Kiezspaziergang am 9.6.2007

Vom Rathaus Wilmersdorf zur Deutschen Rentenversicherung Bund

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen, Foto: KHMM

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen

Treffpunkt: Fehrbelliner Platz, vor dem Rathaus Wilmersdorf

Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen zu unserem 66. Kiezspaziergang. Heute soll die Deutsche Rentenversicherung Bund, die frühere BfA, im Mittelpunkt stehen. Wir werden vorbei an den verschiedenen Gebäuden der Deutschen Rentenversicherung Bund bis zu ihrem Ausbildungszentrum in der Nestorstraße gehen. Dort werden wir um 16.00 Uhr erwartet, und die Fachbereichsleiterin Frau Dannhauer wird es uns vorstellen. Dort wird es dann auch verbilligte Karten für die Lange Nacht der Wissenschaften geben, die heute ebenfalls veranstaltet wird und an der sich das Ausbildungszentrum der Deutschen Rentenversicherung Bund beteiligt. Die Tickets werden für Sie zum Preis von 7.- EUR statt 11.- EUR erhältlich sein. Sie gelten für alle Veranstaltungen der Langen Nacht der Wissenschaften und für die Benutzung der BVG und S-Bahnen in dieser Nacht.
Auf dem Weg dorthin werden wir uns aber auch den neuen Spielplatz für Erwachsene im Preußenpark anschauen und die Russisch-Orthodoxe Kathedrale besichtigen. Pfarrer Diwakow erwartet uns dort gegen 15.00 Uhr.

Wie gewohnt will ich Ihnen zu Beginn den nächsten Treffpunkt mitteilen. Am Samstag, dem 14. Juli sind wir eingeladen beim Ökowerk im Grunewald. Wir treffen uns um 14.00 Uhr am Bahnhof Grunewald, und zwar diesmal am westlichen Ausgang nach Eichkamp und in den Grunewald-Forst am Schmetterlingsplatz. Der Vorsitzende Dr. Hartwig Berger und der Geschäftsführer Dr. Andreas Meißner vom Ökowerk werden uns durch den Grunewald begleiten und fachmännisch sein Ökosystem erläutern. Wir werden an der Kiesgrube vorbei zum Ökowerk kommen, das uns zum Schluss präsentiert wird. Da es zum Ökowerk keine Busverbindung gibt, müssen Sie sich für den Rückweg auf einen Fußmarsch einstellen, entweder in 20 Minuten auf direktem Weg zurück zum Bahnhof Grunewald oder in 30 Minuten entlang der Teufelsseechaussee zum Bahnhof Heerstraße. Aber das dürfte Kiezspaziergängerinnen und Kiezspaziergängern nicht schwer fallen.

Wie Sie wissen gibt es seit Januar dieses Jahres auch das Kiezmenü, und zwar immer am letzten Mittwoch eines Monats um 18.00 Uhr. Das Juni-Menü war wieder bereits am ersten Anmeldetag um die Mittagszeit ausgebucht. Am 25. Juli gehen wir ins Xantener Eck, und Sie können sich dafür ab Montag, dem 2. Juli in der Pressestelle anmelden, Telefon 9029-12514. Sie finden alle Informationen im Internet unter www.kiezmenue.de. Übrigens auch für unsere Kiezspaziergänge haben wir uns eine neue Internetadresse besorgt. Die gewohnten Seiten mit den Manuskripten zu allen bisherigen Kiezspaziergängen finden Sie jetzt auch unter www.kiezspaziergaenge.de .

Fehrbelliner Platz

Wir sind von hier aus schon viele unterschiedliche Routen gegangen. Und den Fehrbelliner Platz habe ich schon häufig vorgestellt. Deshalb heute ganz kurz:

1913 wurde hier der U-Bahnhof eröffnet. Aber das Gelände ringsherum war unbebaut. Nur Laubenkolonien und ein großer Sportplatz befanden sich hier. 1920-25 wurde der Preußenpark angelegt, und die Randbebauung des Platzes begann 1923 mit dem ersten Verwaltungsgebäude der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte an der Ruhrstr. 1-2, 1930 wurde es erweitert um den Bau an der Ruhrstr. 3. Alle anderen großen Verwaltungsgebäude am Platz wurden in den 30er Jahren gebaut. Vor allem der Fassadenschmuck zeigt teilweise noch die Vorlieben der nationalsozialistischen Bauherren.

Fehrbelliner Pl. Nr.1 wurde 1936 als Karstadt-Kontorhaus gebaut, 1963 zog hier das neu geschaffene Landesverwaltungsamt ein und ist bis heute an diesem Standort geblieben. 1954/55 bauten Werry Roth und Richard von Schuberth im Anschluss an dieses Gebäude an der Württembergischen Straße das Hochhaus für den Bausenat, der bis heute hier residiert, allerdings jetzt unter dem Namen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Fehrbelliner Platz 2 und U-Bahnhof, Foto: KHMM

Fehrbelliner Platz 2 und U-Bahnhof, Foto: KHMM

Nr.2 wurde 1939 von Otto Firle für die Nordstern-Versicherung gebaut, 1939-45 war hier außerdem die Reichsstelle für Milch- und Fettwirtschaft untergebracht, in der Nachkriegszeit die Senatsverwaltung für Inneres. Nach deren Umzug in die Klosterstraße in Mitte übernahm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Gebäude.

Nr.3 wurde 1938 von der Reichsbaudirektion als Reichsgetreidestelle errichtet, in der Nachkriegszeit wurden verschiedene Bundesinstitutionen darin untergebracht, zum Beispiel das Gesamtdeutsche Institut. Heute befindet sich darin ein Teil des Bundesarchivs und das Hauptzollamt für Prüfungen.

