Johann Christian Gottfried Dressel (1751-1824) - Oberprediger, Rektor und Reformator im alten Charlottenburg

Dressel 1797

Portrait von Dressel in seinem Predigtband von 1797

Leben und Werk

200. Todestag am 16.10.2024

Wer war Johann Christian Gottfried Dressel?

Der ehemalige Pfarrer von Charlottenburg ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten.
Vor fast 250 Jahren, im Oktober 1778, trat er sein Amt als Prediger in der Lutherischen Kirchengemeinde Charlottenburg an und übte es 46 Jahre, bis zu seinem Tod vor 200 Jahren am 16. Oktober 1824, aus.

Dressel gehört zu den bedeutendsten Pfarrern in der Charlottenburger Geschichte, denn in dieser Zeit hat er nicht nur in seiner Gemeinde, sondern auch in „seiner“ Stadt viel bewirkt und dazu beigetragen, dass sich Charlottenburg von einer ländlichen Ackerbürgerstadt zu einer von der Aufklärung geprägten, bürgerlichen Kleinstadt entwickelte.

Dresselstraße in Charlottenburg

Aus diesem Anlass würdigen das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin mit dem Verwaltungsinformationszentrum (VIZ), die Luisen-Kirchengemeinde zu Charlottenburg, KulturGut und visitBerlin seine Verdienste um Charlottenburg und seine Einwohner:innen.

Neben dem Schulwesen, das ihm besonders wichtig war und das er innerhalb kurzer Zeit von Grund auf nach dem Vorbild seines Zeitgenossen Pestalozzi reformierte, kümmerte er sich praktisch um alle kirchlichen, sozialen und anderen kommunalen Probleme. So verschaffte er der Kirche innerhalb von zwei Jahren nach Beginn seines Pfarramtes eine neue Orgel, was seine Vorgänger über 60 Jahre lang nicht fertigbringen konnten, sorgte für den Bau des ersten Schulhauses 1786 und eines Armenkranken-hauses 1802 und legte den neuen Friedhof in der Guerickestraße (1815/16) an.

Dressel war ein Mann, der die Probleme in seinem Umfeld erkannte und sie so schnell und effektiv wie möglich löste – und verbesserte so die Lebensverhältnisse der Menschen in Charlottenburg.

Gedenktafel am Gemeindehaus der Luisengemeinde, Gierkeplatz 4.

Bekannt ist uns sein Leben und Wirken aus seinen Handschriften, die er der Nachwelt hinterlassen hat:
Die Pfarrchronik von 1813 im Besitz der Luisengemeinde.
Die Stadtchronik von 1816/17 im Bestand des VIZ.
Seine Lebensbeschreibungen oder Tagebücher von seiner Geburt 1751 an bis kurz vor seinem Tode 1823. Das VIZ besitzt die ersten beiden Bände bis 1778.

Darüber hinaus veröffentlichte er bereits ab 1776 mehrere gedruckte Bände über die Verbesserung des Schulwesens, theologische Schriften, Predigten und auch einen Reiseführer.
Seine sehr lebendig geschriebenen Werke sind authentische Zeugnisse des Alltags der Menschen vor mehr als zwei Jahrhunderten.
Heute erinnern noch eine Gedenktafel am Pfarrhaus Gierkeplatz 4 an sein Leben und die kurze Dresselstraße mit dem Dresselsteg am nördlichen Ausgang des S-Bahnhofs Messe Nord / ICC.

Die Ausstellung „Aber nach Charlottenburg
wünschte er sich am meisten hin …“ wird noch einmal im Dezember 2024 in der Rathausgalerie im Rathaus Charlottenburg, 2. Obergeschoss, gezeigt werden.

Ausstellung zum 200. Todestag von Dressel

Ausstellung zum 200. Todestag von Dressel

Dressel gehört zu den bedeutendsten Pfarrern in der Charlottenburger Geschichte und auch einem wichtigen Chronisten der Zeit um 1800 im Berliner Raum.

Die Stadtchronik von 1816/17 wird aus diesem Anlass zum ersten Mal vollständig in einer transkribierten und kommentierten Fassung vom Verwaltungsinformationszentrum (VIZ) herausgegeben, um an das Wirken Dressels in Charlottenburg zu erinnern und seine Verdienste für Stadt und Gemeinde zu würdigen.

Buchcover Chronik

Stadtchronik Charlottenburg von Dressel