Schoeler-Schlösschen und Schoelerpark mit Wohnanlage

Schoeler-Schlösschen und Schoelerpark mit Wohnanlage

Das älteste erhaltene Haus im Ortsteil Wilmersdorf ist der Bau des Berliner Fabrikanten Cornelius Adrian Hesse.
Es wurde 1765 als zweigeschossiges Bauernhaus errichtete und zählt zu den wenigen in Berlin erhaltenden bürgerlichen Landhäusern des 18. Jahrhunderts. Das Bauwerk und der zugehörige Garten dokumentieren das Leben vor den Toren Berlins ebenso wie die großbürgerliche Lebenskultur im Wilmersdorf des 18. und 19. Jahrhunderts. Berliner Bankiers, Unternehmer und Intellektuelle hatten hier ihren Sitz.

Geschichte

  • 1753 – Bau eines eingeschossigen Kossätenhauses zum Betrieb einer Seidenraupenzucht für den Prediger Samuel Gottlieb Fuhrmann
  • 1765/66 – Umbau/Neubau des Hauses zu einem barocken Landhaus für den Kaufmann Hesse
Schoeler-Schlösschen um 1900.
  • 1893 – Erwerb des Anwesens durch Dr. Heinrich Schoeler
    Der letzte private Besitzer des Hauses war der namhafte Mediziner Heinrich Schoeler (1844-1918), Professor der Augenheilkunde. Ihm verdankt das Schlösschen seinen Namen.
Geheimrat Schoeler und seine Frau.

Der Geheime Medizinalrat Professor Dr. med. Heinrich Schoeler (1844-1918) bewohnte das Haus in Wilmersdorf von 1893 bis zu seinem Tode. Nach ihm tauchen die Bezeichnungen “Schoelerpark”, “Barockschlösschen” und “Schoeler-Schlösschen” erstmals auch in Akten und Dokumenten als Bezeichnungen für das alte Landhaus auf.

  • 1921 – Kauf durch Henry J. Erny aus New York City
  • 1927 – Verkauf an die Grundstücksverwertungsgesellschaft “Cassandra” mbh
  • 1929 – Weiterverkauf an die Heimstätten-Siedlung Berlin-Wilmersdorf mit dem Ziel des Wohnungsbaus (erfolgte 1930/31)
  • 1929 – Bezirksamt Wilmersdorf erwirbt den Mittelteil des Parks mit dem Schoelerschlösschen im Tausch gegen ein anderes Grundstück. Erhalt des Schoelerschlösschens damit gesichert
  • 1930 – Übertragung an das Jugendamt
  • 1934 – Nutzung als Heim der Hitlerjugend
  • 1934/35 – Umbau des historischen Mansardgeschosses in ein Vollgeschoss
  • seit 1946 – Nutzung als Kindertagesstätte
  • 2003 – Brandschaden, seither Leerstand
  • 2014 – Rückgabe des Schoelerschlösschens an den Bezirk
    Verschiedene Pläne des Bezirksamtes, das Schoeler-Schlösschen als eine weitere Sozialeinrichtung mit einem kulturellen Beiprogramm und als Teilersatz für das aufgelöste Rathaus Wilmersdorf zu nutzen, scheiterten an einem „fehlenden tragfähigen Konzept“.
  • 2014/15 – Antrag auf Lotto-Mittel zur Sanierung (keine Bewilligung)/Antrag auf Zuwendungen aus Bundesprogramm „ Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ (keine Bewilligung)
    Es wurden diverse Anträge zur Finanzierung bei der Stiftung Deutsche Klassenlotterie mit unterschiedlichen Nutzungsvorstellungen gestellt, von Bibliothek über Trauraum, Büro des Heimatvereins bis hin zu umfangreicher Seniorenarbeit.
  • Derzeit wird an einem konkreten Nutzungskonzept gearbeitet
vergleiche auch:
  • 2006 – Nießbrauchvertrag mit der Stiftung Denkmalschutz mit dem Ziel der Sanierung des Gebäudes
    2006 haben das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und die Stiftung Denkmalschutz Berlin e.V. einen Nießbrauchrechtsvertrag unterschrieben und das Restaurierungskonzept für das Haus vorgestellt.
  • 2010 – wurde Richtfest gefeiert. Die Rekonstruktion des Dachstuhls wurde im August 2010 fertig gestellt. Der Plan, in dem Gebäude eine Bibliothek aus dem Nachlass des Bundespräsidenten Johannes Rau einzurichten, ließ sich nicht verwirklichen.
Schoeler-Schlösschen, gemalt Carl Timner 2003

Der Maler Carl Timner, der in der weiteren Nachbarschaft des Schoeler-Schlösschens sein Berliner Atelier hat, malte dieses Bild im Sommer 2003 (Öl auf Leinwand, 40×50 cm).

Schoelerpark

Den Schoelerpark umschließt seit den dreißiger Jahren die Wohnbebauung der Heimstätten AG durch Fritz Buck; dadurch ist die ehemals bedeutende biedermeierliche, im Kern barocke Parkanlage nicht mehr zu erkennen. Dafür bildet die naturbelassene, mit Buschwerk und alten Bäumen bestandene Wiese eine Oase für Vögel und Insekten.