Station 6.1: Pascalstraße 13-14 / Anwendungszentrum Mikroproduktionstechnik
Das Anwendungszentrum Mikroproduktionstechnik (AMP) gehört zum Produktionstechnischen Zentrum Berlin (PTZ). Es wurde 2010 als Ergänzung zu diesem gegründet. Das AMP ist ein Dienstleistungsunternehmen für die Entwicklung von spezialisierten Produktionseinrichtungen und von Prozessketten. Im Werkzeug- und Formenbau ist es sowohl in der Serien- als auch in der Massenfertigung und in der Direktfertigung von Mikrobauteilen und mikrostrukturierten Bauteilen tätig. Angestrebt werden ganzheitliche Lösungen auf der Basis von Spezialwissen. Im Anwendungszentrum gibt es ein Ultrapräzisions-, ein Hochpräzisions-, ein Erodier- und ein Lasermaterialbearbeitungslabor. Zudem gibt es eine Spritzgussmaschine und modernste Messtechnik zur Oberflächen- und Maschinenbeurteilung.
Station 6.2: Pascalstraße / Herkunft des Namens
Die Pascalstraße ist seit dem 3.8.1905 nach dem französischen Mathematiker, Physiker, Literaten und Religionsphilosophen Blaise Pascal benannt. Pascal wurde am 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand geboren und starb am 19. August 1662 in Paris. Er war von Kindheit an kränklich und wurde deshalb von seinem hochgebildeten und naturkundlich interessierten Vater selbst sowie von Hauslehrern unterrichtet. Bereits als 16-Jähriger beeindruckte er mit einer Arbeit über Kegelschnitte beeindruckte.
1642 erfand Pascal für seinen Vater eine mechanische Rechenmaschine, die später Pascaline genannt wurde und als eine der ältesten Rechenmaschinen gilt. Sie ermöglichte zunächst nur Additionen, wurde im Lauf der nächsten zehn Jahre aber ständig verbessert und konnte schließlich auch subtrahieren. Pascal führte 1646 erfolgreich Versuche zum Nachweis des Vakuums durch und publizierte seine Ergebnisse 1647. Er wurde aber von seinen Zeitgenossen nicht ernst genommen. Wir erinnern uns an Otto von Guericke, der zehn Jahre später mit seinem Experiment der Magdeburger Halbkugeln die Existenz des Vakuums bestätigte. Pascal begründete auch das Gesetz der kommunizierenden Röhren.
1656/57 verfasste er eine Serie anonymer satirisch-polemischer Broschüren zu theologischen Fragen, die später auch als Buch erschienen. Wegen ihrer Klarheit und Präzision gelten sie als ein Meisterwerk der französischen Prosa, das ihrem Autor einen Platz unter den Klassikern der französischen Literaturgeschichte verschaffte.
Station 6.3: Schlesingerstraße / Herkunft des Namens
Die Schlesingerstraße heißt seit dem 1.9.1986 nach dem Wissenschaftler Georg Schlesinger. Schlesinger wurde 1874 in Berlin geboren und starb 1949 in der Nähe von London. Er war ab 1904 der erste Inhaber des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetriebe an der Technischen Hochschule Charlottenburg. Schlesinger gilt als Begründer der wissenschaftlichen Forschung auf den Gebieten der Fertigungstechnik und Betriebswissenschaften. In der Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus geriet er als jüdischer Hochschullehrer unter starken Druck. Wegen angeblicher Unterschlagung, Werksspionage und Hochverrat befand er sich 9 Monate in Untersuchungshaft und wurde 1934 in den einstweiligen Ruhestand versetzt. 1936 konnte Schlesinger noch im Berliner Verlag von Julius Springer sein zweibändiges Standardwerk Die Werkzeugmaschinen herausbringen. Nach einer Gastlehrtätigkeit an der ETH Zürich erhielt er einen Ruf an die Université Libre in Brüssel. 1939 wurde ihm die deutsche
Staatsangehörigkeit aberkannt. Während des Zweiten Weltkriegs errichtete er ein Werkzeugmaschinen-Laboratorium am College of Technology in Loughborough, was er von 1939 bis 1944 leitete.
Station 6.4: Heisenbergstraße / Herkunft des Namens
Die Straße wurde 1.10.1985 nach dem Physiker Werner Heisenberg benannt. Werner Heisenberg wurde 1901 in Würzburg geboren und starb 1976 in München. Für die Begründung der Quantenmechanik wurde er 1932 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Mit nur 26 Jahren wurde Heisenberg 1927 als Professor an die Universität Leipzig berufen, die er mit Friedrich Hund zu einem Zentrum der theoretischen Physik machte, insbesondere für Kernphysik.
Von 1942 bis 1945 leitete Heisenberg das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik in Dahlem und lehrte zudem als Professor an der Berliner Universität, wo er führend am Uranprojekt des Heereswaffenamtes beteiligt war. Diese Zeit ist ihm später insbesondere von vielen amerikanischen und exilierten deutschen Physikern verübelt worden. Rückblickend sagte er dazu:
bq. In den ersten Jahren war die Frage, die dem Physiker gestellt war, nicht die, ob er Bomben machen will oder nicht. Sondern die Frage war: Will man so viel Kenntnis dieses gefährlichen Gebiets erwerben, dass man vielleicht in einiger Zeit entscheiden kann, ob Bomben gemacht werden können, ob Energie produziert werden kann?
Von 1945 bis 1946 war Heisenberg mit den anderen führenden Forschern des Uranprojektes in England interniert. Im Nachkriegsdeutschland wurde er 1946 Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik in Göttingen, 1958 wechselte er zum Max-Planck-Institut für Physik in München, was heute auch Werner-Heisenberg-Institut genannt wird. Dessen Direktor war er bis 1970. In der Nachkriegszeit stand Heisenberg Konrad Adenauer nahe, setzte sich für eine verstärkte Kernforschung und für den Bau von Reaktoren ein, lehnte jedoch gleichzeitig eine militärische Nutzung der Kernenergie ab. Gemeinsam mit siebzehn weiteren Physikern (Göttinger Achtzehn) wandte er sich im April 1957 mit dem Göttinger Manifest gegen die geplante atomare Wiederbewaffnung, nachdem sich Bundeskanzler Adenauer und sein Verteidigungsminister Strauß für die Bewaffnung der Bundeswehr mit taktischen Nuklearwaffen der US-Amerikaner ausgesprochen hatten. Heisenberg engagierte sich auch im Tübinger Memorandum, in dem
sich 1961 die Unterzeichner gegen eine atomare Bewaffnung und für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze aussprachen.
Station 6.5: Pascalstraße / Heisenbergstraße / Wohnbebauung
An dieser Stelle sind neun siebengeschossige und ein achtgeschossiges Wohngebäude mit einer Kindertagesstätte geplant. Insgesamt sind das 261 Wohneinheiten, davon sollen 93 Wohnungen mietpreis- und belegungsgebunden sein.
Wir gehen nun ein paar Schritte bis zur Hallerstraße 1: