152. Kiezspaziergang am 9.8.2014

Vom Stadtbad Wilmersdorf am U-Bhf Heidelberger Platz zum Hubertus-Sportplatz

Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte, 9.8.2014, Foto: KHMM

Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte, 9.8.2014, Foto: KHMM

Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte
Treffpunkt: Vor dem Stadtbad Wilmersdorf am U-Bahnhof Heidelberger Platz
ca. 2,8 km

Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 152. Kiezspaziergang. Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann ist noch im Urlaub in Schweden. Deshalb habe ich sehr gerne seine Vertretung übernommen. Mein Name ist Marc Schulte. Ich bin Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Ordnungsangelegenheiten. Nachdem wir im Juli den City Cube und die Autobahnlandschaft rund um das Dreieck Funkturm erkundet haben, soll es jetzt im August um Sport und Natur gehen.

Kartenskizze

Kartenskizze

Von hier aus werden wir zum Fennsee gehen, wo ich den Baum des Jahres vorstellen werde, eine Trauben-Eiche, die ich dort im April dieses Jahres zur Eröffnung unseres neuen Baumlehrpfades gepflanzt habe. Dann gehen wir über den Hohen Bogen zum Sommerbad Wilmersdorf und zum Stadion Wilmersdorf. Durch die Landecker Straße kommen wir zum Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster. Über den Flinsberger Platz werden wir, vorbei an der israelischen Botschaft, schließlich den Hubertus-Sportplatz erreichen, die Heimat des Berliner SC. Dort werden uns Vereinsmitglieder ihren Sportplatz präsentieren und uns in einige Geheimnisse des Fußballspiels einweihen.
Der Bezirksverordnete Hans-Joachim Fenske hat uns eingeladen, den Hubertus-Sportplatz zu besuchen, und ich freue mich sehr, dass er bereits bei uns ist und uns bis zum Ziel begleiten wird. Herzlich willkommen und herzlichen Dank für die Einladung, Herr Fenske.
Bevor wir beginnen, möchte ich Ihnen den nächsten Treffpunkt für unseren 153. Kiezspaziergang mitteilen. Es ist wie immer der zweite Samstag des Monats, also der 13 September, um 14.00 Uhr. Dann wird Bezirksbürgermeister Naumann wieder die Leitung übernehmen, und es soll vom KPM-Quartier bis zum Schloss Charlottenburg gehen, überwiegend am Landwehrkanal und an der Spree entlang, also dort, wo die Stadt am schönsten ist.

Heidelberger Platz
Auf der anderen Seite der Stadtautobahn und der Ringbahn liegt der Heidelberger Platz. Er erhielt seinen Namen bereits 1892. Als Schmuckplatz wurde er angelegt beim Bau des U-Bahnhofes der Linie U1 in den Jahren 1910 bis 1913 von Wilhelm Leitgebel. Wegen der benachbarten S-Bahn liegt der Bahnhof besonders tief. Die Ausstattung ist außergewöhnlich reichhaltig. Das ist auch heute noch sichtbar.
Wer mit der U-Bahn angekommen ist, hat es sicher bemerkt. Die zweischiffige Halle wurde überkuppelt mit einem Kreuzrippengewölbe, getragen von Granitmittelstützen. Die Assoziation mit einem Weinkeller ist gewollt, denn südlich vom Bahnhof, außerhalb des S-Bahn-Ringes, beginnt das Rheingau-Viertel oder auch “rheinische Viertel”, in dem fast alle Straßen nach rheinischen Städten und Gemeinden benannt wurden.

Am Stadtbad Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Am Stadtbad Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Mecklenburgische Str. 80 Stadtbad Wilmersdorf I
Das Stadtbad wurde 1960/61 von Adolf Braunschweig vom Hochbauamt Wilmersdorf erbaut. An den südlich gelegenen Schwimmhallentrakt mit verglaster Südwand fügen sich nach Norden eingeschossige Bauten um einen großen Innenhof an, und zwar je ein Umkleideflügel und ein Flügel mit Eingangshalle und Verwaltungsräumen.
Das Dach ist in einem Bogen geschwungen. Die Anlage soll Leichtigkeit und Transparenz zum Ausdruck bringen.
Vor dem Eingang wurde die Olympionike aufgestellt, eine 1961 von Demetros Anastasatos geschaffene weibliche Aktfigur.
Seit einigen Jahren wird das Bad von den Berliner Bäderbetrieben betrieben.
Wir werden jetzt durch die Barstraße vorbei an der Kolonie am Fenn bis zur Barbrücke gehen.

