Was ist Demenz und wie können Angehörige unterstützt werden? Der Alterswissenschaftler mit Schwerpunkt Demenz und Leiter der Diakonie-Haltestelle Lankwitz, Mathias Wirtz, gibt Antworten auf viele Fragen rund um das Thema Demenz.
Mathias Wirtz macht anfangs eine wichtige Unterscheidung. „Wenn Sie vergesslich sind und Angst haben Demenz zu bekommen kann man flapsig sagen, Vergesslichkeit reicht nicht. Demenz ist der Verlust von Fähigkeiten, das Kurzzeitgedächtnis ist betroffen, man weiß also nicht mehr, was man heute Morgen gemacht hat. Wenn jemand sich Namen oder Adressen nicht mehr merken kann, dann ist das was ganz Anderes, da muss niemand Angst haben dement zu sein.“
Mathias Wirtz ist Mitglied in der Arbeitsgruppe des gerontopsychiatrischen Verbundes und arbeitet mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf zusammen. „Die Zusammenarbeit ist exzellent. So viel Kompetenz und Professionalität, wie beim Allgemeinen Sozialen Dienst des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf, habe ich bisher noch nie erlebt, ich bin sehr beeindruckt. Dort werden auch Beratungen angeboten und die Kolleginnen und Kollegen sind sehr zugewandt, wenn sie einen Beratungs- und Pflegebedarf feststellen. Auch die QPK (Organisationseinheit für Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination im öffentlichen Gesundheitsdienst) macht einen hervorragenden Job mit wichtigen Studien und tollen Bewegungsangeboten zur Gesundheitsförderung.“
Eine Demenzerkrankung ist für Menschen mit Demenz sowie die Angehörigen gleichermaßen herausfordernd. „Der Psychiater Richard Tylor hatte eine Demenz entwickelt. Nach der Diagnose sprachen alle nur noch mit seiner Frau und nicht mehr mit ihm, daraus entwickelte er eine klinische Depression, da er sich nicht mehr wahrgenommen fühlte. Das würde man sich bei anderen ähnlich schweren Erkrankungen, wie beispielsweise Krebs, gar nicht trauen, da würde niemand sagen, wir sprechen jetzt nur noch mit den Angehörigen“, so Wirtz. „Angehörige leisten wunderbare Arbeit und sind sehr kompetent. Trotzdem sind sie meist nicht zufrieden mit sich, entwickeln Schuldgefühle. Seien Sie gnädig mit sich, niemand ist perfekt. Sie sind genauso wichtig, wie der oder die Erkrankte“, appelliert Wirtz an Angehörige. „Es gibt viele Stellen, die für Sie da sind. Wir möchten Sie gerne unterstützen, damit das Leben für Sie als Betroffene und Angehörige einfacher wird.“