Die Stadträtin für Soziales, Gesundheit, Umwelt und Verkehr im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Martina Schmiedhofer, freute sich, zum sechsten Mal den mit 4.000 Euro dotierten Charlottenburg-Wilmersdorfer Ehrenamtspreis am 16.9.2005 verleihen zu dürfen. Gemäß dem Entscheid der Jury wurde der Preis an je zwei Gruppen und drei Personen verliehen, die damit für besonderes gemeinwohlorientiertes, freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet wurden.
Erste Preise
(1) Das hochaktuelle Engagement für Jugendliche der ehrenamtlichen Mitarbeiter von Training Bridge wird mit einem Preis in Höhe von 1.100,— Euro gewürdigt. Trainining Bridge entstand Anfang 2004, als Mitarbeiter/innen des abw-Projekts „Nachschlag“ feststellten, dass Jugendliche, die im Rahmen des Projekts ihren Schulabschluss nachträglich erworben hatten, damit beruflich nicht Fuß fassen konnten. Schnell fanden sich zwölf, teils in der Personalwirtschaft tätige, zwischen 20 und 60 Jahren alte Personen, die ihr persönliches Netzwerk zu dem der Jugendlichen machten. Sozial benachteiligte Jugendliche sollen chancengleich an das Berufsleben herangeführt werden. Bei monatlichen Treffen der Projektgruppe bekommt jeder Jugendliche einen Jobpaten zugewiesen, der das Berufsziel ermittelt, Bewerbungstraining anbietet und bei der Suche nach Adressaten für Bewerbungsschreiben assistiert. Die Patenschaft bleibt so lange erhalten, wie die jugendlichen Klienten es benötigen. Also auch, wenn es Probleme während der Ausbildung gibt. Die Jobpaten meistern hochkomplexe Beratungs- und Betreuungssituationen mit einer schwierigen Zielgruppe. Sie arbeiten trotz hohen Kompetenzniveaus ständig sehr engagiert an ihrer Weiterqualifizierung in diesem Bereich und können so den Jugendlichen ein maßgeschneidertes Angebot machen, das in dieser Qualität sonst nicht für sie zu haben wäre.
(2) Ein weiterer Preis in Höhe von 1.100 Euro geht an die Charlottenburg-Wilmersdorfer Gruppe der „Lesewelt e.V.“. Der im Jahr 2000 gegründete Verein koordiniert allein in Berlin an 26 Vorleseorten über 100 aktive ehrenamtliche Vorleserinnen und Vorleser, die im Jahr 2004 mehr als 11.000 Kinder im Alter bis zu 12 Jahren in den wöchentlichen Vorlesestunden erreicht haben.
Seit Januar 2004 gibt es dieses Angebot auch in Charlottenburg-Wilmersdorf, immer mittwochs zwischen 15.30 und 16.30 Uhr in der Stadtbibliothek West/Nehringstraße. Die Einsätze der Vorleserinnen und Vorleser werden aus dem Vereinsbüro in der Weddinger Jerusalem-Bibliothek koordiniert, so dass bei Ausfällen schnell für Ersatz gesorgt wird und keine Vorlesestunde ausfallen muss. Gern werden die Gesprächs- und Fortbildungsangebote des Vereins von den Vorlesenden genutzt. „Das schönste Geschenk jedoch sind glückliche Kinderaugen und der positive Eindruck, Zeit und Geschichten geschenkt zu haben.“
Zweite Preise
Drei zweite Preise mit je 600 Euro gehen an
(1) Dr. Arne Lorenzen für die Stärkung und Vernetzung nachbarschaftlicher Beziehungen. Seit 1999 führt er professionelle und Hobby-Künstler/-innen und Künstler/-innen aus dem Wohngebiet Klausener Platz zusammen, leitet sie an, sich öffentlich zu präsentieren und sich interkulturell zu vernetzen. Resultate seiner Arbeit sind die Beteiligung von Künstlerinnen und Künstlern an öffentlichen Veranstaltungen im Wohngebiet, sowie die Kunstwochen, die in diesem Jahr (16.9.-16.10 05) bereits zum sechsten Mal veranstaltet werden. Eine positive Nebenwirkung ist, dass im Wohngebiet inzwischen verstärkt Künstlerinnen und Künstler zuziehen.
(2) Manfred Gutschow für langjährigen bürgerschaftlichen Einsatz in seiner direkten Nachbarschaft. Hier hält er täglich mehrere Stunden ein ganzes Straßenstück sauber. Im Herbst bekommt er von der BSR sogar schon Säcke geliefert. Sein Engagement bewirkt, dass die Passanten weniger achtlos fallen lassen. Ist Herr Gutschow verreist, werden die Passanten wieder nachlässiger, und sogar die Bäume lassen ihre Blätter fallen.
(3) Hanna Merke, die seit 16 Jahren ein Seniorenorchester in Wilmersdorf leitet. Ehrenamtlich und voller Leidenschaft betreut sie eine Gruppe von 10 musizierenden Seniorinnen und Senioren. Sie profitieren vom Einsatz der vitalen 97-Jährigen, die Menschen zusammenführt, geistreiche Kulturveranstaltungen und die feierliche Gestaltung besonderer Anlässe organisiert.