Wittenbergplatz
Kaufhaus des Westens, 1907 von Adolf Jandorf als erstes Kaufhaus außerhalb des alten Berliner Zentrums eröffnet, Initialzündung für die Entwicklung von Tauentzienstraße und Kurfürsendamm zum Geschäfts- und Einkaufsboulevard.
Der Kurfürstendamm misst heute vom Breitscheidplatz bis zum Rathenauplatz 3,5 km. Die Zählung der Hausnummern beginnt am Breitscheidplatz mit der Nummer 11 und endet auch wieder am Breitscheidplatz mit der Nummer 237. Die Hausnummern 1 bis 10 und 238 bis 252 existierten bis 1925, als der Teil von der Corneliusbrücke (über den Landwehrkanal) bis zum heutigen Breitscheidplatz (damals Auguste-Viktoria-Platz) in Budapester Straße umbenannt wurde.
Nr.9 war damals die Adresse des Aquariums (heute Budapester Str.32) und des Zoologischen Gartens.
Breitscheidplatz (bis 1947 Auguste-Victoria-Platz)
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche 1890 – 1895 von Franz Schwechten, gemeinsam mit den beiden Romanischen Häusern Nr.10 und Nr.238, Nach heftigen öffentlichen Diskussionen um den Abriss der Turmruine wurde dieser 1959-61 konserviert und um die Neubauten von Egon Eiermann ergänzt. Der Breitscheidplatz wurde 1980 als “Schnalle” für den Querverkehr geschlossen und für Fußgänger neugestaltet.
Nr.238 Romanisches Haus, hier befand sich das legendäre Romanische Café. Heute steht dort das 1965 eröffnete Europa-Center.
Nr.10 Romanisches Haus, wurde 1925 für das Kino Gloria-Palast umgebaut, nach dem Zweiten Weltkrieg als Ruine abgerissen und nicht mehr bebaut.
Nr.12 Neuer “Gloriapalast” 1953 eröffnet, 1998 geschlossen.
Nr.16 Erik Jan Hanussen hielt hier in den 20er Jahren in seiner technisch perfekt ausgestatteten Wohnung seine spirituellen Sitzungen ab.
Nr.18/19 von 1893 bis 1915 Café des Westens, auch “Café Größenwahn” genannt, 1932 Eröffnung des “Restaurant und Konditorei Kranzler” als Filiale des berühmten Café Kranzler (Unter den Linden Ecke Friedrichstraße), im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1958 Wiedereröffnung in einem Neubau, vorübergehende Schließung im Jahr 2000, Wiedereröffnung in völlig veränderter Form in dem von Helmut Jahn neu gebauten Victoria-Komplex am 27.12.2000.
Nr.21-24 Café “Zuntz im Zentrum” 1962 eröffnet
Nr.25 Robert Koch lebte hier 1902-1906.
Nr.26 1913 Eröffnung des “Union-Palastes”, 1953 im Neubau “Filmbühne Wien” als erstes Berliner Kino mit einer Projektionswand für Cinemascope-Filme eröffnet, 2000 geschlossen.
Fasanenstraße 79/80: Das jüdische Gemeindehaus wurde 1959 eröffnet. Teile der zuvor abgerissenen Synagoge wurden als Portal vor den Eingang gesetzt.
Nr.27 Weinrestaurant Kempinski 1926 als Filiale des beühmten Originals in der Leipziger Straße; 1952 Kempinski als erstes neuerbautes Hotel in Berlin eröffnet.
Nr.30 1929 machte hier die Buchhandlung Marga Schoeller auf, sie wurde in der Nachkriegszeit berühmt wegen ihrer prominenten Gäste aus aller Welt, der westlichen und der östlichen, seit 1974 Knesebeckstr. 33.
Nr.37 1904 von Kurt Berndt gebaut, der Gastronom August Aschinger lebte hier, 1990 aufwendige Fassaden-Restaurierung für 20 Mio DM.
Nr.52 Robert Koch 1907-1910.
