Wasserkreuz
Hier fließen Spree, Landwehrkanal und Charlottenburger Verbindungskanal zusammen und bilden eine besonders reizvolle Stadtlandschaft.
Am gegenüberliegenden Ufer hatte 2004 eines der inzwischen in Berlin äußerst beliebten Strandcafés eröffnet, “Playa Paradiso”. Es ist inzwischen einer Baustelle gewichen. Am Goslarer Ufer entsteht dort eine neue Wohnsiedlung unter der treffenden Bezeichnung “Wohnen an der Spree”. Im Internet werden die Eigentumswohnungen angepriesen als “ein einzigartiges Neubau-Ensemble mit direktem Blick auf den Fluss: Eine grüne Ruheinsel mit aufwändiger mediterraner Innenhofgestaltung und üppiger Vegetation entsteht in der eleganten Wohnkomposition Goslarer Ufer”. Die Informationen der Website werden neben deutsch auch in englisch und russisch angeboten.
Ehemalige Müllverladestation
Gegenüber auf der rechten Seite der Spree hinter der neuen Wohnanlage können Sie die ehemalige Müllverladestation erkennen, die 1936/37 von Paul Baumgarten gebaut wurde. Sie ist heute ein Baudenkmal. Seinerzeit galt die Anlage als vorbildlich, da die Müllfahrzeuge in ununterbrochener Reihenfolge in die Halle hineinfahren konnten, ihre Ladung durch Schütttrichter in einen darunter liegenden 600-Tonnen-Kahn entleerten, wenden und das Gelände ohne Gegenverkehr verlassen konnten. Das Bauwerk ist ein Beispiel für das Fortleben des Neuen Bauens in den 1930er Jahren, das der herrschenden Bau-Ideologie der NS-Zeit nicht entsprach. Es erinnert an ein Frachtschiff.
Als Müllverladestation wurde das Gebäude 1954 stillgelegt und zunächst als Depot für Straßenreinigung genutzt.
Heute dient das Gebäude als Architekturbüro der Firma Kleihues + Kleihues des 2004 verstorbenen prominenten Berliner Architekten Joseph P. Kleihues. Es wird von seinem Sohn Jan Kleihues und Norbert Hensel weiter geführt.
Röntgenbrücke
Auch diese Brücke wurde nach einem Naturwissenschaftler benannt: Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) entdeckte 1895 die nach ihm benannten elektromagnetischen Strahlen, die er – wie heute in den angelsächsischen Ländern üblich – X-Strahlen nannte.
Wir unterqueren die Röntgenbrücke und treffen uns dann wieder am Siemenssteg.
Siemenssteg
Der Siemenssteg wurde 1900 als Zugang für die Beschäftigten des Kraftwerks Charlottenburg gebaut und zeitgleich mit diesem in Betrieb genommen. Benannt wurde er nach Werner von Siemens. Er lebte von 1816 bis 1892 und war der Begründer der Berliner Elektrizitätsindustrie. Sein Wohnhaus lag ganz in der Nähe. Der Steg wurde als Metallkonstruktion mit Sandsteinrahmungen gebaut und nach der Kriegzerstörung in den 1960er Jahren erneuert und später unter Denkmalschutz gestellt.
Kraftwerk Charlottenburg
Die Errichtung eines eigenen Kraftwerkes für die Stadt Charlottenburg erfolgte durch Magistratsbeschluss von 1898. Das Kraftwerk Charlottenburg wurde 1899/1900 von Prof. Dr. Georg Klingenberg erbaut, die erste Heizwärme floss in das Rathaus.
Die Generatoren wurden durch Kolbendampfmaschinen angetrieben, die dafür benötigte Kohle wurde über die Spree angeliefert. 1925 wurde das Schalthaus im Stil der neuen Sachlichkeit gebaut. Das Kraftwerk wurde zum ersten deutschen Hochdruck-Großkraftwerk mit Hochdruckturbinen. In diesem Zusammenhang wurde das erste Fernheiznetz Berlins eingerichtet.
1953 wurde das alte Kesselhauses durch ein neues ersetzt und zu dem mit Wasserdampf arbeitenden Heiznetz kam ein Heißwasser-Heiznetz hinzu.