Barstraße
1892 wurde die Barstraße nach dem franzöischen Ort Bar-sur-Aube benannt, wo Napoleon 1814 im Verlauf der Befreiungskrieg eine Schlacht verlor.

Kolonie am Fenn
Die Kleingartenkolonie am Fenn befindet sich im Vermögen des Bezirks.

Barbrücke
Die Barbrücke wurde 1911-12 als Stahlbetonbrücke zur Überquerung des Fennsees gebaut. 1934 erfolgte ein Neubau. Die Brücke ist 41 m lang und 22 m breit. In das steinerne 1,30 m hohe Brückengeländer sind auf beiden Seiten kleine schwarze Vierecke als Schmuckelemente gemeißelt. In der unteren Etage fährt die U-Bahn zwischen Heidelberger Platz und Fehrbelliner Platz durch die Brücke hindurch.

Am Fennsee, 9.8.2014, Foto: KHMM

Am Fennsee, 9.8.2014, Foto: KHMM

Fennsee
Der Fennsee erstreckt sich 650 m lang zwischen Uhlandstraße und Stadtautobahn im westlichen Teil des Volksparks Wilmersdorf. Er wird in der Mitte von der Barbrücke überquert. Der See ist Teil einer eiszeitlichen Rinne, die sich von den Grunewaldseen bis zum Volkspark Wilmersdorf erstreckt. Er wurde im Jahre 1903 als langgestrecktes, naturnahes Regenrückhaltebecken künstlich angelegt.
Zur Regenwasservorbehandlung wurde 1920 ein Grobfilter vorgeschaltet, der allerdings seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts keine Reinigungswirkung mehr hatte. Erhebliche Mengen ungereinigter Straßenabläufe wurden in den See eingeleitet, was eine erhebliche Belastung für das künstliche Gewässer darstellte, die noch erhöht wurde durch die Biomasseeinträge der dichten überhängenden Ufervegetation. Im Laufe der Jahre hatte sich eine sehr hohe Schlammschicht im See abgelagert, die eine Senke für Schad- und Nährstoffe darstellte.
In den Sommermonaten setzten im Fennsee durch Sauerstoffmangel und Nährstoffüberlastung Faulprozesse ein, die die Gewässerökologie stark schädigten und zu Geruchsbelästigungen führten. Deswegen wurde der vorhandene Grobfilter seit 2006 umgebaut, damit das Regenwasser wieder effektiv gereinigt werden kann.

Wallenbergstraße
Die Wallenbergstraße wurde 1967 nach dem schwedischen Bankier und Diplomaten Raoul Wallenberg benannt. Er wurde 1912 in Stockholm geboren und starb vermutlich1947 in Moskau. Seit dem 9.7.1944 vertrat er Schweden als Diplomat in der Botschaft in Budapest und arbeitete gleichzeitig für den Kriegsflüchtlingsausschuss, der sich in den USA gebildet hatte. In dieser Funktion rettete er 1944 und 1945 mehr als 120.000 ungarischen Juden das Leben, indem er ihnen schwedische Schutzpässe ausstellte und sie vor der Deportation nach Auschwitz bewahrte. Er selbst überlebte zwei Mordanschläge durch ungarische Rechtsradikale. Als die sowjetischen Truppen am 17. Januar 1945 in Budapest eintrafen, wurde Wallenberg vom sowjetischen Geheimdienst wegen angeblicher Spionage verhaftet und nach Moskau gebracht. Seitdem ist er verschollen.
In der KGB-Zentrale in Moskau existiert eine Todesurkunde von ihm, die auf den 17.7.1947 datiert ist und als Todesursache Herzversagen anführt. An der Echtheit dieses Dokuments gibt es Zweifel. Der US-Kongress ernannte Wallenberg 1981 zum Ehrenbürger der USA. Er war der zweite Nichtamerikaner nach Churchill, der diese Ehrenbürgerschaft erhielt.

