Station 2.2: Halemweg / Ecke Toeplerstraße
Wenn sich unser Blick auf die gegenüber liegende Straßenfront richtet, erkennen wir eine Randbebauung sowie einen weiteren großen Gebäudekomplex. Den Planungshintergrund dieses den Stadtteil prägenden Bildungsstandortes werden uns nun Herr Ottenberg sowie Frau Fehlert knapp umreißen.
Auch ich möchte Sie sehr herzlich auf dem Kiezspaziergang von Herrn Bezirksbürgermeister Naumann begrüßen. Er findet im Zusammenhang mit dem Deutschen Städtebautag statt und an einem Ort, der in der Zukunft u. a. aus Mitteln der Städtebauförderung eine deutliche Umgestaltung erfahren wird. Dazu wird der Senat im Sommer des Jahres große Teile von Charlottenburg-Nord zum Stadtumbaugebiet erklären und in Abstimmung mit dem Bezirk ein erhebliches finanzielles Volumen in die Aufwertung des Wohnumfeldes sowie die Entwicklung sozialer Infrastrukturstandorte fließen lassen.
Direkt gegenüber befindet sich eine mehreren Zwecken dienende bezirkliche Einrichtung: Jugendclub, Bürgeramt, Stadtteilbibliothek, Dienste des Gesundheitsamts und nicht zuletzt ein Stadtteilzentrum; es ist nach Dorothee und Harald Poelchau benannt. Im Stadtteilzentrum und aus ihm heraus wirkt die Stadtteilkoordination in Trägerschaft des Stadtteilvereins Tiergarten. Es wird in der näheren Zukunft ein zentraler Ort, die Einwohnerschaft der Jungfernheide- und Paul-Hertz-Siedlung bei der konkreten Projektplanung einzelner Maßnahmen des Stadtumbaus einzubeziehen. Hier fanden bereits Informationsveranstaltungen im Rahmen der Erarbeitung der für den Stadtumbau erforderlichen städtebaulichen Voruntersuchung, dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, statt.
Einen Überblick zum aktuellen Stand der Planung des Gesamtareals gibt Ihnen nun Frau Fehlert.
Im vergangenen dreiviertel Jahr wurde durch Jahn, Mack & Partner als vom Bezirk beauftragtes Architektur- und Stadtplanungsbüro das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für den Stadtteil Charlottenburg-Nord gemeinsam mit der Verwaltung, Akteuren vor Ort und mit Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet. Dieses definiert das Nahversorgungszentrum am Halemweg mit seinen angelagerten Einrichtungen der sozialen Infrastruktur als wichtigen zentralen Kern des Gemeinwesens, der Bildung, des Einzelhandels und der Versorgung des Stadtteils mit Dienstleistungen, freizeitbezogenen und kulturellen Angeboten. In der Ausdehnung erstreckt sich dieses Zentrum für uns im Wesentlichen zwischen Heckerdamm und Grünverbindung Halemweg (Nord-Süd Richtung) und dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde westlich des Halemweg bis zur Grünverbindung hinter der Anna-Freud-Schule. Dazu gezählt werden aber auch noch ergänzende Angebote in der Jungfernheide wie die
Gustav-Böß-Freilichtbühne, das Erlebniszentrum Mensch Natur oder auch das Areal „Licht, Luft und Sonne“ etc., die wichtige Freizeitangebote bereit stellen oder bereitstellen könnten, die das Zentrum ergänzen und den Stadtteil attraktiv machen.
Durch die Analyse der Situation vor Ort und in den Einrichtungen haben sich Defizite bestätigt und z.T. auch neu aufgetan, die Ihnen in Teilen sicher bekannt sind. Es geht zum einen um die Verbesserung des Erscheinungsbildes im öffentlichen Raum und die Entwicklung von Ideen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, vor allem westlich des Halemwegs, so dass man hier gerne einkauft, sich trifft oder Veranstaltungen besucht und z.B. Angebote der Kirchengemeinde oder des Stadtteilzentrums wahrnimmt. Zum anderen geht es um die Weiterentwicklung der Infrastruktur vor dem Hintergrund, dass Charlottenburg-Nord wächst und insbesondere für Familien mit Kindern und ältere Menschen attraktiv ist und bleibt. Vor diesem Hintergrund sollen in den kommenden 10 Jahren u.a. folgende Projekte angeschoben werden:
- Gestartet werden soll noch in diesem Jahr 2017 mit den Vorbereitungen zum Neubau des neuen Oberstufenzentrums der Anna-Freud-Schule im nördlichen Halemweg. Der Architektenwettbewerb wurde 2016 durchgeführt und derzeit laufen die Verhandlungen mit den Preisträgern, welcher Entwurf umgesetzt werden kann und soll. Vorgesehen ist, noch in diesem Jahr mit den Abriss- und Bauvorbereitungsmaßnahmen an der Poelchau-Schule und den vorgelagerten Gebäuden zu beginnen. Dazu muss u.a. das Familienzentrum im Sommer umziehen und soll seinen neuen Standort in der ehemaligen Revierunterkunft des Grünflächenamtes am Heckerdamm 242 finden, wo unser Rundgang heute auch enden wird.
