Der Heinrich-Laehr-Park, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt wurde, ist mit seinen knapp 27 Hektar einer der größten Parks im Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin. Teile der seit 1963 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Anlage sind auch als Gartendenkmal geschützt. Heute wie damals dient der landschaftlich gestaltete Ort der Ruhe, Regeneration und Entspannung. Die ursprüngliche Gestaltung geht dabei auf den Nervenarzt Heinrich Laehr zurück. Die von ihm überlieferten Verbindungswege erschließen die Anlage und eröffnen, sich abwechselnde Perspektiven der Landschaft, deren Anblick Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen vermag.
Die Wege in landschaftlichen Parks sollten also nicht nur funktionell eine Anlage formen und strukturieren, sondern sich selbst als ästhetisches Element in Form und Farbe mit ihrer Umgebung harmonisieren. Nicht zuletzt deshalb stellen sogenannte wassergebundene Konstruktionen aus Natursteinkörnungen den Stand der Wegebautechnik dar. Der Wegebelag ist witterungsbeständig und wasser- und luftdurchlässig. Es entsteht dadurch keine klassische Versiegelung. Durch den geschichteten Aufbau von aufeinander abgestimmten Körnungen entstehen kleinste Hohlräume, die auch für ein angenehmes und nicht zu hartes Laufgefühl sorgen. Das helle Steinmaterial wirkt darüber hinaus reflektierend und heizt sich somit weit weniger auf als dunkle Asphaltflächen.
Zuletzt konnten die wichtigen Funktionen der Wege jedoch nicht mehr uneingeschränkt erfüllt werden. Die wachsende Inanspruchnahme und Abnutzung wurde so groß, dass der Pflege- und Unterhaltungsaufwand in den letzten Jahren erheblich zunahm. An vielen Stellen konnte dann nur noch „kosmetisch“ repariert werden. Große Wegeabschnitte, vor allem im östlichen Bereich sowie im Mittelteil waren stark beschädigt und durch fehlendes Wegematerial und der dadurch gestörten Wasserabführung vernässt. Die ganzjährige Begehbarkeit reduzierte sich auf Trockenphasen von Spätfrühling bis Frühherbst. Parkbesucherinnen und -besucher waren genötigt schadhafte Abschnitte zu umlaufen, was unweigerlich zu Trittschäden in den angrenzenden Vegetationsflächen führte. Der an vielen Stellen zutage tretende Grobschotter des Wege-Unterbaus stellte zunehmend eine Unfallgefahr dar.
Eine Grundsanierung des Wegenetzes wurde notwendig und unumgänglich. Begonnen wurde mit der Instandsetzung der am stärksten betroffenen Wegepartien, um die Begehbarkeit der Parkanlage wieder ganzjährig zu ermöglichen. Akute Unfallgefahren wurden beseitigt, die Entwässerung der Wege und damit deren perspektivische Haltbarkeit verbessert. Nicht zuletzt wird mit den Maßnahmen der ursprünglichen Intension von Heinrich Laehr wieder Rechnung getragen: in Ruhe Herumschlendern, die Natur genießen, Zerstreuung und Erholung finden.