Haus der Deutschen Rentenversicherung Bund, 9.8.2014, Foto: KHMM

Haus der Deutschen Rentenversicherung Bund, 9.8.2014, Foto: KHMM

Wallenbergstr. 13: DRB
Das Haus an der Wallenbergstraße 13 wurde 1938-39 von Jürgen Bachmann als Verwaltungsgebäude für die Wohnungsbaugesellschaft Gagfah errichtet. Rechts und links der Eingangstür wurden Skulpturen aufgestellt, die in einem Stil wie er im Nationalsozialismus sehr beliebt war eine ideale Familie symbolisieren. Heute ist hier eine Filiale der Deutschen Rentenversicherung Bund untergebracht, die ja rund um den Fehrbelliner Platz und den Hohenzollerndamm eine Reihe von großen Verwaltungsgebäuden belegt.

Baum des Jahres, 9.8.2014, Foto: KHMM

Baum des Jahres, 9.8.2014, Foto: KHMM

Baum des Jahres
Am Tag des Baumes, am 25. April, habe ich diesen Baum gepflanzt. Es ist der Baum des Jahres 2014, eine Traubeneiche. Wir wollen hier am Fennsee einen neuen Baumlehrpfad gestalten, der jedes Jahr um den jeweils aktuellen Baum des Jahres ergänzt wird.
Auf dem kleinen Schild am Fuß des Bäumchens ist folgende Erklärung unseres Grünflächenamtes nachzulesen:

“Baum des Jahres 2014
Traubeneiche (Quercus petraea)
Die heimische Traubeneiche gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae), kann Höhen von bis zu 40 m erreichen und bis zu 1000 Jahre alt werden.
Die Früchte stehen in Gruppen von drei bis sechs Stück in Trauben gehäuft, daher der Name Traubeneiche.
Die sogenannten Eicheln dienten in früheren Zeiten der Schweinemast. Das Eichenholz ist besonders hart und langlebig. Daher wurde es vielfältig genutzt, zum Bsp. für Möbel, Fußböden und den Schiffsbau. Für einen Dreimaster (hist. Schiffstyp) benötigte man etwa 1200 Eichen, was einem Eichenwald von etwa vier Fußballfeldern entspricht.
In Charlottenburg-Wilmersdorf befinden sich über 5339 Traubeneichen in den Grünanlagen und Straßen des Bezirks.”

Soweit der Text. Ergänzen lässt sich noch, dass die Traubeneiche als Stadtbaum Wärme liebt. Sie hat also in diesem Jahr hier alles vorgefunden, was sie zum guten Gedeihen braucht.
Vorne an den Treppen können Sie noch einmal einen Blick auf den Fennsee werfen. Dann gehen wir über den Spielplatz zur Rudolstädter Straße, unter den Autobahnbrücken hindurch bis zur Fußgängerbrücke “Hoher Bogen”.

Hoher Bogen
1974 wurde die Fußgängerbrücke über die Ringbahn und die Stadtautobahn zwischen den S-Bahnhöfen Hohenzollerndamm und Heidelberger Platz gebaut. Die Bezeichnung “Hoher Bogen” ergab sich von selbst, es gibt aber auch einen Höhenzug im Bayerischen Wald mit diesem Namen.

Rudolstädter Str. 77: Gretel-Bergmann-Sporthalle
Die Sporthalle wurde am 25.8.1995 eröffnet und nach der deutschen Weltklasse-Hochspringerin Gretel Bergmann benannt. Eine Gedenktafel in der Halle erinnert an die Sportlerin.

Der Text lautet:
“Gretel-Bergmann-Sporthalle
benannt nach der deutschen Weltklasse-Hochspringerin
Gretel Bergmann
geb. am 12. April 1914 in Laupheim
Mit 1,51 m 1933 in Stuttgart und 1,55 m 1935 in Ulm zählte sie zu den besten Hochspringerinnen Deutschlands. Am 27.6.1936 gelang ihr in Stuttgart mit 1,60 m die Einstellung des Deutschen Rekords und der Sprung in die Weltspitze.
Dennoch wurde sie wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten daran gehindert, an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teilzunehmen. 1937 verließ sie Deutschland für immer.”