- Weiterhin soll vor dem Hintergrund des vorhandenen und prognostizierten Anstiegs der Kinderzahlen die Erwin-von-Witzleben-Grundschule um 144 Plätze ausgebaut werden. Die Planungen sehen derzeit einen Ergänzungsbau auf dem Grundstück des sich östlich der Schule angrenzenden Parkplatzes vor. In Diskussion ist noch, ob auch eine eigene Sporthalle mitgebaut wird oder ggf. eine gemeinschaftliche Sporthalle für die Anna-Freud-Schule und die Erwin-von-Witzleben-Grundschule. Dies hängt in Teilen von den Verhandlungsergebnissen zum Oberstufenzentrum ab. Die erforderlichen Mittel wurden bereits in der Investitionsplanung des Bezirks angemeldet, so dass nach Klärung letzter Fragen und Bestätigung der Investitionsplanung zeitnah mit den Planungen begonnen werden kann.
- Für den sich südlich an die Blockdurchwegung in Verlängerung der Toeplerstraße anschließenden Block ist geplant ein Gesamtkonzept in Verbindung mit dem westlich des Halemwegs gelegenen Einkaufszentrum zu erstellen, welches aufzeigt, welche Möglichkeiten zur Umstrukturierung des Areals hier nach Umzug und Abriss der Anna-Freud-Schule bestehen. Derzeit besteht z.B. der Bedarf des Stadtteilzentrums, sich zu erweitern, und auch der Bedarf, hier ggf. eine weitere Kindertagesstätte zu bauen. Des Weiteren bestehen Überlegungen auf den frei werdenden Flächen Wohnungsbau zu ermöglichen. Gleichzeitig ist zu klären, ob der vorhandene Sportplatz dafür verlagert werden soll und muss. Für das Gelände der evangelischen Kirchengemeinde bestehen eigene Überlegungen zum Abriss des vorhandenen Diakoniezentrums und zum Neubau von seniorengerechtem Wohnen mit integriertem Diakoniezentrum und einem Neubau für die Kindertagesstätte. Die Frage ist, wie hier dann die Verbindungen vom
rückwärtigen Bereich zum Halemweg verbessert und das derzeit als Parkplatz bzw. Garagenzufahrt genutzte Gelände vielleicht als Übergangsraum attraktiver gestaltet werden kann. Auch wurde diskutiert, ob statt des jetzt am Halemweg befindlichen Parkplatzes nicht vielleicht zumindest auf einem Teil ein attraktiver kleiner Platz mit Aufenthaltsqualität geschaffen werden könnte, um auch Raum für Stadtteilaktivitäten im Zentrum zu haben. Und nicht zuletzt sollte überlegt werden, wie die Einkaufspassage und der Bereich um den U-Bahneingang attraktiver gestaltet werden können, auch im Übergang in die Grünverbindung, da hier ein wichtiger aber als unattraktiv und unsicher empfundener Zugang von den Wohngebieten aus dringend einer Gestaltung als Eingang, nicht als Anlieferzufahrt bedarf. Da hier sehr viele offene Fragen zu klären sind, ist geplant, dieses Konzept so bald wie möglich mit allen betroffenen Eigentümern und Akteuren auf den Weg zu bringen. Auch die Einbindung
der Öffentlichkeit durch entsprechende Beteiligungsmöglichkeiten ist hier angedacht.
Vielen Dank, Herr Ottenberg! Vielen Dank, Frau Fehlert!
Wir gehen nun um die Kirche herum in die Sühne-Christi-Kirche. Beachten Sie beim Weitergehen das 2 Meter hohe Triumphkreuz von Adrian von der Ende.