Ecke Olivaer Platz
Der Garten- und Landschaftsplaner Christian Meyer hat hier 1997mitten in der City unmittelbar am Kurfürstendamm auf eigene Initiative ein ökologisches Kleinod geschaffen. Er nannte sein Projekt den “Einzug der Gräser und Blütenstauden auf den Kurfürstendamm”, hat dafür Sponsoren gewonnen und wurde bereits mehrmals dafür ausgezeichnet, unter anderem mit unserer Bürgermedaille, dem bezirklichen Ehrenamtspreis und zuletzt in diesem Jahr mit dem Erwin-Barth-Preis, den die Bauabteilung seit einigen Jahren für besonderes Engagement in der Grünpflege vergibt. Christian Meyer leistet die Pflege dieser Staudenfläche gemeinsam mit Studenten der Landschaftsplanung. Auf einem Schild werden die unterstützenden Firmen aufgeführt und ein Spendenkonto angegeben.
Olivaer Platz
Der Olivaer Platz wurde 1892 nach dem Kloster Oliva bei Danzig benannt. Um 1910 wurde er angelegt als ein von Pyramidenpappeln umgebener Terrassenplatz mit Grottenbrunnen im westlichen Teil und einem Kinderspielplatz im östlichen Teil.
Dazwischen gab es eine vertiefte Rasenfläche; Hecken und Alleen an den Seiten. Nach dem Ausbau der Lietzenburger Straße zu einer Hauptverkehrsstraße im Jahr 1956 gestaltete Eberhard Fink den Platz 1961 neu mit Rasenflächen, Sitznischen, Kinderspielecken, Wasserspielen, Gartenbeleuchtung, Mauern, Pergolen und Gehölzgruppen. Auf der östlichen Seite wurde ein Parkplatz angelegt.
Die Unternehmensgruppe Peter Unger will für 25 Mio EUR auf dem Olivaer Platz nach dem Vorbild von Covent Garden in Londen eine Markthalle mit 4.000 qm Verkaufsfläche in drei lichtdurchfluteten Geschossen bauen, in der Brandenburger Erzeuger ihre Produkte direkt vermarkten können. Darunter soll eine Tiefgarage entstehen. Eine erforderliche europaweite Ausschreibung des Bauprojektes könnte allerdings dieses Konzept in Frage stellen.
Wielandstraße
Die Wielandstraße wurde 1885 benannt nach dem Schriftsteller Christoph Martin Wieland. Er lebte von 1733 bis 1813.
Kurfürstendamm 186 Gedenktafel: Rudolf Nelson
Diese Bronzetafel wurde hier auf private Initiative angebracht. Der Text lautet:
IN DIESEM HAUSE WOHNTE
DER KOMPONIST
RUDOLF NELSON
1922-1932
Rudolf Nelson war einer der berühmtesten Komponisten, Pianisten, Revue-Künstler und Unternehmer der geistreichen Unterhaltungsbranche in den 20er Jahren. Er wurde 1878 in Berlin geboren und starb 1960 ebenfalls in Berlin. Sein Theater befand sich an der Ecke Fasanenstraße dort, wo später das Astor-Kino einzog.
Kufürstendamm 52 (gegenüber) Gedenktafel: Robert Koch
An dem Haus Kurfürstendamm 52 wurde 1989 eine Gedenktafel für Robert Koch angebracht. Es handelt sich dabei um eine Porzellantafel der KPM aus dem Berliner Gedenktafelprogramm mit folgendem Text:
Wohnhaus von
ROBERT KOCH
11.12.1843-27.5.1910
Arzt, Begründer der Bakteriologie
Entdecker der Erreger von Tuberkulose und Cholera
Ehrenbürger der Stadt Berlin
Schlüterstraße
Die Schlüterstraße wurde 1885 benannt nach dem Bildhauer und Architekten Andreas Schlüter (1659-1714), der unter anderem das Berliner Zeughaus, große Teile des Berliner Schlosses, das Stadtschloss Potsdam und das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten geschaffen hat, das heute vor dem Schloss Charlottenburg steht.
Kurfürstendamm 190
Das Jugendstilhaus von 1905 wurde in den letzten Jahren saniert.