Kraftwerk Wilmersdorf
Das Kraftwerk Wilmersdorf wurde 1977 auf dem Gelände des ehemaligen Elektrizitätswerkes von 1911 errichtet. Es arbeit nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, das heißt Strom und Wärme werden gleichzeitig aus einem Brennstoff produziert. Weithin sichtbar sind die drei silbern leuchtenden, je 102 m hohen Schornsteine. Am 2.1.1992 explodierte einer der Kraftwerksblöcke. Heute wird das Kraftwerk von Vattenfall zur Fernwärmeerzeugung mit Gas betrieben.

Stadion Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Stadion Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Stadion Wilmersdorf
Das Sportgelände rund um das Stadion Wilmersdorf ist neben dem Gelände am Mommsenstadion und dem Olympiagelände eine der großen Sportanlagen des Bezirks. Das gesamte Areal war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg als Sportforum vorgesehen. Aber das Stadion Wilmersdorf wurde erst nach dem Krieg, 1948-51, aus 1 Mio m³ Trümmerschutt für 50.000 Zuschauer erbaut, dahinter wurde 1991 eine Sporthalle errichtet, die nach dem Handballnationalspieler Horst Käsler benannt wurde.

Weinberg
Das Stadion wird zwar von Sportlern intensiv genutzt, aber die Tribünenanlagen für großes Publikum wurden kaum noch benötigt. Deshalb konnten 1984 an den nördlichen Tribünen auf 250 m² Reben aus dem Partnerlandkreis Rheingau-Taunus angepflanzt werden. 1986 war die erste Ernte.
Seither wurden jährlich aus ca. 250 kg Trauben etwa 120 Litern “Wilmersdorfer Rheingauperle” gewonnen. 2003 wurde die Fläche mit neuen Riesling-Weinstöcken aus dem Rheingau-Taunus erweitert. Leider konnten wir in den letzten drei Jahren nichts ernten. Nach strengem Frost und anschließendem Hasenfraß mussten neue Rebstöcke aus dem Rheingau gepflanzt werden. Wir hoffen auf die nächste Ernte in zwei Jahren.
Bereits in den 1970er Jahren war auf dem Teufelsberg vorübergehend das Wilmersdorfer “Teufelströpfchen” angebaut worden.
Auf dem Weg zum Eisstadion kommen wir auch an der Lehr- und Fortbildungsstätte der DLRG Charlottenburg-Wilmersdorf vorbei, die sich hier in unmittelbarer Nähe des Sommerbades Wilmersdorf befindet. Dahinter befindet sich das Sport Casino des BSV 92.

Sport Casino BSV 1892
Im Mai 2011 hat der Berliner Sportverein 1892 hier an seinem Sportcasino eine Gedenktafel für den früheren Wilmersdorfer Sozialstadtrat und vielseitig engagierten SPD-Politiker Harri Wuttke angebracht. Darauf heißt es:
“Harri Wuttke
19.4.1927 – 10.10.2009
Ein Leben im Ehrenamt
Seine berufliche Laufbahn beendete Harri Wuttke 1985 als stellvertretender Bürgermeister von Wilmersdorf.
Die ehrenamtliche Tätigkeit bestimmte mit sein Leben und er war in diversen Organisationen tätig.
Im März 1941 wurde Harri Wuttke Mitglied des BSV 1892 und vom Jugendspieler der Fußball-Abteilung bis zum Ehrenmitglied des Gesamtvereines hat er alle möglichen Funktionen im Verein inne gehabt.
Alle Auszeichnungen, die der Verein zu vergeben hat, bekam Harri Wuttke während seiner 68-jährigen Mitgliedschaft bis zum Jahre 2009.
Auch der Berliner Fußball-Verband und der Deutsche Fußball-Verband, die Deutsche Olympische Gesellschaft, der Senat, das Bezirksamt, die deutsche Lebensrettungsgesellschaft und andere Organisationen ehrten Harri Wuttke mit diversen Auszeichnungen.
Die Krönung seines ehrenamtlichen Schaffens war die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Der Berliner Sport-Verein 1892 möchte mit dieser Tafel Harri Wuttke ein ehrendes Andenken bewahren.”
Nicht erwähnt wird in diesem Text, dass Harri Wuttke leidenschaftlicher Laubenpieper war und sich auch im Kleingartenverband intensiv engagiert hat. Es gab kaum Veranstaltungen in Wilmersdorf ohne Harri Wuttke.

