Siemensstadt, Infotafel 5 "Paradies der großen Wäsche"

Goebelstraße 55, im Durchgang

Infotafel 5 "Paradies der großen Wäsche", 7.8.2007, Foto: KHMM

Infotafel 5 "Paradies der großen Wäsche", 7.8.2007, Foto: KHMM

Tafeltext:
Zentrales Wasch- und Heizhaus von Otto Bartning und Ingenieur Max Mengeringhausen
Abgeschirmt zwischen dem Bahndamm und der Bartning’schen Randbebauung, die an dieser Stelle einen Durchlass freigibt, liegt das zentrale Wasch- und Heizungshaus heute inmitten üppiger Vegetation. Als eine der ersten Berliner Wohnanlagen wurde die Großsiedlung Siemensstadt mit einem eigenen Fernheizwerk ausgestattet. Eigentlich an anderer Stelle von Fred Forbat geplant, wurde das Gebäude dann aus technischen Gründen in der Mitte der Siedlung gleich weit von den östlichen und westlichen Zeilen entfernt platziert, um die Versorgungswege für Heizung und Warmwasser möglichst kurz zu halten.
Durch die Zentralheizung sollte auch eine bessere Nutzung der Wohnfläche erreicht werden, da in den klein bemessenen Wohnungen durch den Wegfall der Kachelöfen zusätzlich jeweils ca. 5 qm gewonnen werden konnten. Obwohl alle Häuser in Siemensstadt mit eigenen Waschküchen und Trockenräumen ausgestattet worden waren, enthielt das von Otto Bartning in Verbindung mit dem Ingenieur Max Mengeringhausen entworfene Heizwerk eine zentrale Siedlungswäscherei, die von der Presse damals begeistert als “Paradies der großen Wäsche” gefeiert wurde.
Die Wäscherei verfügte über einen Kinderaufbewahrungs- und Spielbereich, der – ganz im Sinne der Moderne – mit kindgerechten Freischwinger-Stühlen nach Entwurf von Ludwig Mies van der Rohe ausgestattet war.
Nach Anschluss der Siedlung das berlinweite BEWAG-Fernheizungsnetz wurde das Heizwerk stillgelegt und der markante Schornstein abgerissen. Diesem Schicksal entging das Hauptgebäude, da die GSW dort ihre Geschäftsstelle einrichtete – eine in der Fachpresse gelobte, mustegültige Nachnutzung von nicht mehr benötigten Industriegebäuden.