„Projekte. Gefühle. Menschen. Politik. Jedes Mal wenn ich hier bin in diesem Haus, lerne ich was Neues.“ Das sind nur einige Aussagen von Ehrenamtlichen, Mitarbeitern und Besuchern der „Ulme 35“, wie das interkulturelle Stadtteilzentrum in Westend heißt, benannt nach der Hausnummer in der Ulmenallee.
Selbst aktiv werden, wird in der „Ulme 35“ großgeschrieben. In der offenen Atmosphäre, die im Haus herrscht, werden viele neue Projekte angeschoben, für Frauen, für Kinder und besonders für Flüchtlingsfamilien, die Hilfe brauchen.
„Ulme 35“ ist eine einladende alte Villa mitten in einem großen, schönen Garten. Menschen aus Syrien, Afghanistan, aus dem Irak oder der Ukraine treffen sich hier mit Menschen aus Westend und anderswo. Es gibt ein offenes Atelier, einen Chor, Ausstellungen und Lesungen. „Nur wenn wir miteinander reden, uns gegenseitig zuhören, verstehen wir einander.“ Den Satz hört man oft in der „Ulme 35“.
Das Haus wurde 1896 für die „Weilersche Kuranstalt für Nervenleidende und Morphinisten“ erbaut. Mit Luftbädern und Hypnose wurde geworben und die Lage der Kuranstalt damals mit den Worten gepriesen: „sie ist in landschaftlicher wie in klimatisch, hygienischer Beziehung eine denkbar günstige“. Auf dem Gelände befand sich außerdem die Nervenheilanstalt Charlottenburg, die als „Privat-Irrenanstalt“ gegründet wurde und aus der später die „Kuranstalten Westend“ hervorgingen.
Anfang der 1950er Jahre übernahm die Freie Universität die Kuranstalten, aus denen eine Psychiatrische Klinik wurde, die 2015 an den Campus Benjamin Franklin umzog. Das Bettenhaus der ehemaligen Klinik wurde zur Unterkunft für geflüchtete Menschen.
Als Anwohner Flugblätter in ihren Briefkästen fanden, auf denen dazu aufgerufen wurde, sich gegen die Unterbringung von Geflüchteten in der Nachbarschaft zu wehren, wurden Nachbarn und Ehrenamtliche der Initiative „Willkommen in Westend“ aktiv. Sie entwickelten Konzepte für die alte, 15 Jahre lang leerstehende Villa in der Ulmenallee 35. Im November 2015 wurden aus den „Kuranstalten Westend“ die „Interkulturanstalten Westend e. V.“. Im März 2017 war Schlüsselübergabe und die „Ulme 35“ konnte durch die Förderung des Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ihre Türen öffnen. Seit 2023 ist sie Stadtteilzentrum.