Im Sommerbad Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Im Sommerbad Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Sommerbad Wilmersdorf
Das Sommerbad wurde 1956 auf dem Gelände eines bis 1934 abgerissenen Gaswerkes angelegt. Der im Volksmund gebräuchliche Name “Lochowbad” bezieht sich auf den 1937 nach einem deutschen General des Ersten Weltkrieges benannten “Lochowdamm”, der 1968 in Fritz-Wildung-Straße umbenannt wurde und einen der Zugänge zum Bad bildet.
Ich freue mich sehr, dass der Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe, Matthias Oloew, sich heute extra für uns auf den Weg hierher gemacht hat, uns auf das Gelände lässt, und uns einiges über das Sommerbad erzählen wird. Herzlichen Dank dafür.

Eingang zum Sommerbad Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Eingang zum Sommerbad Wilmersdorf, 9.8.2014, Foto: KHMM

Das parkähnlich gestaltete Gelände des Sommerbads nimmt eine Fläche von 20 000 m² ein und besteht überwiegend aus großzügig angelegten Liegewiesen. Je nach Bedarf können verschiedene Becken genutzt werden. Es gibt ein 50-Meter-Becken (50 m x 20 m), ein Lehrschwimmbecken (20 m x 8 m) und ein Nichtschwimmerbecken (80 m x 16 m). Für die kleineren Kinder existiert noch ein Planschbecken von 8 m Durchmesser. Das Sprungbecken (20 m x 20 m) ist mit einem 5- und einem 10-Meter-Turm ausgestattet und besitzt noch ein 3- und 1-Meter-Brett.
In das Ensemble von Umkleide- und Verwaltungsgebäuden ist auch das Snackpoint Terrassen Restaurant mit einbezogen. Fahrräder können außerhalb des Bades abgestellt werden. Bei günstigen Witterungsverhältnissen wird das Bad bis zur Grenze seiner Kapazität ausgelastet und nimmt 8000 bis 10000 Besucher pro Tag auf.

Gedenkstein für Heinrich Evert
Ein Gedenkstein erinnert an den damaligen Wilmersdorfer Bezirksstadtrat Heinrich Evert, in dessen Amtszeit 1948-1951 das Stadion Wilmersdorf errichtet wurde. Der Text lautet:
“Diese Sportanlage
hat Wilmersdorf 1948 – 1951
unter der Leitung
von Bezirksstadtrat
HEINRICH EVERT
aus 1 Million Kubikmeter
Trümmerschutt erbaut
als Stätte für den friedlichen
Wettstreit der Jugend”

Horst-Dohm-Eisstadion
Das Eisstadion Wilmersdorf wurde 1972-74 von Werner Deyle erbaut und am 29.11.1974 eröffnet. Es bietet eine 6170 qm große Eisfläche und eine olympiagerechte 400 m-Eisschnelllaufbahn, 1985 wurde hier das erste Eisschnelllauf-Weltcuprennen in Deutschland veranstaltet. Im Jahr 2000 wurde das Eisstadion nach dem früheren Wilmersdorfer Bezirksbürgermeister Horst Dohm benannt, der 1998 starb.

Fritz-Wildung-Straße
Wie bereits erwähnt wurde 1968 der frühere Lochowdamm nach dem Berliner Sportfunktionär Fritz Wildung benannt. Obwohl das jetzt schon 46 Jahre her ist, sprechen viele ältere Wilmersdorferinnen und Wilmersdorfer noch immer vom Lochowdamm und vom Lochowbad.
Der Lochowdamm erhielt seinen Namen nach General von Lochow am 31.8.1937. Lochow war deutscher General im Ersten Weltkrieg.