George-Grosz-Platz
Der George-Grosz-Platz wurde 1983 benannt nach dem Maler und Grafiker George Grosz (1893-1959). Es ist ein Dreiecksplatz mit zwei Einmündungen zur Schlüterstraße, er wirkt dadurch wie eine Verkehrsinsel. Umgestaltungspläne gibt es seit Jahren.
Kurfürstendamm 193-194 Früheres Haus Cumberland
1911/12 hat Robert Leibniz, der Architekt des alten Hotels Adlon, dieses Haus als ‘Boarding-Palast’ erbaut: Es wurde ein riesiger Gebäudekomplex vom Kurfürstendamm bis zur Lietzenburger Straße. Das Konzept, mehrzimmerige Suiten mit eigenen Hausdienern den Gästen zur Verfügung zu stellen, ging nicht auf; 1913 musste noch vor Eröffnung Konkurs angemeldet und das Mobiliar versteigert werden. Bis zum Ausbruch des Weltkrieges wurde das Haus als Luxushotel unter dem Namen ‘Cumberland’ betrieben mit 700 Betten, prächtigen Festsälen, einer Badeanstalt unter dem Dach und dem Café Kugler mit Kurfürstendamm-Terrasse. 1914 wurde hier das ‘Kaiserliche Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt’ (Wumba) untergebracht, seit 1936 wechselnde Ämter der Finanzverwaltung, zuletzt die Steuerabteilung der Oberfinanzdirektion. Die Immobilie war zur Hälfte im Besitz des Bundes und des Landes Berlin. Sie wurde im Dezember 2000 von der Fundus Gruppe erworben, um
es als künftiges ‘Adlon des Westens’ unter dem Namen ‘Cumberland Plaza’ wieder zum Luxushotel umzubauen. Der vorgesehene Betreiber, der Kempinski- Hotel-Konzern, zog sich allerdings im April 2001 zurück. Nach der Annullierung des Kaufvertrages gab es eine neue Ausschreibung Anfang 2002. Mehrere Interessenten meldeten sich, unter anderem die Betreiber der Gropiuspassagen in Neukölln. Sie wollten hier altersgerechtes Wohnen anbieten, verbunden mit Einkaufsmöglichkeiten. Eine gewöhnliche Einkaufspassage sollte aber hier nicht einziehen – aus Gründen des Denkmalschutzes, aber auch wegen des geschäftlichen Umfeldes.
Das edle Interieur mit reichverzierten Stuckdecken, Deckengemälden, Edelholzvertäflungen etc. ist teilweise erhalten, so in dem an der Lietzenburger Straße gelegenen Festsaal das neobarocke Deckengemälde, sowie die lindgrüne Wandbespannung aus den 1950ern, als dieser als Kino diente.
Seit die Oberfinanzdirektion ausgezogen ist, wurde das Gebäude häufig für Filmaufnahmen vermietet, nicht zuletzt um die Betriebskosten in Höhe von 500.000 EUR pro Jahr wieder einzuspielen. Auch das alteingesessene Modegeschäft “Slabo” ist inzwischen ausgezogen.
Der Investor Orco will jetzt im Haus Cumberland an die Tradition anknüpfen und ein neues Luxushotel errichten. 140 komfortable Zimmer, drei Restaurants, ein Casino, Wellnessbereiche und eine verglaste Einkaufspassage mit Nobelgeschäften. Ein Kino oder ein Theater ist bisher leider nicht vorgesehen. Baubeginn soll Mitte 2009 sein. 38 Millionen werden investiert, und die Eröffnung ist für Ende 2012 geplant.
Bleibtreustraße
1897 benannt nach dem Schlachtenmaler Georg Bleibtreu (1828-1892)
Kurfürstendamm 197, ehem. MGM
Hier baute der Architekt Gerhard Fritsche 1956 das Kino MGM. Die drei Buchstaben standen für Metro-Goldwyn-Mayer. Das Kino wurde am 7. Dezember 1956 eröffnet und in der Kinokrise 1977 abgebrochen.