Nr.63 Triumph-Haus 1963 eröffnet
Nr.64/65 1954 ECO-Haus als Modezentrum eröffnet, Kino Bonbonniere
Nr.66 1927 Mercedes-Filiale eröffnet “Rudolf Caracciola & Co.”
Nr.67 (Ecke Clausewitzstraße) 1913 Fritz Kreisler, 1956 Dorette-Haus (Mode), unter Denkmalschutz
Nr.68 1922 Kino Alhambra, am 17.9.1922 erste Tonfilmvorführung, 1951 Hotel und Weinrestaurant Tusculum mit Tanzbar “Petit Palais”, danach Hotel “Kurfürstendamm”, Ausbildungsstätte des Hotel- und Gaststättengewerbes
Adenauerplatz (1974 benannt)
zunächst war der Kaiserdamm nach Adenauer umbenannt worden, was nach Anwohnerprotesten wieder rückgängig gemacht wurde; der namenlose Platz war Ende der 60er Jahre durch den Umbau der Straßenkreuzung entstanden; zuvor mündete die Wilmersdorfer Straße direkt in den Kurfürstendamm; der Straßentunnel unter dem Kurfürstendamm wurde 1972 eröffnet, der U-Bahnhof 1978, angelegt als Kreuzungsbahnhof, aber die Kurfürstendammlinie wurde bisher nicht über den Bahnhof Uhlandstraße hinaus verlängert.
Nr.70 1913 Café Kurfürstendamm, danach Café Melodie, Olga Desmond lebte hier (1917 berühmt als Nackttänzerin in dem Film “Mut zur Sünde” mit Hans Albers), damals gab es einen spektakulären Dachgarten auf dem Haus. 1994 schmalstes Hochhaus Berlins (2,70 m breit) von Helmut Jahn, 1997 Zwangsversteigerung, heute Anwaltskanzlei, elektronische Werbetafel an der Fassade
Nr.71 1973 “Studio” Lichtspiele
Nr.76 1917-24 Malik-Verlag von Wieland Herzfelde, der hier eine Dachwohnung bewohnte
Lehniner Platz
Die Hausnummern 77 bis 89 fehlen am Kurfürstendamm, die Deutsche Allgemeine Zeitung DAZ fragte schon am 9.5.1936: “Hat jemand zufällig dreizehn Häuser gesehen?” Wir können es uns nicht erklären.
Markgraf-Albrecht Str. 11-12
Synagoge “Friedenstempel” Halensee, 1923 eingeweiht, am 9.11.1938 angezündet und zerstört, die Ruine wurde 1959 abgebrochen.
Nr.100 Ein Zahnarzt hat hier 1993 beim eigenmächtigen Umbau seiner Wohnung tragende Wände durchbrochen, danach 7 Jahre Abrissruine, 2000 Neubau einer Seniorenresidenz mit Ladenlokalen und Restaurant im Erdgeschoss.
Nr.113 Wohnung von Rudolf Diesel 1890-1892
Henriettenplatz
Zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 neugestaltet mit Medusenbrunnen (von Anna und Patrick Poirier) und Obelisk (von Heinz Mack).
Bahnhof Halensee 1877 als Bhf “Grunewald”, 1884 “Halensee”, 1894 Verlegung, 1960 Neubau
Nr.119 Bürogebäude 1995 von Helmut Jahn gebaut
Nr.124 Hier befand sich der Haupteingang zum Lunapark, 1910-1934 größter Vergnügungspark Europas, auf dem Gelände des heutigen Autobahnzubringers am Halensee gelegen.
Rathenauplatz
Rathenauplatz Mittelstreifen: “Cadillacs in Form der Nackten Maja”, 1987, Wolf Vostell, Teil des “Skulpturenboulevard” zu 750-Jahr-Feier, Vostells Intention war die Entlarvung des “24-stündige(n) Tanz(es) der Autofahrer ums Goldene Kalb”
Nr.128 BP-Tankstelle, 8stöckiger Hotelneubau mit Turm von dem Architekten Jürgen Greffin geplant
Nr.140 in den 60er Jahren SDS-Büro. Davor wurde am 11.4.1968 Rudi Dutschke von einem Rechtsradikalen angeschossen und schwer verletzt (Gedenktafel im Gehweg).