Landecker Straße
Die Landecker Straße wurde 1902 nach dem schlesischen Bad Landeck benannt. Heute liegt die Stadt in Polen in der Woiwodschaft Wroclaw in Niederschlesien und heißt Ladek Zdrój.

An der Weberbank, 9.8.2014, Foto: KHMM

An der Weberbank, 9.8.2014, Foto: KHMM

Landecker Str. 3/Hohenzollerndamm 134: Weberbank
Die Weberbank wurde 1949 von dem Bankier Hans Weber gegründet. 1994 fusionierte sie mit der Berliner Industriebank. 1997 wurde das neue Haus hier am Hohenzollerndamm 134 vom damaligen Finanzminister Theo Waigel eröffnet. 2001 übernahm die Bankgesellschaft Berlin die Aktienmehrheit. Damit wurde die Weberbank Teil der Berliner Landesbank. Sie hat durchgehend Gewinne gemacht. 2005 wurde sie an die WestLB verkauft, seit 2009 ist sie Tochtergesellschaft der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam (MBS).
Die Schwerpunkte der Bank liegen im Geschäft mit vermögenden Privatkunden. Seit 2010 ist die Weberbank Partner von Hertha BSC. Die Bank residiert heute in mehreren repräsentativen Villen an der Landecker Straße und in ihrem Neubau am Hohenzollerndamm.

Hohenzollerndamm
Der Straßenzug von Wilmersdorf durch Schmargendorf nach Zehlendorf wurde 1875 angelegt und sollte bis zur Jahrhundertwende zum repräsentativen Boulevard ausgebaut werden. Das gelang hier nicht ganz so überzeugend wie mit dem Kurfürstendamm, aber eine breite Prachtstraße ist er geworden. Im Jahr 1900 wurde er nach dem preußischen Geschlecht der Hohenzollern benannt.
Wir überqueren jetzt den Hohenzollerndamm und halten auf der gegenüberliegenden Seite vor dem Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster.

Salzbrunner Straße
Die Salzbrunner Straße wurde 1891 nach Bad Salzbrunn benannt. Die schlesische Stadt liegt heute in Polen und heißt Szczawno Zdrój.

Salzbrunner Str.41: Ev. Gymnasium zum Grauen Kloster
Das Graue Kloster wurde 1574 in Gebäuden des im Zuge der Reformation enteigneten Franziskanerklosters in der Klosterstraße in Berlin-Mitte als eine Schule humanistisch-altsprachlicher Prägung gegründet.
Die Klosteranlage wurde durch Bombardierung im Zweiten Weltkrieg zerstört, die Kirche ist als Ruine erhalten. Erhalten sind auch die wertvollsten Teile der Bibliothek, das gesamte Schularchiv und Teile der beweglichen Kunstwerke aus der Klosterkirche.
Bis zur Schließung durch die DDR-Behörden Ende 1958 wurde die Schule in anderen Gebäuden als Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster weiter betrieben.
Parallel dazu gründete die Evangelische Kirche in Berlin-Tempelhof 1949 ein Evangelisches Gymnasium, das 1954 hierher nach Wilmersdorf umzog. Es übernahm 1962 als Nachfolgeeinrichtung die Tradition der ehemaligen Klosterschule und nannte sich Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster. Heute ist es ein Staatlich anerkanntes grundständiges humanistisches Gymnasium. 2001 gründete sich ein Förderverein mit dem Ziel, das Gymnasium an historischer Stätte wieder aufzubauen.
Interessant ist hier an der Ecke zum Flinsberger Platz die Nutzung eines eingezäunten Flachdachs als Sportplatz.

Auf einer großen Bronzetafel sind folgende Daten zu lesen:
“1271
Baubeginn des Franziskanerklosters in Berlin
1539
Reformation im Kurfürstentum Brandenburg
1574
Stiftung des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster in den Gebäuden des Fransziskaner-Ordens
1945
Zerstörung der Schulgebäude
1949
Gründung des Evangelischen Gymnasiums in Berlin (West)
1958
Ende des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin (Ost)
1962
Neubeginn als Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster”
Warmbrunner Straße
Die Warmbrunner Straße wurde 1898 nach dem niederschlesischen Bad Warmbrunn benannt. Heute liegt der Kurort in Polen und heißt Cieplice Slaskie Zdrój.

