Herzlich Willkommen zum 248. Kiezspaziergang. Ich bin Christoph Brzezinski, der Stadtrat für Stadtplanung des Bezirkamts Charlottenburg-Wilmersdorf und freue mich, heute mit Ihnen hier in Wilmersdorf und Schmargendorf unterwegs zu sein.
Unser Weg wird uns heute durch viel Grün führen, über das wir hier im Bezirk zum Glück verfügen. Wir werden unterschiedliche Sportstätten sehen, einen Weinberg, Kleingärten und ganz zum Schluss die Gartenarbeitsschule, die es Kindern hier in der Stadt ermöglicht, einen ganzen Wachstumszyklus in der Natur mitzuerleben.
248. Kiezspaziergang: Vom Eisstadion Wilmersdorf bis zur Gartenarbeitsschule
Bild: BACW/Farchmin
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1. Horst-Dohm-Eisstadion
Das Eisstadion Wilmersdorf wurde nach Plänen des Architekten Werner Deyle hier in Schmargendorf gebaut und am 29. November 1974 eröffnet.
Das Eisstadion bietet in den Wintermonaten eine 6170 Quadratmeter große Eisfläche und eine – den damaligen Anforderungen für Olympische Spiele entsprechende – 400 Meter lange Eisschnelllaufbahn. 1985 fand hier das erste Eisschnelllauf-Weltcuprennen in Deutschland statt. Im Oktober 2000 wurde das Eisstadion nach Horst Dohm benannt, der von 1981 bis 1996 Bezirksbürgermeister von Wilmersdorf war.
Im Winter ist es als Eislaufstadion geöffnet, im Sommer dient es dem Training für den Rollsport wie Inlineskating und Rollschuhlaufen. Es gibt neben einem Schlittschuhverleih und -schleiferei und einer Garderobe auch einen Eislauf-Shop und Gastronomie.
Wir gehen jetzt weiter über den nördlichen Rundweg zum Stadion Wilmersdorf.
Bild: BACW/Farchmin
2. Stadion Wilmersdorf
Das Stadion Wilmersdorf wurde zwischen 1948 und 1951 erbaut und bietet gegenwärtig rund 4000 Zuschauern Platz. Die Sportstätte mit Rasenspielfeld wird hauptsächlich für Fußball, American Football und Leichtathletik genutzt.
Ein Weinberg im Stadion: 1984 wurde mit gespendeten Reben der Sorten Riesling und Ehrenfelser unseres Partnerlandkreises Rheingau-Taunus ein Weinberg auf den Tribünen der Nordkurve angelegt. Der Heimatverein Wilmersdorf pflegt den Weinberg und erntet jährlich rund 250 kg Trauben, die dann im Rheingau-Taunus-Kreis gekeltert und zu circa 120 Litern Wein verarbeitet werden. Dieser Wein darf gemäß EU-Recht keine Lagenbezeichnung haben. Früher hieß er Wilmersdorfer Rheingauperle, jetzt deshalb nur noch Wilmers!
Am 2. Mai 2003 wurde die Fläche des Weinbergs erweitert durch die Ersatzpflanzung von neuen Rieslingreben, die der Landkreis dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf im Jahr 2002 zum 30jährigen Bestehen der Partnerschaft geschenkt hatte.
In diesem Jahr war der Ertrag übrigens gut. Es gab wieder rund 250 kg Trauben mit 92 Grad Oechlse, also einem recht hohen Zuckergehalt.
Die Hänge des Eisstadions und des Stadions Wilmersdorf werden den Sommer über übrigens im Dienst der Artenvielfalt mit Schafen beweidet. Wir haben gute Erfahrungen mit dieser Art von “Rasenmähern” gemacht, weil das nicht nur eine schonende Landschaftspflege ist, sondern auch zur Biodiversität beiträgt. Zudem freuen sich viele Familien mit Kindern darüber die Tiere beobachten zu können.
Bild: BACW/Farchmin
Eine Gedenktafel an einem Findling auf dem südlichen Rundgang erinnert an den damaligen Bezirksstadtrat Heinrich Evert.
Diese Sportanlage hat
Wilmersdorf 1948 – 1951
unter der Leitung von
Bezirksstadtrat
HEINRICH EVERT
aus 1 Million Kubikmeter
Trümmerschutt erbaut als
Stätte für den friedlichen
Wettstreit der Jugend
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3. Das Sommerbad Wilmersdorf
Das Sommerbad wurde 1956 auf dem Gelände eines bis 1934 abgerissenen Gaswerks angelegt. Der im Volksmund gebräuchliche Name “Lochowbad” bezieht sich auf den 1937 nach einem deutschen General des Ersten Weltkrieges benannten “Lochowdamm”, der 1968 in Fritz-Wildung-Straße umbenannt. Das Sommerbad befindet sich auf einem Areal, das bereits vor dem Zweiten Weltkrieg als Sportforum vorgesehen war und liegt heute in unmittelbarer Nachbarschaft der zahlreichen Sporteinrichtungen rund um das Stadion Wilmersdorf.
