Treffpunkt: Fehrbelliner Platz, Rathaus Wilmersdorf, Länge:1,5 km
168. Kiezspaziergang
Vom Rathaus Wilmersdorf zum Fehrbelliner Platz - ein Rundweg
Bild: BA-CW, ML
Station 3: Hohenzollerndamm 174-177 / Dienstgebäude am Julius-Morgenroth-Platz
Das Verwaltungsgebäude wurde 1930-35 von Emil Fahrenkamp im Stil der Neuen Sachlichkeit als Haus des Deutschen Versicherungskonzerns gebaut. Nach der Fertigstellung 1935 wurde es von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) übernommen. Die geschwungene Front lässt erkennen, dass der Fehrbelliner Platz ursprünglich als sehr viel größere kreisförmige Anlage geplant war. Dazu aber später mehr.
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Station 11: Hohenzollerndamm 35-36 / Apartmenthaus von Scharoun und Jacobowitz
In den Jahren 1928-31 baute Hans Scharoun am Kaiserdamm, Hohenzollerndamm und Flinsberger Platz Appartementhäuser, deren Zielgruppe Ehepaare ohne Familie und beruflich stark beanspruchte Junggesellen waren. Die Grundstücke waren teuer und die Wohnungen wurden nur mit privatem Kapital finanziert. Bauherr war Georg Jacobowitz. Seine Firma entwickelte die Grundrisse der 35 – 70 m² großen Wohnungstypen. Die für die Zeit ausgesprochen luxuriösen 1-Zimmer-Appartements mit Küche/Kochnische und Bad vermitteln auf kleinstem Raum den Eindruck konzentrierter Repräsentation und entlastender hauswirtschaftlicher Organisation.
Das Gebäude besteht aus zwei parallelen Scheiben, die halbgeschossig gegeneinander versetzt sind. Sie werden durch einen Lichthof getrennt, in den ovale verglaste Treppenhäuser eingestellt sind. Scharoun schafft an der Ecke durch die halbrund auskragenden Balkone eine organische Verbindung zwischen den straßenseitigen Flügeln. Wie hier die abgerundete über die rechteckige Form dominiert, erinnert an die Bauten Erich Mendelsohns. Nach der Fertigstellung erhielt der glatte Putz einen weißen Ölanstrich, der der Oberfläche zusätzlich eine membranhafte Zartheit verlieh. Im Dachgeschoß des hinteren Flügels befinden sich Atelierwohnungen, im Hofkeller eine Garage.
Wir gehen nun zum Hoffmann-von-Fallersleben-Platz und treffen uns vor dem Eingang der russisch-orthodoxen Kirche wieder. Dazu muss man die Konstanzer Straße überqueren und halb um die Kirche herumlaufen.
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Station 16: Brienner Str. 12 / Dänische Christianskirken
Wir möchten ganz herzlich den neuen Pfarrer der dänischen Christianskirken, Herrn Jens Frederik Olsen, in unserem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf willkommen heißen! Wir freuen uns sehr, dass Sie die Pfarrei hier in Berlin morgen übernehmen werden und wünschen Ihnen eine fruchtbare und bereichernde Zeit in unserem Bezirk.
Bevor ich Pfarrer Olsen nun das Mikrofon übergebe, möchte ich noch ein paar Worte zur Geschichte der dänischen Kirche in Berlin sagen.
Das Haus der Dänischen Christianskirken, in dem wir uns befinden, wurde 1967 eingeweiht. Die erste dänische Kirche in Berlin gab es aber schon 1928 in der damaligen Königgrätzer Straße, der heutigen Stresemannstraße, am Anhalter Bahnhof. Während des Nationalsozialismus war sie Sammelpunkt für viele Pfarrer der Bekennenden Kirche. 1965 musste die Gemeinde ihr Grundstück an die Deutsche Bundespost verkaufen und baute hier ihre neue Kirche. 1970 stiftete der Verleger Axel Springer die Orgel zum Gedenken an den dänischen Pastor und Dichter Kaj Munk, der 1944 von der Gestapo in Dänemark ermordet wurde.
Nun gebe ich das Mikrofon an Herrn Pfarrer Olsen:
Vielen Dank, Herr Pfarrer!
Wir gehen nun ein Stück zurück zur Moschee. Diejenigen unter Ihnen, die mit in die Moschee gehen wollen, müssten ihre Schuhe am Eingang ausziehen.
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An den Bau der Nordstern-Versicherung schließt sich auf der anderen Seite der Brandenburgischen Straße am Fehrbelliner Platz 3 die von Ludwig Moshamer entworfene ehemalige Reichsgetreidestelle an. Moshamer orientierte sich an den Vorgaben Firles, gliederte das Gebäude axial und setzte den Haupteingang in die Platzfront. Dafür fiel bei ihm die mit Naturstein verkleidete Schauseite mit Fensterlaibungen und Gesimsen aus Muschelkalk um einiges edler aus. Die platzabgewandten Fronten wurden dagegen lediglich verputzt. Heute sind hier folgende Behörden des Bundes untergebracht: Bundesarchiv (Filmarchiv), Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Bundesnetzagentur und Bundesversicherungsamt.
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Das heutige Rathaus Wilmersdorf wurde von 1941 bis 1943 am Fehrbelliner Platz 4 als letzter Gebäudekomplex in der NS-Zeit im neuklassizistischen Stil zur Erweiterung des benachbarten Sitzes der Deutschen Arbeitsfront (DAF) errichtet. Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) wurde am 10. Mai 1933 durch die Zwangsauflösung der freien Gewerkschaften und der Zwangsintegration sämtlicher Angestellten- und Arbeiterverbände gegründet und im Oktober 1934 offiziell der NSDAP angeschlossen. Sie war damit in der Zeit des Nationalsozialismus der Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Das Gebäude war als Ergänzung zu der Zentrale am Hohenzollerndamm 177 gedacht. Den Entwurf fertigte der Architekt Helmut Remmelmann. Von 1954 bis bis 2014 war hier 60 Jahre lang das Rathaus Wilmersdorf untergebracht. Das Gebäude wurde aus Kostengründen 2014 aufgegeben. Hier werden im vorderen Teil der Landesrechnungshof und das Landesarbeitsgericht einziehen.
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Station 20: U-Bahnhof Fehrbelliner Platz
Der Eingangspavillon des in den Jahren 1968 bis 1972 nach Plänen des Architekten Rainer G. Rümmler grundlegend umgebauten U-Bahnhofs Fehrbelliner Platz bildet in Gestaltung und Farbgebung einen bewussten Kontrast zu den Verwaltungsbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Neben der Funktion als Eingangshalle schließt der Bau eine Bushaltestelle, einen Kiosk sowie einen Gastronomiebetrieb ein. Auffällig ist der Uhrenturm mit Verkehrsbeobachtungsraum, dem der Komplex den Beinamen „Bohrinsel“ verdankt.
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