Ausstellung: „FRANEK – The Spirits of Vanishing Animals. Die Rote Liste“ zwischen Oktober 2024 und März 2025 im Gutshaus Steglitz

Pressemitteilung vom 20.09.2024

FRANEK: Riesenalk, 2023

Riesenalk, 2023

Gutshaus Steglitz
FRANEK – The Spirits of Vanishing Animals. Die Rote Liste
Kuratiert von Brigitte Hausmann

11. Oktober 2024 – 2. März 2025

Eröffnung am Donnerstag, 10. Oktober, 19 Uhr, in Anwesenheit der Künstlerin

Begrüßung: Tim Richter, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Soziales
Einführung: Dr. Brigitte Hausmann, Leitung Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf

The spirits of vanishing BIRDS, Riesenalk, 2023, Mischtechnik auf Schieferziegel, 45 x 23,5 cm

Riesenalk, 2023

In den 1980er Jahren stieß FRANEK auf die Rote Liste gefährdeter Tiere der International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources (IUCN). Daraus entstand in den letzten Jahren ein umfangreicher Komplex aus Malereien, übermalten Radierungen und Zeichnungen auf Schiefertafeln. Dargestellt sind Tiere, die bedroht oder schon ausgestorben sind. Eine ausgeprägte Affinität der Künstlerin zu nicht-menschlichen Wesen belegen bereits Kindheitszeichnungen. Spätere Begegnungen beispielsweise mit Kojoten beeindruckten sie tief und ebenso Grenzüberschreitungen zwischen Fauna, Flora und Mensch in Ritualen und Mythen indigener Kulturen und im Alten Ägypten. Viele Werke aus früheren Dekaden spiegeln diese Stoffe und die Auseinandersetzung damit wider.

Seit 2023 porträtiert FRANEK in der ihr eigenen großzügigen und raschen Malweise Vögel der Roten Liste in ihrer Eigenart, sei es ein farbenprächtiges Gefieder wie beim Grauspecht, sei es ein auffallend langer Schnabel wie beim Brachvogel, Charakteristika, die sich im Laufe der Evolution entwickelten und in ihrer phantastischen Vielfalt und hinreißenden bis absonderlichen Schönheit Staunen machen und verzaubern. Eine Reihe von Bildern zeigt die Vögel in Kommunikation und in Interaktionen mit Mischwesen aus Mensch und Pflanze. Die Künstlerin, der auch die volkstümliche europäische Sagenwelt nicht fremd ist, bezeichnet diese Fabelgeschöpfe als Alraunen. Wegen ihrer anthropomorphen Wurzel und ihrer psychoaktiven Substanzen wurde dieses Nachtschattengewächs als rätselhafte, koboldartige Kreatur gesehen. Die Verflechtung von Mensch und Pflanze speist sich bei FRANEK einerseits aus diversen magischen und spirituellen Anschauungen und andererseits visualisiert sie in der Konstellation mit den Vögeln in märchenhaft-poetischer Weise die Symbiose und Sympoiesis der Lebewesen, wie sie in Wissenschaft und Philosophie etwa Bruno Latour, James Lovelock, Lynn Margulis oder Donna Haraway vertreten.

The Spirits of Vanishing Animals ist ein Hymnus an die Natur und mehr noch ein Requiem. Davon künden schlichte, von Gebrauchsspuren geprägte Schiefertafeln, deren Form an Grabsteine gemahnt. Sie tragen feine Zeichnungen von Vögeln der Roten Liste und dazu handschriftliche Notizen über ihre Ausrottung bzw. ihren Gefährdungsstatus. Den Säugetieren widmete FRANEK einen Zyklus, für den sie vorhandene Radierungen zum Thema Vergänglichkeit als Malunterlage verwendete. Ruinen siedeln die Tiere in einer untergegangenen Kultur an. Die Werkgruppe insgesamt, die nun erstmals und ergänzt um eine Auswahl von Plastiken präsentiert wird, ist ein work in progress, eine Fortschreibung ungeheurer Verluste.

FRANEK (Jg. 1939) ist Malerin, Zeichnerin, Grafikerin. Plastiken, Fotos, Filme und Aufzeichnungen ergänzen ihr Werk. Das 3-bändige Werkverzeichnis ist in den letzten Jahren im DISTANZ Verlag erschienen. Sie hatte zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, in Berlin zuletzt 2021/2 in der Berlinischen Galerie.

Zur Ausstellung erscheint die Edition FRANEK – The Spirits of Vanishing Animals. Die Rote Liste (Auflage 200, nummeriert und signiert, VK 35,-€).

The spirits of vanishing animals (rote Liste) 13, 2022, Mischtechnik über Radierung (Vergänglichkeit II, 1976) / Papier, 46 x 50 cm

Luchs, 2022

Rahmenprogramm

  • Mittwoch, den 30.10.2024
    17:45 Uhr: Ausstellungsrundgang mit FRANEK
    18:30 Uhr: Künstlerinnengespräch FRANEK und Antje Majewski, moderiert von Michaela Nolte
  • Donnerstag, den 30.01.2025
    18:15 Uhr: Ausstellungsrundgang mit FRANEK
    19:00 Uhr: Prof. Johannes Vogel, Ph.D., Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin
    Vortrag: Leben mit Natur?
  • Mittwoch, den 19.2.2025
    18:30 Uhr: Bernard Vienat, Artistic Director, art-werk Genf
    Vortrag: Reconnecting Earth – Naturbezüge in der bildenden Kunst

Ausstellungsort

Gutshaus Steglitz
Schlossstr. 48, 12165 Berlin
Öffnungszeiten: Mo–So von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Schließtage: Jeder 1. Dienstag im Monat

Kontakt und weitere Informationen

Ausgewählte Pressebilder finden Sie unter folgendem Link.
https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/auf-einen-blick/kultur/service/presse/presse-franek-1486415.php

Pressekontakt:

Christine Nippe, christine.nippe@ba-sz-berlin.de, Tel.: 030 90299-2212
Veranstalter: Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf
Infos: Tel.: 030 90 299 2302, www.berlin.de/kultur-steglitz-zehlendorf