Kurfürstendamm 200
In diesem Haus hatte in den 20er Jahren der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten seinen Sitz. Er wurde unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und wollte sich gegen die Vorwürfe wehren, Juden hätten sich während des Krieges gedrückt. Er konnte nachweisen, dass im Ersten Weltkrieg relativ zu ihrem Anteil an der Bevölkerung mehr jüdische als nichtjüdische deutsche Soldaten starben. Der Reichsbund war eine Vereinigung konservativer Juden und setzte sich für einen Einwanderungsstop gegenüber armen Ostjuden aus Polen und aus der Sowjetunion ein. Nach Ansicht des Reichsbundes wurde durch ihre große Zahl in Deutschland der Antisemitismus verstärkt. 1938 wurde der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten von den Nationalsozialisten aufgelöst.
Kurfürstendamm 202
Hollywood Media Hotel. Das Hotel wirbt mit der Bezeichnung “Berliner Filmhotel” für sich und mit seiner allergikerfreundlichen Ausstattung. Besitzer des Filmhotels mit insgesamt 182 Zimmern ist der bekannte Filmproduzent Artur Brauner.
In der ehemaligen kleinen Passage zur Knesebeckstraße befand sich bis in die 1990er Jahre das Kino Lupe 1. Auch die Lupe 2 um die Ecke an der Lietzenburger Straße gegenüber dem Olivaer Platz existiert nicht mehr.
Knesebeckstraße
Die Straße wurde 1866 benannt nach dem preußischen Generalfeldmarschall Karl Friedrich Freiherr von dem Knesebeck (1768-1848)
Kurfürstendamm 208/209, Kudamm-Karree
Hier, am Eingang zum Theater am Kurfürstendamm, wurde eine KPM-Gedenktafel mit folgenden Text angebracht::
Hier befand sich von 1905 bis 1914
das zweite Ausstellungsgelände der
BERLIN SECESSION
1898 – 1932
die für Entwicklung der modernen Kunst in Deutschland
von wesentlicher Bedeutung war.
Die Berliner Secession war eine wichtige Institution der kulturellen Avantgarde am Kurfürstendamm. Hier stellten die Maler aus, die zur kaiserlichen Kunstpolitik in Opposition standen. Kaiser Wilhelm II hatte ihre Werke als “Rinnsteinkunst” verteufelt, was eine der heftigsten Kunstdebatten der Kaiserzeit auslöste, aus der letztlich die Maler der Secession als Sieger hervorgingen.
In einem Berlin-Führer von 1905 hieß es: “Secession, Kurfürstendamm 208. Nicht national, aber kunstfördernd. Merkwürdigerweise in Mode. Vorsitzender Max Liebermann. Regelmäßige Sommerausstellungen von Mai bis September. Klein, aber gewählt. International und doch einseitig. Vorherrschaft Liebermanns und der impressionistischen Landschaftsmalerei. Offiziere erscheinen in Zivil.”
Ein schärferer Gegensatz zum monarchischen Auguste-Viktoria-Platz, wo am Sedantag mit militärischem Pomp die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eingeweiht worden war, ließ sich kaum vorstellen. Hier hatten Offiziere in Zivil zu erscheinen. Weder der Kaiser noch Regierungsmitglieder besuchten dieses Ausstellungsgebäude. Einziger staatlicher Vertreter bei den Eröffnungen war der Charlottenburger Oberbürgermeister Kurt Schustehrus.
Hier wurden Ausstellungen gezeigt von Walter Leistikow, Käthe Kollwitz, Max Beckmann, Emil Nolde, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Ernst Barlach, Claude Monet, Edouard Manet, Edvard Munch, Georg Kolbe und 1912 erstmals in Deutschland Pablo Picasso – also nahezu alle, die wir heute als Repräsentanten der klassischen Moderne verehren.
1915 zog die Secession um an den Kurfürstendamm 232, also noch näher zur kaiserlichen Gedächtniskirche. Hier wurde 1921 das “Theater am Kurfürstendamm” eröffnet, 1924 die “Komödie” unter Max Reinhardt.
Das Theater am Kurfürstendamm wurde 1921 zunächst im Haus der Berliner Secession eröffnet, 1928 kam es unter die Direktion von Max Reinhardt und wurde von Oskar Kaufmann an der Stelle des Vorgängerbaues neu erbaut. Kaufmann hat zahlreiche Berliner Theaterbauten erstellt, darunter das Renaissancetheater und die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz im Bezirk Mitte. Der nahezu kreisrunde Zuschauerraum mit in den Wänden eingeschnittenen Logen besteht im Kern noch heute. 1936 übernahm Hans Wölffer die Direktion. Nach teilweiser Kriegszerstörung wurde es nach 1945 wieder aufgebaut und diente von 1949 bis 1963 der Freien Volksbühne als Spielstätte. Im Februar 1963, kurz bevor das neue Haus der Freien Volksbühne in der Schaperstraße eröffnet wurde, wurde hier der “Stellvertreter” von Rolf Hochhuth in der Regie von Erwin Piscator uraufgeführt. Danach kam das Theater wieder unter die Leitung der Familie Wölffer.
