuningen oder im Perth Institute of Contemporary Art gezeigt. Seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen vertreten.
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog.