Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
am Samstag, dem 8.12.2007, ab 14.00
Treffpunkt: Sophie-Charlotte-Platz (U-Bahn-Ausgang)
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 72. Kiezspaziergang. Bekanntlich steht Weihnachten vor der Tür, und wir wollen heute den neuen Weihnachtsmarkt besuchen, den es in diesem Jahr zum ersten Mal am Schloss Charlottenburg gibt. Das heißt, wir wollen dort enden, damit jeder nach Lust und Laune entscheiden kann, ob er noch ein wenig über den neuen Weihnachtsmarkt bummeln möchte. Vorher wollen wir die diesjährige Weihnachtsausstellung in unserem Heimatmuseum an der Schloßstraße 69 besuchen. Und um diese beiden weihnachtlichen Attraktionen unseres Bezirks zu erreichen, werden wir nicht etwa geradewegs durch die Schloßstraße gehen, sondern ein wenig den Klausenerplatzkiez erkunden, der hier am Kaiserdamm beginnt und sich zwischen Schloßstraße und Stadtring bis zum Klausenerplatz am Spandauer Damm erstreckt. Es ist wohl der Charlottenburger Kiez schlechthin, und deshalb ist heute der Begriff “Kiezspaziergang” besonders zutreffend.
Die beiden besten Kenner dieses Kiezes begleiten uns heute. Der eine ist Klaus Betz, der Vorsitzende des Kiezbündnisses Klausenerplatz, und ich freue mich sehr, dass er uns seinen Kiez vorstellt.
Der andere ist Bernd Maier von der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit und Stadtteilplanung argus gmbh, der mit uns schon einmal, im Oktober 2003 einen Kiezspaziergang durch den Klausenerplatzkiez gemacht und uns viel gezeigt und erklärt hat. Heute werden wir fast nichts wiederholen, denn es gibt viel zu sehen und zu erfahren im Kiez.
Wie gewohnt will ich Ihnen aber zu Beginn den Treffpunkt für den nächsten Kiezspaziergang nennen. Im Januar schließen wir gewissermaßen direkt nördlich an den heutigen Kiezspaziergang an, und zwar mit dem Viertel neben dem Schloss Charlottenburg mit Mollwitzstraße, Pulsstraße und Heubnerweg. Im Mittpunkt wird ein Besuch im ehemaligen Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus stehen, in dem heute die Europäische Wirtschaftshochschule residiert. Treffen werden wir uns am Sonnabend, dem 12. Januar, um 14.00 Uhr am S-Bahnhof Westend im Bahnhofsgebäude am Spandauer Damm.
Das nächste Kiezmenü gibt es am 30. Januar. Anmelden können Sie sich dafür ab Montag, dem 7. Januar 2008 in der Pressestelle. Sie finden alle Informationen im Internet unter www.kiezmenue.de. Die Manuskripte aller Kiezspaziergänge finden Sie unter www.kiezspaziergaenge.de .
Klausenerplatzkiez
“Schlossviertel”, “Roter Kiez” und “Kleiner Wedding” sind Bezeichnungen, die dem Klausenerplatzkiez im Lauf seiner Geschichte verpasst wurden. Seit dem 19. Jahrhundert wurde die Schloßstraße eine Art soziale Barriere. Östlich lebten die Großbürger, sei es in der Villa Oppenheim, oder in den hochherrschaftlichen Häusern mit prächtigen Vorgärten. Auf der westlichen Seite, hier im Kiez lebten die kleinen Leute, zuerst die Schlossbediensteten, später Arbeiter, Angestellte und Beamte. In den 20er und 30er Jahren war hier der Widerstand gegen die Nationalsozialisten groß. Das Gebiet wurde im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört. In den 80er Jahren war es die Hochburg der Charlottenburger Hausbesetzerbewegung.
Der Bereich zwischen Spandauer Damm, Schloßstraße, Sophie-Charlotten-Straße und Kaiserdamm wurde 1963 als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Die Wohnungsbaugesellschaft, der die meisten Wohnungen im Kiez gehörten, war die Neue Heimat. Fast die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner wurde umgesetzt, und die Wohnanlagen wurden entkernt und saniert. Aber immer mehr setzten sich gegen die Entkernung und Entmietung zur Wehr. Sie gründeten 1973 die erste Berliner Mieterinitiative. 1972 bis 1974 wurde ein Sanierungswettbewerb durchgeführt und anschließend die Sanierung gemeinsam mit der Mieterinitiative durchgeführt. Die 1995 offizielle abgeschlossene Sanierung berücksichtigte die Aspekte des Denkmalschutzes ebenso wie die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner. Das international beachtete Projekt gilt als vorbildlich.
1999 wurde das Kiezbündnis Klausenerplatz e.V. gegründet, um Verbesserungen zu erreichen für das Wohngebiet in den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Kultur, Verkehr, Sauberkeit und interkulturelles Miteinander. Das Kiezbündnis wird vom Bezirksamt und von der WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin mbH unterstützt. Die WIR ist als Wohnungsbaugesellschaft hier die Nachfolgerin der Neuen Heimat. Außerdem gibt es argus, die “Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit und Stadtteilplanung GmbH”.
Sophie-Charlotte-Platz
Der Sophie-Charlotte-Platz wurde 1892 benannt nach der Namensgeberin von Charlottenburg, der preußischen Königin Sophie Charlotte, der Gemahlin von König Friedrich I. Die 1668 in unserer Partnerstadt Bad Iburg geborene Sophie Charlotte starb sehr früh im Jahr 1705. Und ihr zu Ehren wurden das damalige Schloss Liezenburg und die neu gegründete Stadt nach ihr benannt. Charlottenburg erhielt gleichzeitig, im Jahr 1705 Stadtrechte. Der Platz wurde 1910 als Blockplatz mit Rasen, Rabatten, Hecken und Bäumen angelegt.