“Lokale Agenda” und “Nachhaltigkeit” – zwei Begriffe, die immer häufiger bei Veranstaltungen und in Presse, Funk und Fernsehen auftauchen – aber was bedeuten sie?
1992 trafen sich Regierungsvertreter aus 179 Staaten, nachdem sie durch den sogenannten Brundtland-Report alarmiert worden waren (Brundtland-Report: Bericht der von den Vereinten Nationen gebildeten Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, deren Vorsitz die norwegische Ministerpräsidentin Brundtland innehatte). In diesem Bericht mahnen die Autoren, dass sich wirtschaftliches Wachstum nicht um jeden Preis vollziehen dürfe und Entscheidungen für einen zukunftsfähigen Entwicklungsweg dringend erforderlich seien. Die Regierungsvertreter verabschiedeten daraufhin im Juni 1992 in Rio de Janeiro ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert – die Agenda 21.
Agenda bedeutet soviel wie, “was zu tun ist” und 21 steht für das 21. Jahrhundert.
Die Agenda 21 soll eine Anleitung sein, die gegenwärtige Entwicklung unserer Lebensumwelt in positive Richtung zu bringen und durch praktische Maßnahmen die Grundlage zu schaffen, um das Überleben der Erde und des sie bewohnenden Lebens in seiner natürlichen Vielfalt zu sichern. Dies wird auch unter dem Begriff “Nachhaltigkeit” verstanden. Anders gesagt: gefordert ist, dass sich eine Entwicklung nicht auf Kosten der kommenden Generationen vollziehen darf. Die Menschen sollen heute so wirtschaften, dass auch zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse befriedigen können. Darüber hinaus sollen bei allen Entscheidungen ökologische, soziale und ökonomische Belange gleichberechtigt betrachtet werden.
Ein entscheidener Faktor bei der Verwirklichung der in der Agenda enthaltenen Ziele, ist die Beteiligung der Kommunen und ihrer Bürger, da viele der angesprochenen Probleme und Lösungen auf Aktivitäten der lokalen Ebene zurückzuführen sind. Deshalb wurde den Kommunen der Auftrag erteilt, in einen Konsultationsprozeß mit ihren Bürgern zu treten und eine “Lokale Agenda” zu erarbeiten.
Ein Kernbestandteil des Agenda-Prozesses in Wilmersdorf war von Anfang an die regelmäßig stattfindende und öffentliche Vortragsreihe “Bausteine für eine Lokale Agenda”. Sie wurde vom Umweltamt organisiert und war ein Podium für Beiträge und Diskussionen mit Fachleuten, erfahrenen Agenda-Akteuren und interessierten Bürgern.
Eine Initiative Wilmersdorfer Bürgerinnen und Bürger ist das “Forum Lokale Agenda”. Hier kann jeder seine Ideen zur sozialen, ökologischen und ökonomischen Entwicklung im Bezirk einbringen und mit ehrenamtlichen Aktivitäten umsetzen. Drei Arbeitskreise zu den Themen fairer Handel “Trans Fair”, Energie und Erwerbslosigkeit gibt es bereits. Über weitere Mitstreiter zu diesen, oder anderen Themen würden sich die Aktiven des Forums sehr freuen.
Darüber hinaus treffen sich Vertreter des Bezirksamtes und des Forums regelmäßig in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, deren Aktivitäten vom Umweltamt koordiniert werden.
Wir würden uns freuen, wenn auch Sie Lust hätten, aktiv an der Erstellung der “Lokalen Agenda” Wilmersdorf mitzuarbeiten.