Die kleine terrassierte Gartenanlage an der Ostseite des Lietzensees hinter dem Gebäude der ehemaligen Knappschafts-Berufsgenossenschaft, wurde zunächst 1905 von dem städtischen Garteninspektor Ludwig Neßler angelegt, um das neue, vornehme Wohngebiet am Lietzensee zu zieren, aber schon 1912/13 von seinem Nachfolger, Gartendirektor Erwin Barth umgestaltet. Benannt wurde der Platz nach dem Heidelberger Philosophen Kuno Ernst Berthold Fischer.
Fischer hatte 1856 eine Professur in Jena, im Jahre 1872 lehrte er in Heidelberg. Mit seinen Schriften, u. a. acht Bände “Geschichte der neueren Philosophie” (1852-1893), leistete er einen bedeutenden Beitrag zur Geschichtsschreibung der Philosophie. Außerdem veröffentlichte er Arbeiten zur Ästhetik und Literaturgeschichte. Er fasste die historische Entwicklung der Philosophie als einen fortschreitenden Prozess der Selbsterkenntnis auf.
1928 bis 1930 wurde der Platz dann nochmals von Felix Buch umgestaltet.
Aufgestellt wurde hier die 1913 von Gerhard Janesch geschaffene Steinskulptur eines Fauns, einen Knaben das Flötenspiel lehrend.
11.3 Knappschafts-Berufsgenossenschaftshaus (ebenfalls auf der anderen Seeseite)
Das Backsteinhaus hinter dem Kuno-Fischer-Platz ist das gerade schon erwähnte ehemalige Knappschafts-Berufsgenossenschaftshaus.
1929/30 wurde das Gebäude von Rudolf Hartmann als Verwaltungsgebäude der Knappschafts-Berufsgenossenschaft im leicht expressionistischer Klinkerbau hier am Ufer des Lietzensees erbaut.
Bereits 1881 hatte Kaiser Wilhelm I. die Einführung einer Sozialversicherung eingefordert, durch die Arbeiter bei Arbeitsunfällen versichert sein sollten.
Damit wollte der Kaiser unter anderem die immer stärker werdende sozialdemokratische Bewegung schwächen, durch die er den inneren Frieden im Lande gefährdet sah.
1885 waren die gesetzlichen Voraussetzungen für die Bildung von Berufsgenossenschaften geschaffen, so dass die ersten Berufsgenossenschaften gegründet werden konnten, unter anderem die Knappschafts-Berufsgenossenschaft, die für die Bergleute zuständig war. Schnell wurde sie zur größten Berufsgenossenschaft in Deutschland.
1928 wurde der Bau eines Verwaltungsgebäudes in der Kuno-Fischer-Straße beschlossen. Der Architekt Rudolf Hartmann entwarf einen repräsentativen roten Klinkerbau mit drei Etagen, das Elemente im Stile des Expressionismus aufweist. Die Vorderfront in Richtung Lietzensee wird durch den überdachten Eingangsbereich betont, der durch vier Säulen verziert ist. Zusätzlich ist der Eingangsbereich mit Reliefs geschmückt, die Arbeitsszenen des Bergbaus darstellen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm das Land Berlin das Haus der Knappschafts-Berufsgenossenschaft und richtete hier verschiedene Dienststellen ein.
In den Jahren 1950 bis 1953 war in dem Gebäude die “Notaufnahmestelle für Flüchtlinge aus der DDR” als erste Anlaufstelle für DDR-Flüchtlinge untergebracht, bis diese Aufgabe durch das neu erbaute Notaufnahmelager in Berlin-Marienfelde übernommen wurde. Seit November 2007 ist am Gebäude in der Kuno-Fischer-Straße eine Gedenktafel angebracht.
Nach dem Umzug der Notaufnahmestelle zogen verschiedene Behörden und Dienststellen in das ehemalige Verwaltungsgebäude der Knappschafts-Berufsgenossenschaft ein, unter anderem die Berliner Polizei. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts folgte ein jahrelanger Leerstand.
Im Jahre 2000 erfolgte eine aufwändige Komplettsanierung. 2001 wurde das Gebäude als Medienhaus wiedereröffnet, das verschiedene Firmen der Film- und Fernsehbranche beherbergt.