Käthe Kruse (1883-1968) hatte ein großes Herz für Kinder. Die in Breslau geborene Theaterschauspielerin, Malerin und Kunsthandwerkerin siedelte 1900 nach Berlin um. Aus Liebe zu ihren Töchtern begann sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts kunstvolle Puppen zu fertigen. Im Laufe der Jahre sprach sich ihr handwerkliches Geschick überall in der Reichshauptstadt und weit darüber hinaus herum. Einen direkten lokalen Bezug zu der seit 1990 nach ihr benannten Grundschule im Ortsteil Lichterfelde hat sie nicht, aber ihr wacher Blick für die Bedürfnisse der Kinder ist beispielhaft und aller Ehren wert. „In der Käthe-Kruse-Grundschule hat das Theaterspielen eine Tradition“, schreibt die Schule auf ihrer Internetseite. Das schauspielerische Talent der Namensgeberin hat sich wohl auch im musisch-künstlerischen Schwerpunkt niedergeschlagen. So sind Tanz- und Theateraufführungen fester Bestandteil der Jahresplanung.
Darüber hinaus ist die Förderung des Lesens ganz wesentlich bei der Schulprofilbildung, unterstützt durch die schuleigene Bibliothek und sogenannte „Lesebuddys“ – Kinder höherer Jahrgänge, die ihren Mitschülerinnern und Mitschülern aus der Schulanfangsphase (Saph) vorlesen. Zusammen mit ihren zu „Ordnungsbuddys“, „Trostbuddys“ oder „Fußballbuddys“ ausgebildeten Mitschülern setzen die „Lesebuddys“ das Konzept zum „Sozialen Lernen“ und zur Persönlichkeitsentwicklung in vorbildlicher Weise um. „Eine Schule für alle zu sein, in der selbständiges Denken und soziale Verantwortung erlebt und gelernt werden, bleibt das Ziel“, heißt es programmatisch im Inspektions-Kurzbericht vom 1. November 2014.
Allgemeine Informationen zur Schule
Baujahr: 1904
Bauweise: Dreigeschossiges rotes Backsteingebäude in Massivbauweise (wilhelminischer Baustil)
Bauliche Besonderheiten/Alleinstellungsmerkmale
- „Ruheflur“: Eine für die speziellen Bedürfnisse für Kinder der Saph eingerichtete Ruheoase, die nicht mit Straßenschuhen betreten werden darf, umfasst Flur und Klassenräume.
- Besondere Räume: Zusammen mit dem Mensaumbau in einer denkmalgeschützten Remise entstand ein großer Raum, der seit 2007 als Schülerbibliothek genutzt wird. Die 2007/2008 umgebaute Mensa mit ihrem gläsernen Wintergarten wurde in der letzten Schulinspektion als „architektonisch hervorstechend“ gewürdigt. Im Keller befindet sich ein großer Werkraum, der mit einem Brennofen zum Töpfern ausgestattet ist. Für den Musikunterricht nutzt die Schule einen großen, hellen, mit einer kleinen Bühne versehenen Mehrzweckraum. Ein naturwissenschaftlicher Fachraum verfügt über Beamer und PCs, außerdem gibt es einen Computerraum mit Smartboards und PCs.
- Schulhöfe: „Die beiden Schulhöfe, auf denen hohe Bäume stehen, sind kindgerecht und einladend gestaltet“, formuliert der Schulinspektionsbericht von 2014. Neben einem großen Kletternetz mit Hängebrücke findet man u.a. eine Ansammlung von Findlingen als Sitz- und Balanciermöglichkeit vor.
Baumaßnahmen
fertiggestellt:- Errichtung einer Containeranlage zur Kapazitätserweiterung (2020), 1,34 Mio €
Nachdem die altersschwach gewordene MUR aufgrund statischer Mängel im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr tragbar war, übergab der Hochbauservice am 4. September 2020 einen in Modulbauweise errichteten Containerneubau an das Schulamt. Nach Fertigstellung der Außenanlagen erfuhr die Fassade als krönenden Abschluss zuletzt noch eine kosmetische Schönheitskur. Seit dem 7. September 2020 kann die Schule den Neubau de facto nutzen. Noch in der ersten Novemberhälfte 2020 konnten die noch fehlenden Arbeiten in Gänze abgeschlossen werden. Damit endet auch die zeitweise Mitnutzung der Albrecht-Dürer-Jugendfreizeiteinrichtung durch Kinder der ergänzenden Förderung und Betreuung.
Die zweigeschossige Anlage bietet auf rund 700 qm 200 Kindern Platz für acht große Räume, einen Erzieherraum, eine Technikraum sowie 3 WCs (darunter eines barrierefrei).