Der Fennsee im Volkspark Wilmersdorf weist seit Jahren eine schlechte Wasserqualität auf. Eine Hauptursache für den schlechten Zustand des Wassers ist der umfangreiche Eintrag von verschmutztem Straßenabwasser aus dem 180 ha großen Einzugsgebiet, das sich südlich des Fennsee bis zum Breitbachplatz erstreckt. Vor allem in den Sommermonaten führt der Sauerstoffmangel zu Fischsterben und starken Faulgerüchen. Der hohe Laubeintrag durch das zugewachsene Ufer beeinflusst die Wasserqualität ebenfalls negativ.
Die Nutzung des dringend benötigten innerstädtischen Naherholungsgebietes ist durch die Geruchsentwicklung immer wieder stark eingeschränkt. Nicht nur Parkbesucher sondern auch Anwohnerinnen und Anwohner beschweren sich, da sie ihre Balkone nur begrenzt nutzen können, sondern sorgen sich auch um die Fische und Wasservögel.
Um die Situation zu verbessern, wurde vom bezirklichen Umweltamt in Kooperation mit dem Fachbereich Grün sowie den Berliner Wasserbetrieben ein Pilotprojekt zur nachhaltigen Entlastung des Fennsees entwickelt. Die Ergebnisse diese Projektes können auch auf andere vergleichbare innerstädtische Gewässer übertragen werden.
Nach drei Jahren Antragsphase erhält das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin nun für die Umsetzung 50% der Projektkosten in Höhe von 1,25 Mio. € aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie ca. 1 Mio. € Landesmittel aus dem Umweltentlastungsprogramm der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz.
Das Gesamtkonzept besteht aus folgenden Teilmaßnahmen:
Der vorhandene, unterirdische Grobfilter Wallenbergstr. wird zur effektiven Regenwasserbehandlung umgebaut. Hierbei werden in die vorhandene bauliche Hülle des Grobfilters hochwirksame Lamellenfilter eingebaut. Durch eine Teilentschlammung des Fennsees werden Nährstoff- und Schlammfrachten reduziert und Rücklösungsprozesse von Schadstoffen aus dem Sediment verhindert. Um die Sauerstoffverhältnisse im See zu verbessern, sollen unterstützende landschaftsgärtnerische Arbeiten zur Reduzierung des Laubfalls durchgeführt werden.
Innovativ an dem nun beginnenden Projekt ist der erstmalige Einsatz eines Lamellenfilters für die Klärung von Straßenabwasser. Diese Anlage besteht aus dicht hintereinander gestellten, lamellenartigen Filtern, die das durchfließende Wassers mit hoher Reinigungsleistung klären. Die Alternative, einen oberirdisch angelegten Bodenfilter für die Wasserklärung zu verwenden, ist aufgrund des großen Flächebedarfs für innerstädtische Seen ungeeignet. Der Lammellenfilter ist durch die Nutzung unterirdisch vorhandener Räume sinnvoll, kostenminimierend und platzsparend.