Das parkähnlich gestaltete Gelände des Sommerbads nimmt eine Fläche von rund 20.000 Quadratmetern ein und besteht überwiegend aus großzügig angelegten Liegewiesen.
Je nach Bedarf können verschiedene Becken genutzt werden. Es gibt ein 50-Meter-Becken (50 Meter x 20 Meter), ein Lehrschwimmbecken (20 Meter x 8 Meter) und ein Nichtschwimmerbecken (80 Meter x 16 Meter). Für die kleineren Kinder existiert noch ein Planschbecken mit 8 Metern Durchmesser. Das Sprungbecken (20 Meter x 20 Meter) ist mit einem 5- und 10-Meter-Turm ausgestattet und besitzt noch ein 3- und 1-Meter-Brett.
In das Ensemble von Umkleide- und Verwaltungsgebäuden ist auch das Snackpoint Terrassen Restaurant mit einbezogen. Bei günstigen Witterungsverhältnissen wird das Bad bis zur Grenze seiner Kapazität ausgelastet und nimmt 8000 bis 10.000 Besucher pro Tag auf.
Wir gehen jetzt weiter durch die Sportanlagen bis ins neue Maximilians-Quartier
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4. Das neue Wohnviertel Maximiliansquartier
Neue Wohnungen werden in Berlin gebraucht, doch wenn in der Stadt gebaut wird, stößt das nur selten auf die Begeisterung derer, die dann weichen müssen. Sie erinnern sich vielleicht an den langen Konflikt zwischen den Kleingärtnern der Kolonie Bad Oeynhausen und dem Bauherrn? Der Bezirksverband der Kleingärtner, dem die Post die Kleingärten angeboten hatte, lehnte den Kauf ab. Die Post verkaufte schließlich anderweitig an einen Investor, der wiederum an die Groth-Gruppe verkaufte, die hier bauen wollte. Gemeinsam mit dem Bezirk wurde letztlich ein Kompromiss ausgehandelt. Nur etwa die Hälfte des Kleingartenareals wurde bebaut, die andere Hälfte der Kleingärtner konnte bleiben. Die Wohnfläche auf den 4,7 Hektar des neuen Wohnquartiers beträgt inklusive der Gewerbefläche rund 67.500 Quadratmeter. Von den insgesamt rund 970 Wohnungen sind 65 wohnpreisgebunden.
Neue Straßen:
Helene-Jacobs-Straße: Die Hauptdurchgangsstraße durch das neue Quartier ist Helene Jacobs gewidmet. Als Tochter einer Lehrerin 1906 in Schneidemühl geboren, wächst Helene Jacobs unter großen Entbehrungen und ohne Vater auf. Nach dem Lyzeum (höhere Schule für Mädchen) besucht sie einen Handelskursus und findet in Berlin eine Anstellung bei einem Patentanwalt. Als dieser nach der nationalsozialistischen Machtübernahme rassisch verfolgt wird, kann sie ihm und seiner Familie 1939 zur Flucht aus Deutschland verhelfen. Helene Jacobs schließt sich der Bekennenden Kirche an und trifft bei Veranstaltungen der Dahlemer Bekenntnisgemeinde auf weitere Helferinnen und Helfer für Verfolgte. 1940 lernt sie dort auch Franz Kaufmann kennen, der gemeinsam mit anderen die Arbeit des Büros von Pfarrer Heinrich Grüber unterstützt. Helene Jacobs hilft rassisch Verfolgten mit Lebensmitteln und gefälschten Ausweisen, organisiert Verstecke und stellt dabei auch ihre eigene Wohnung als
Quartier zur Verfügung. Im August 1943 wird Helene Jacobs festgenommen und im Januar 1944 vom Sondergericht Berlin zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie kann in der Haft das Kriegsende überleben und setzt sich nach 1945 für die Verständigung zwischen Juden und Christen ein. Helene Jacobs ist am 13. August 1993 verstorben.
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5. Schmargendorfer Kiez-Initiative Schnipps stellt sich vor
Andreas Butz von der Schmargendorfer Kiez-Initiative Schnipps stellt seine Initiative vor und berichtet von erfolgreichen Umsetzungen.
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