Bei der Errichtung des Kudamm-Karrees 1969-74 wurde der gesamte Bau in das neue Hochhaus integriert. Der Spielplan bietet klassisches Boulevardtheater.
Das ursprüngliche Haus der Komödie wurde 1924 an der gleichen Stelle ebenfalls nach den Plänen von Oskar Kaufmann gebaut und unter der Leitung von Max Reinhardt mit “Der Diener zweier Herren” von Goldoni eröffnet. Nach Reinhardts Niederlegung der Direktion 1932 wechselte die Theaterleitung in der folgenden Spielzeit sechs Mal. Seit 1934 liegt sie mit kurzen Unterbrechungen bis heute unter der Direktion der Theater-Dynastie Wölffer. 1971/72 wurde das Haus der Komödie abgerissen und als Teil des Kudamm-Karrees neu erbaut. Umbauten gab es 1986. Der Spielplan umfasst die gesamte Palette des Unterhaltungstheaters.
1990 entschied sich Martin, der Sohn Jürgen Wölffers, in die Direktion einzutreten und eröffnete bald das “magazin”, ein 100-Plätze-Theater. Heute ist er als Regisseur sehr gefragt und längst etabliert. Seine “Comedian Harmonists” waren mit über 600 Vorstellungen einer der größten Theatererfolge in Berlin. Am 100. Geburtstag seines Großvaters, am 11. September 2004 übernahm Martin Wölffer die Direktion der Boulevardtheater.
Das Kudamm-Karree wurde von 1969 bis 74 als Gebäudeensemble auf einem 20.000 qm großen Areal mit einem 20-geschossigen Hochhaus im Zentrum von Sigrid Kressmann-Zschach gebaut. Sie wurde vor allem bekannt und berüchtigt durch den Steglitzer Kreisel. Insgesamt gibt es hier 40.000 qm Büro- und Geschäftsfläche, ein Parkhaus an der Uhlandstraße, Restaurants und die beiden Theater.
Der Grundriss ist wenig gelungen. Es handelt sich mehr um eine Anhäufung der Baukörper statt eines konzeptionell einheitlichen Gesamtentwurfes. Die unzureichende Erschließung durch Passagen und Galerien machte bereits ein Jahr nach der Fertigstellung kostspielige Umbauten notwendig, in den Folgejahren waren hohe Zuschüsse durch das Land nötig. Im Hochhaus war bis vor einigen Jahren die Berliner Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege untergebracht, eine Art indirekte Subventionierung des Gebäudes durch den damaligen Berliner Senat.
Seit 1999 gibt es auf 7.000 qm die multimediale Berlin-Ausstellung “The Story of Berlin”, zu der auch die Besichtigung eines Atom-Bunkers gehört.
Am 29. Dezember 2005 erhielten die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm vom Eigentümer des Kudamm-Karrees, dem Immobilienfonds grundbesitz-invest der DB Real Estate Investment Gmbh, die zur Deutschen Bank gehört, die Kündigung zum Ende des Jahres 2006. Seit Beginn der Diskussion über das drohende Ende der beiden Bühnen solidarisieren sich viele Menschen aus Kultur und Politik und aus dem Publikum mit den Theater und fordern ihren Erhalt am Kurfürstendamm. Am 26. Januar 2006 tagte die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf im Theater am Kurfürstendamm, um ihre Solidarität zu bekunden und parteiübergreifend für den Erhalt der beiden Kudammbühnen einzutreten. Zum 85jährigen Jubiläum des Theaters am 8.10.2006 appellieren der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und viele andere an die Deutsche Bank, seine Existenz auch weiterhin zu ermöglichen. Mehr als 100.000 Solidaritätsunterschriften wurden gesammelt. Bis heute ist die Zukunft der
beiden Theater ungeklärt.