Kudowastraße
Die Kudowastraße wurde 1891 nach dem niederschlesischen Kurort Bad Kudowa benannt, heute polnisch Kudowa Zdrój.

Kudowastr. 15: Gedenktafel für Harald Philipp (abgenommen)
Das Mietshaus an der Ecke Kudowastraße und Flinsberger Platz wurde 1931 von Hans Scharoun errichtet. Eine Gedenktafel, die bis vor kurzem neben dem Eingang zu sehen war, wurde inzwischen leider abgenommen. Sie enthielt folgenden Text:
“In diesem Hause wohnte
von 1960 bis 1999
der Filmregisseur
Harald Philipp
24.04.21-5.07.99”
Der in Hamburg geborene Regisseur hat rund 40 Filme inszeniert, darunter die Karl-May-Verfilmungen “Der Ölprinz” (1965) und “Winnetou und das Halbblut Apanatschi” (1966) sowie die Jerry-Cotton-Filme “Mordnacht in Manhattan” (1965/66) und “Um null Uhr schnappt die Falle zu” (1964).

Flinsberger Platz
Der Flinsberger Platz wurde 1891 benannt nach dem niederschlesischen Kurort Bad Flinsberg, heute polnisch Swieradów Zdrój. Der Platz wurde 1920 mit drei durch Hecken getrennte Gartenräume und einem Kinderspielplatz angelegt.

Clubhaus des Tennisclubs Grunewald, 9.8.2014, Foto: KHMM

Clubhaus des Tennisclubs Grunewald, 9.8.2014, Foto: KHMM

Grunewald Tennisclub, Restaurant Frühsammer
Der Grunewald Tennisclub wurde 1931 gegründet. Auf seiner Anlage befinden sich 13 Tennisplätze, von denen 5 im Winter mit Traglufthallen versehen werden.
Das Clubhaus ist in einer ehemaligen Villa untergebracht. Sie wurde in den 1920er Jahren von Oscar Kaufmann für die österreichische Sängerin und Schauspielerin Fritzy Massary errichtet.
Die Gastronomie des Hauses wurde 2005 von Sonja und Peter Frühsammer übernommen. Frühsammers Restaurants ist eines der bekanntesten Gourmet-Restaurants in Berlin und eines der wenigen, das von einem Ehepaar betrieben wird: Sonja Frühsammer ist Küchenchefin und Peter Frühsammer leitet als Gastgeber den Service. Das Restaurant ist für alle offen, nicht nur für Mitglieder des Tennisclubs.

Auguste-Viktoria-Str.74-78: Israelische Botschaft
Der Neubau für die israelische Botschaft wurde 1999-2001 von Orit Willenberg-Giladi gebaut und am 9. Mai 2001 eingeweiht, dem 53. Jahrestag der Unabhängigkeit Israels. Es ist ein expressionistischer Bau mit einer durch sechs verschiedenartige Baukörper gegliederten Fassade. Die Baukörper erinnern an monumentale Skulpturen. Einem verglasten Riegel ist eine Fassade aus hellem Muschelkalk vorgelagert.
Das Gebäude wird durchzogen und überragt von einer gebogenen Wand aus Natursteinen aus Israel, aus sogenanntem Jerusalem marble.
Im Konzept der israelischen Architektin heißt es: “Mit dem Entwurf soll der inneren Komplexität und Symbolik, die eine Repräsentanz des Jüdischen Staates im geeinten Berlin darstellt, Rechnung getragen werden. Gleichermaßen sollen sowohl der tragische historische Hintergrund als auch die engen Beziehungen, die zwischen den beiden Ländern bestehen, berücksichtigt werden, ohne dass der eine Aspekt den anderen überlagert.”
Dieser Aspekt der Verknüpfung von Historischem und Zeitgenössischem zeigt sich auch in der Beziehung des Neubaus zu dem Altbau, in dem die Botschaftsresidenz untergebracht wurde. Dieses Haus wurde 1929/30 als Villa mit heller Muschelkalk-Fassade vom Karstadt-Baubüro für den jüdischen Kommerzienrat Herrmann Schöndorff erbaut.
Dieser musste die Villa 1934 zwangsweise verkaufen und nach Paris emigrieren. In dem Haus wurde nach dem Krieg das Oberlin-Seminar des Diakonischen Werkes untergebracht. 1998 hat der Staat Israel das ca. 9000 qm große Grundstück einschließlich der Villa erworben.
Vor einem Jahr, am 29. Oktober 2013, hat der israelische Gesandte Emmanuel Nahshon das Bezirksamt zu einer Sitzung in der Botschaft eingeladen. Wir wollten mit diesem Treffen zeigen, dass die in unserem Bezirk beheimatete israelische Botschaft ein Teil des öffentlichen Berliner Lebens ist und trotz der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ihre Türen offen hält für die Bürgerinnen und Bürger.
Und diese besondere Sitzung sollte auch Ausdruck der sehr engen Beziehungen des Bezirks zu Israel sein. Denn der Bezirk pflegt intensive städtepartnerschaftliche Beziehungen mit den israelischen Städten Karmiel und Or Yehuda.