Von der ursprünglichen Bebauung ist die Maschinenhalle, ein roter Ziegelbau mit weißen Putzfeldern und Ecktürmen, erhalten.
1989 erhielt das Kraftwerk eine Rauchgasentschwefelungsanlage und 1994 eine Rauchgasentstickungsanlage in einem kubischen Neubau, der seither die Gesamtanlage dominiert.
2001 wurde der kohlebetriebene Kraftwerksteil stillgelegt, 2006 die Kohlenentladungsanlage mit den Förderbändern am Spreeufer abgeräumt und anschließend ein Uferwanderweg angelegt. Im September 2006 begann der Abriss des 125 m hohen Schornsteins, der bis dahin den Turm des Charlottenburger Rathauses deutlich überragt hatte.
Noch in Betrieb ist ein überwiegend erdgasbetriebener Kraftwerksteil mit drei Turbinen in einem auffälligen, orangefarbenen Gebäudeblock. Dieses Spitzenlast-Heizkraftwerk wird seit dem Verkauf der Bewag 2003 von Vattenfall Europe betrieben.
2007 wurde der von Vattenfall gestaltete neue Uferweg „Am Spreebord“ eröffnet. Ein großer Greifer erinnert noch an die alte Kohleentladungsanlage.
Im Januar 2008 beschloss Vattenfall, die Energieproduktion an diesem Standort aufrechtzuerhalten. Pläne für ein Wellnesshotel und ein Thermalbad wurden damit hinfällig.
Am Spreebord 9: Bildgießerei Noack
2009 wurde der Grundstein für das neue Skulpturenzentrum der Bildgießerei Noack am Spreebord gelegt. Die Bildgießerei Noack hat auf dem ehemaligen Kohlenlagerplatz des Kraftwerkes Charlottenburg ihre neue Gießerei gebaut. Das 1897 gegründete Familienunternehmen hat viele berühmte Skulpturen in Berlin hergestellt darunter die rekonstruierte Schadowsche Quadriga auf dem Brandenburger Tor, die Goldelse auf der Siegessäule, die Henry-Moore-Plastik für der Kongresshalle und in Charlottenburg-Wilmersdorf das Reiterstandbild des großen Kurfürsten vor dem Charlottenburger Schloss, die Adenauerplastik auf dem Adenauerplatz und die “Flamme” am Ernst-Reuter-Platz. Dies sind nur einige wenige Beispiele. Aber die Bedeutung der Gießerei Noack geht weit über Berlin hinaus, und es gibt kaum einen bedeutenden Bildhauer, der seine Skulpturen nicht bei Noack gießen lässt.
Die Firma Noack zog aus der Fehlerstraße in Friedenau hierher nach Charlottenburg, um sich zu vergrößern.
Caprivibrücke
Die Caprivibrücke wurde benannt nach Leo Graf von Caprivi. Er wurde 1831 in Charlottenburg geboren und lebte bis 1899. Er war Nachfolger Bismarcks als Deutscher Reichskanzler von 1890 bis 1894 und bis 1892 preußischer Ministerpräsident. Zwischen Caprivi- und Schlossbrücke befinden sich beidseits der Spree Anlegestellen der Ausflugsschiffe.
Sömmeringstraße
Die Sömmeringstraße wurde 1902 benannt nach dem Arzt und Naturforscher Samuel Thomas von Sömmering, der von 1755 bis 1830 lebte.
Sömmeringstr. 29: Sporthalle Charlottenburg
An der Sömmeringstraße 29 wurde 1964 die Sporthalle Charlottenburg eröffnet. Es war der bis dahin größte Sporthallenbau Berlins nach dem Krieg. Die ursprünglich auf 2,2 Millionen DM veranschlagten Kosten erhöhten sich beträchtlich auf 3,5 Millionen, unter anderem durch die Entdeckung, dass der Baugrund im Urstromtal der Spree so schlecht war, dass die Halle auf etwa 150 dicken Stahlpfählen errichtet werden musste. Inzwischen ist die Halle als “Sömmering-Halle” bekannt und beliebt für sportliche und manchmal auch andere Großveranstaltungen.
Wir gehen jetzt aber nicht bis zur Sporthalle, sondern biegen vorher links ab in den Österreichpark.