Kiezspaziergang: Die Mierendorff-Insel als Stadt von morgen
Treffpunkt: Mierendorffplatz
Grünanlage Erwin-Barth am runden Brunnen
An kaum einem Ort in Berlin zeigen sich die vielen Gesichter der Stadt so nah beieinander wie auf der Mierendorff-Insel in Charlottenburg. Kleines und großes Gewerbe, Kleingärten, Parks, Uferwege, ruhige Wohn- und viel befahrene Hauptstraßen prägen das Bild. Mit etwas mehr als 16.000 Einwohnern ist das Gebiet zwischen Spree, Westhafen- und Charlottenburger Verbindungskanal so groß wie eine Kleinstadt. Verglichen mit anderen Kiezen wird die Insel jedoch stärker wachsen. 7000 Menschen werden bis 2028 schätzungsweise hinzuziehen. Die meisten dürften entlang der Quedlinburger Straße und am Spreebord ein neues Zuhause finden. Das bedeutet, dass die Versorgung der Bewohner und alle Infrastrukturbereiche neu gedacht werden müssen.
Wir befinden uns hier auf dem Mierendorff-Platz. Benannt nach Carlo Mierendorff, eigentlich Carl Mierendorff, (24. März 1897 – 4. Dezember 1943) einem deutschen Politiker (SPD), Sozialwissenschaftler und Schriftsteller.
Bemerkenswert für die sogenannte “Kleine-Leute-Gegend” ist die aufwändige Gestaltung der Parkanlage auf der nördlichen Platzhälfte. Der Park wurde 1912-13 nach Entwürfen des Städtischen Gartenbaudirektors Erwin Barth mit Rhododendren, Blumengarten, Spielplatz, kleinen Laternen mit quadratischem Glaszylinder sowie einem Fontänenbrunnen angelegt und von Platanen eingerahmt. Er spiegelt die soziale Gesinnung seines Gestalters wider. Barths Credo lautete: “Wenn irgendwo eine reiche Ausstattung der Plätze mit verschwenderischer Blumenfülle, mit Brunnen und dergleichen angebracht ist, so ist es da, wo Leute wohnen, die sich keine eigenen Gärten leisten können.” Am westlichen Parkeingang gegenüber der Brahestraße erinnert eine Gedenktafel an Erwin Barth.
Die Grünanlage wurde nach den historischen Plänen im Jahr 2000 rekonstruiert und mit dem Gustav-Meyer-Preis ausgezeichnet wurde.