Wo Enten friedlich ihre Bahnen auf dem Stangenpfuhl-Teich ziehen, schlägt das Herz der sogenannten „Thermometer-Siedlung“. Die Straßen tragen thermische Namen wie Celsius oder Fahrenheit, und mittendrin liegt eine nach dem flandrischen Kartographen und Geographen Gerhard Mercator (1512-1594) benannte Grundschule. Im Jahr 2020 feiert der im Jahre 1970 fertiggestellte Schulbau seinen 50. Geburtstag.
Eines der „Goldstücke“ der Schule ist nach Auskunft der Schulleitung die von der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf unterstützte und betreute Schulbücherei: Üblicherweise in der Schulanfangsphase erwerben die Kinder ihren „Bib-Fit“ genannten Bücherei-Führerschein. Mit ihm sind sie bestens für das Abenteuer „lesende Schule“ gewappnet. Um die Leselust der kleinen Bücherwürmer noch zu steigern, wurde bereits 2006/2007 ein Lesepatenprojekt aufgelegt. Es dauert bis zum heutigen Tag an.
Durchatmen und Natur pur erleben können die Kinder in der Großstadtoase des Schulgartens: Auf fünf Hochbeeten bauen sie ihr eigenes Obst und Gemüse an und werden auf diese Weise behutsam an das Thema „Gesunde Ernährung“ herangeführt. Fleißige Bienen beliefern die Mercator-Kinder mit Schulhonig aus eigener Imkerei und sorgen für willkommene Süße im Schulalltag.
Töne sind aus physikalischer Perspektive nichts anderes als Schwingungen, deshalb steckt viel Physik in der Musik. An der „Mercator“ gehen beide Fächer eine glückliche Symbiose ein: Seit 2012/2013 unterstützt die Leo-Borchard-Musikschule unter dem Motto „Mercator macht Musik“ die musikalische Ausbildung der Kinder. Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Berlin macht das Projekt „Zauberhafte Physik“ seit 2011 Lust darauf, sich dem Kosmos der Naturwissenschaften spielerisch zu nähern. Ehrenamtliche „Physikpaten“ kommen immer donnerstags vorbei und gewähren Einblicke in die Geheimnisse ihres Fachs. Reibung erzeugt nicht nur in der Thermometer-Siedlung Wärme. Und ganz nebenbei sichern die Physikfreunde das naturwissenschaftliche Erbe des Namensgebers.
Die Präambel der Schulordnung bringt die Philosophie des Hauses auf den Punkt: „An unserer Schule sollen sich alle, die hier lernen und arbeiten, wohl fühlen“. Schule als Lern- und Wohlfühlort – an der „Mercator“ wird es tagtäglich gelebt.
Allgemeine Informationen zur Schule
Baujahr: 1970
Bauweise: Massivbauweise
Bauliche Besonderheiten/Alleinstellungsmerkmale
- Schulgarten: „Eine kleine Oase zum Durchatmen“ heißt es hierzu auf der Webseite der Schule. Genutzt wird er im Sachunterricht der 1. bis 4. Klasse, außerdem im naturwissenschaftlichen Unterricht der 5. und 6. Jahrgangsstufen, sowie im AG- und Hortbereich. Honig aus eigener Herstellung.
- Schulbücherei: Mit Unterstützung der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek werden die Kinder mit altersgerechter Literatur versorgt.
- Schülerfirma „Mercator-Milch-Kids“: Entstanden aus einem Schulmilchprojekt 2006, entwickelte sich im Laufe der Jahre eine komplett eingerichtete Küche und Cafeteria, die Schülerinnen und Schüler mit Frühstück und Pausenbroten, sowie gelegentlich auch mit Suppen und Eintöpfen, versorgt. Die Zutaten kommen nach Möglichkeit aus dem eigenen Schulgarten. Leerer Magen lernt nicht gern, deshalb ist es so wichtig, dass sich alle Kinder mit einer Mahlzeit stärken können. Mittlerweile wurde auch ein professioneller Koch beauftragt, Kochkurse für Kinder in Kleingruppen anzubieten. In der Schülerfirma kümmern sich die Kinder um das Marketing, die Abrechnung und sorgen für Ordnung und Sauberkeit.
Baumaßnahmen
fertiggestellt:- Abriss der MUR & Ersatz durch hochwertigen Containerbau (2018-2020), 1,25 Mio €
- Anschaffung neuer Spielgeräte (2020)
- Gesamtsanierung, 14,4 Mio €
Im November 2018 wurde mit dem Abriss der ehemaligen MUR begonnen, die aufgrund statischer Mängel untragbar geworden war. Sie wurde durch einen hochwertigen, Ende September 2020 fertiggestellten Containerneubau ersetzt. Nach intensiven Debatten um geeignete Raumhöhen und eine spätere Aufstockung waren die Bauarbeiten rasch vorangegangen. Künftig bietet die eingeschossige Anlage auf rund 450 qm rund 100 Schulkindern und Erziehern Platz für vier Horträume, einen Erzieherraum mit Küche, zwei Garderoben, 3 WCs (darunter eines barrierefrei), sowie zwei Technikräume.
Wer Vorurteile gegen Container hegt, wird beim Blick in den Neubau schnell eines Besseren belehrt: Helle, großzügige Räume in einer idealen Lernumgebung im Grünen machen Lust auf Schule. Besonders ins Auge fallen die in hellem Furnier gehaltenen Innentüren, die optisch einer Massivholzverarbeitung in nichts nachstehen. Lehrkräfte, Schüler- und Elternschaft im Thermometer-Kiez fiebern der baldigen Eröffnung entgegen.
Viele konstruktive Gespräche mit Schulamt, Hochbauamt und Grünflächenamt im Januar 2020 haben dazu geführt, dass eine Reihe neuer Spielgeräte für den Schulhof angeschafft werden konnten. Ein Klettergerüst in Form eines überdimensionierten Moleküls ist zu bewundern, eine Wippe, dazu eine Schaukel und ein Basketball-Korb mitsamt Mast. Zwei Wochen vor dem Beginn der Sommerferien 2020 wurden die Spielgeräte ihrer Bestimmung übergeben – ganz zur Freude der Kinder. Vollumfänglich verwirklicht sind die anspruchsvollen Fallschutzbestimmungen.
Darüber hinaus wartet die Schule auf das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zur Frage der Durchführung einer Generalsanierung. Dass eine solche dringend geboten ist, erschließt sich auch dem Laienauge rasch.