Reinerzstraße, 9.8.2014, Foto: KHMM

Reinerzstraße, 9.8.2014, Foto: KHMM

Reinerzstraße
Die Siedlung an der Reinerzstraße 15-34 wurde 1920 von Albert Geßner in lockerer Anordnung auf einem Waldgrundstück im Heimatstil erbaut. Die Häuser wurden unterschiedlich gestaltet, teils mit geschossteilenden Dachschrägenbändern, teils mit Fledermausgauben. Es ist eine der frühesten Kleinsiedlungen der Weimarer Zeit, ein Gegenstück zur Lentze-Siedlung an der Lentzeallee, die von Heinrich Schweitzer ebenfalls unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gebaut wurde.

Franzensbader Str. 16: Kurt-Weiß-Sporthalle
Wie das Stadtbad Wilmersdorf am Beginn unseres Spazierganges wurde auch diese Sporthalle vom Hochbauamt Wilmersdorf entworfen. Sie wurde 1997 eröffnet und nach Kurt Weiß benannt, für den im Eingang eine Gedenktafel angebracht wurde. Sie enthält folgenden Text:
“Kurt – Weiß – Sporthalle
benannt nach Kurt Weiß
30.März 1906 – 29. Mai 1995
Deutscher Zehnkampfmeister 1927,1929 und 1930
Hockey – Nationalspieler in 40 Länderspielen und
Silbermedaillengewinner der Olympiade 1936
Trainer der Hockey – Nationalmannschaft zur Olympiade
1952
Mitglied des Berliner Sport-Club 1919 – 1995”

Vielleicht ist dem einen oder anderen von Ihnen aufgefallen, dass der Text nicht ganz korrekt ist. Das Wort “Olympiade” ist in diesem Zusammenhang falsch, denn es bezeichnet den Zeitraum zwischen Olympischen Spielen. Richtigerweise hätte man also schreiben müssen “Olympische Spiele”.
Kurt Weiß war ein Sportler, wie es sie heute nicht mehr gibt. Er war nicht nur Zehnkampfmeister und Hockey-Nationalspieler, sondern auch gefragter Fußball-Profi. Heute sind Sportler so spezialisiert, dass solch eine breite Palette nicht mehr denkbar ist.
Die Kurt-Weiß-Sporthalle ist Schulsporthalle für die Grunewald-Grundschule, die sich auf der anderen Seite der Hubertusallee an der Delbrückstraße 20 befindet. Und der Hubertussportplatz ist die Heimstätte des Berliner Sport Clubs BSC.

Mit BSC-Präsident Fenske auf dem Hubertus-Sportplatz, 9.8.2014, Foto: KHMM

Mit BSC-Präsident Fenske auf dem Hubertus-Sportplatz, 9.8.2014, Foto: KHMM

Hubertus-Sportplatz
Der Präsident des BSC, Hans-Joachim Fenske; hat uns eingeladen, seinen Verein zu besuchen und gemeinsam mit Vereinsmitgliedern einiges für uns vorbereitet. Ich bin darauf gespannt und sage jetzt schon: Dankeschön!