Nr.142-147 Kurfürstendamm-Center 1972 eröffnet
Lehniner Platz
Nr.153-156 1927 von Erich Mendelsohn auf dem Gelände von Rudolf Mosse gebaut als “Universum-Kino”, “Kabarett der Komiker” und Wohnkomplex entlang der Cicerostraße mit Tennisplätzen im Innenbereich. Das “Universum-Kino” wurde nach 1945 zunächst als “Capitol”, später bis 1973 als “Studio” weiterbetrieben. Nach Totalabriss und äußerlich originalgetreuem Wiederaufbau 1981 als Schaubühne am Lehniner Platz eröffnet.
Nr.165 (Ecke Brandenburgische Straße), bis 1970 “Hühner-Hugo”
Nr.185 Nach einem Großbrand am 16.12.1989 kurz nach aufwändiger Restaurierung musste das Haus neu gebaut werden.
Nr.186 In den 20er Jahren Wohnung von Rudolf Nelson, 1958 eröffnete das Kabarett “Tingel Tangel”.
Nr.193/194 1912 als Residenzhotel “Boarding-Palast” eröffnet, nach einem Jahr Konkurs, im Ersten Weltkrieg “Wumba” (Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt), 1918-1922 Reichswirtschaftsministerium, 1923-1928 Oberpostdirektion, 1928-1935 Statistisches Reichsamt und als “Haus Cumberland” mit Nelson-Revuen im “Palmenhaus” und Kabarett “Der blaue Vogel”; in der Nachkriegszeit Landesfinanzamt Berlin, seit 1966 Oberfinanzdirektion Berlin; Verkauft und heute Hotel.
Nr.197/198 MGM-Kinos 1956-1977.
Nr.206-209 1975 als “Kudamm-Karree” eröffnet. Der Passagenkomplex inklusive Hochhaus von Sigrid Kressmann-Zschach wurde mit öffentlichen Geldern vor dem Konkurs bewahrt. Die beiden Boulevardtheater “Komödie” und “Theater am Kurfürstendamm” werden privat betrieben. Die “Komödie” wurde an gleicher Stelle 1924 von Max Reinhardt eröffnet, an der Stelle des “Theaters am Kurfürstendamm” stellte seit 1905 die “Berliner Sezession” Werke Max Liebermann, Walter Leistikow und erstmals in Deutschland auch von Picasso aus. Das Gebäude wurde 1921 von Oskar Kaufmann zum Theater am Kurfürstendamm umgebaut; 1949-1963 spielte hier die Freie Volksbühne.
Nr.211 Maison de France mit Cinema Paris 1950 eröffnet
Nr.213 1898 bis 2000 Café Möhring. Die Schließung löst heftige öffentliche Debatten über den Niedergang der Caféhauskultur am Kurfürstendamm aus.
Nr.217 Ehem. Astor-Kino seit 1934 bis 2002, zuvor Wohnsitz des weltberühmten Geigers Josef Joachim; in den 20er Jahren Nelson-Theater, in dem 1926 Josefine Baker auftrat, jetzt Bekleidungsgeschäft.
Nr.227 1928 als “Grünfeld-Filiale” eröffnet. Ku’damm Eck von Werner Düttmann 1972 eröffnet, 1974 versteigert, 1999 Abriss und Neubau.
Nr.234 1902 – 1977 “Café Schilling”, danach “Caféhaus”. Die Schließung Anfang der 90er Jahre und der Einzug einer Bekleidungskette wurde als Ende der Caféhauskultur und Übernahme des Kurfürstendammes durch internationale Großfirmen gedeutet.
Nr.236 Kino Marmorhaus seit 1913. 2001 geschlossen.