Sandra Vásquez de la Horra, Käthe-Kollwitz-Preisträgerin 2023, stellt noch bis 27. August im Gutshaus Steglitz aus

Pressemitteilung vom 10.07.2023

Los Paseantes, 2019, Grafit, Aquarell auf Papier, Wachs, Samt

Los Paseantes, 2019, Grafit, Aquarell auf Papier, Wachs, Samt

Sandra Vásquez de la Horra – Das archetypische Ich

Noch bis 27. August 2023

Gutshaus Steglitz (Schloßstraße 48, 12165 Berlin)
Mo – So jeweils von 10 bis 18 Uhr (Schließtag: 01.08.2023)
Eintritt frei

Sandra Vásquez de la Horra (*1967 in Viña del Mar, Chile), die 2022 an der Hauptausstellung „The Milk of Dreams“ der Biennale von Venedig teilnahm und 2024/5 Personalen im Denver Art Museum und im Haus der Kunst München haben wird, zeigt in dieser ersten institutionellen Einzelausstellung in Berlin aus ihrem Privatbesitz ca. 40 Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren.

Die klein- bis großformatigen Zeichnungen (Bleistift, Graphit) und Papierarbeiten in Mischtechnik (Aquarell, Gouache) sowie die leporello- und hausartigen Objekte sind mit einer Wachsschicht überzogen. Der daraus resultierende semitransparente Effekt intensiviert die oft surreale Wirkung, die sich zum einen aus der expressiven Darstellung der Figuren und weiteren Bildmotive ergibt und zum anderen aus dem komplexen Inhalt.

El Viaje de Olokum, 2012, 101,5 x 73 cm, Grafit auf Papier, Wachs

El Viaje de Olokum, 2012, 101,5 x 73 cm, Grafit auf Papier, Wachs

Wichtige Impulse gehen aus von ihrem Herkunftsland und seiner politischen, kulturellen und sozialen Geschichte, seiner Landschaft, des Weiteren von Literatur und im speziellen von chilenischen Autoren wie Pablo Neruda und Roberto Bolaño, von Kunst und Kunstgeschichte bis hin zur Populärkultur der Comics und Cartoons, von Religiös-Spirituellem (vom Christentum über indigene Kosmovisionen und Synkretismen wie Santería bis hin zu aus Anthroposophie und Vedanta geläufigen Auravorstellungen), von der Kultur- und Geistesgeschichte unterschiedlicher Weltregionen, von Träumen, Märchen, Mythen…

Daraus lässt ihre künstlerische Gestaltungskraft Welten entstehen, die oft magisch anmuten, doch immer erfahrungsgesättigt sind. Es handelt sich also keineswegs „nur“ um private Mythologien und Visionen, dahinter stehen kollektive Ideen wie etwa Seins- und Welterklärungen jenseits des logozentrischen Denkens und kollektive Erinnerungen wie etwa an politische und gesellschaftliche Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert, im Besonderen an die Militärdiktatur in Chile unter Augusto Pinochet 1973 bis 1990.

Dieses Ineinander von Individuellem und Kollektivem verdichtet sich im Ausstellungstitel: Das archetypische Ich. Die Archetypentheorie wurde bekanntlich von C.G. Jung entwickelt, der sich damit vom individualgeschichtlichen Interpretationsansatz löste und mit den Archetypen Elemente menschlicher Phantasie identifizierte, Urformen und Wirkkräfte, welche als Inhalte des kollektiven Unbewussten die persönlichen Imaginationen mitstrukturieren. Dabei suchte er besonders in der Religions- und Kulturgeschichte nach diesen Präfigurationen der inneren Erfahrungen. In menschheitsgeschichtlicher Perspektive bleiben die Themen, doch ihre Form ändert und erneuert sich – wie in den Bildwelten von Sandra Vásquez de la Horra.

Die von Brigitte Hausmann kuratierte Ausstellung im Gutshaus Steglitz ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Berlin. Begleitend erschien im Distanz Verlag ein Katalog mit Texten von Raphael Fonseca, Jenny Graser und Friedhelm Mennekes.

Gefördert aus dem Bezirkskulturfonds.

Pressekontakt:

Christine Nippe
E-Mail: christine.nippe@kultur-steglitz-zehlendorf.de
Telefon: 030-90299-2212
Veranstalter: Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf
Infos: 030 90 299 2302
Website: www.kultur-steglitz-zehlendorf.de