Dieses Haus am Fehrbelliner Platz Nr.4 wurde nicht als Rathaus gebaut. Das können Sie schon daran erkennen, dass es keinen Turm hat. Wilmersdorf war einer der wenigen Bezirke Berlins ohne Rathausturm. Das Haus wurde 1940 als letztes großes Verwaltungsgebäude von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Auftrag gegeben und mitten im Zweiten Weltkrieg 1941-43 von A. Remmelmann gebaut. Es sollte die DAF-Zentrale nebenan am Hohenzollerndamm 177 ergänzen. Bei Fertigstellung zog aber nicht die DAF ein, sondern das Haus wurde als Dienstgebäude für das Oberkommando des Heeres requiriert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus 1945 von den Briten beschlagnahmt und als Hauptquartier eingerichtet. 1954 zog hier das Rathaus Wilmersdorf ein, die Briten bezogen ihr neues Hauptquartier beim Olympiastadion.

Fehrbelliner Platz 5, Foto: KHMM

Fehrbelliner Platz 5, Foto: KHMM

Nr.5 Am 7.8.1953 wurde die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte als personell stärkste Bundesbehörde mit Sitz in Berlin eröffnet. Natürlich war das ein Politikum und ein wichtiges Zeichen für die Zugehörigkeit West-Berlins zur Bundesrepublik Deutschland. In den folgenden Jahren vergrößerte sich die BfA mit einer Reihe von Neubauten am Fehrbelliner Platz und in seiner Umgebung. Das Hauptgebäude hier am Fehrbelliner Platz 5 wurde 1970-73 von Jan und Rolf Rave gebaut. Weil es in den 70er Jahren üblich war, wurden in diesem Bau auf fast allen Etagen Großraumbüros eingerichtet.
Seit einem Jahr trägt er nicht mehr das BfA-Logo, sondern das neue Logo der Deutschen Rentenversicherung Bund, so der neue Name der früheren Bundesanstalt für Angestellte. Derzeit wird das gesamte Gebäude etagenweise komplett saniert. Es ist übrigens das einzige Gebäude der Deutschen Rentenversicherung Bund mit Großraumbüros. In diesem Haus ist unter anderem das Rechenzentrum und in den unteren Etagen ist das Vortragszentrum untergebracht. Hier werden zum Beispiel die Rentenbescheide gedruckt.

U-Bahnhof
In den 60er Jahren wurde der U-Bahnhof zum Kreuzungsbahnhof der U-Bahnlinien 1 und 7 umgebaut. 1967-72 baute Rainer Gerhard Rümmler den neuen Eingangspavillon mit der knallroten Keramikfliesenverkleidung im Kontrast zu den Verwaltungsgebäuden ringsum. Der gesamte Bahnhof wurde 1999 saniert. Vor allem die unterirdische Ebene wurde komplett umgebaut und mit einem Einkaufszentrum ausgestattet. Die Sieben Schwaben von dem Bildhauer Hans-Georg Damm wurden 1978 auf dem Mittelstreifen des Hohenzollerndamms aufgestellt.

Wir gehen jetzt zunächst über den Hohenzollerndamm, vorbei am Hauptgebäude der Deutschen Rentenversicherung, dann über die Brandenburgische Straße in den Preußenpark, wo ich Ihnen unsere neueste Errungenschaft vorstellen will, die wir aus China importiert haben – schließlich leben wir im Zeitalter der Globalisierung.

Parkcafé und Trödelmarkt
Vor einigen Jahren wurde der stadtbekannte Trödelmarkt auf dem Parkplatz vor dem Preußenpark geschlossen und stattdessen das Parkcafé eröffnet. Inzwischen gibt es hier samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr auch wieder einen wenn auch etwas kleineren Trödelmarkt. Aber das Parkcafé hat sich etabliert, und jetzt ergänzen sich Trödelmarkt und Parkcafé ganz gut.

Yorckhaus, Foto: KHMM

Yorckhaus, Foto: KHMM

Brandenburgische Str. 54: Deutsche Rentenversicherung Bund
Das Verwaltungsgebäude zwischen Brandenburgischer Straße und Westfälischer Straße, die hier im spitzen Winkel aufeinandertreffen, entstand in den 30er Jahren. Es wird allgemein das Yorckhaus genannt, weil es unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst von den Briten für die Militärverwaltung genutzt wurde – wie das heutige Rathaus Wilmersdorf. Jetzt ist hier die Abteilung 11 der Deutschen Rentenversicherung Bund untergebracht, die sich mit Datenverarbeitung und Organisation beschäftigt.

Preußenpark
1905 wurde vom damaligen Wilmersdorfer Gartenbaudirektor Richard Thieme der “Preußenplatz” angelegt. Erst 20 Jahre später entstand hier an der Nordseite des Fehrbelliner Platzes der Preußenpark, der sich zwischen Brandenburgischer und Württembergischer Straße entlang zieht. Zum Platz hin ist er dicht mit Bäumen bestanden, die Wege führen auf eine große Liegewiese. Insgesamt ist der Park 55.000qm groß.

Borussia, Foto: KHMM

Borussia, Foto: KHMM

Unmittelbar vor der großen kreisrunden Liegewiese steht links vom Weg eine Kopie der 1885 von Reinhold Begas geschaffen “Borussia”. Sie ist die Personifikation Preußens und damit die Namenspatronin dieses Parks. Auch die 1888 benannte Brandenburgische Straße, der um 1900 angelegte Hohenzollerndamm und der 1892 benannte Fehrbelliner Platz beziehen sich auf die preußische Geschichte.

Gegenüber der Borussia wurde kürzlich die neueste Errungenschaft unseres Bezirks eröffnet: Ein sogenannter Spielplatz für Erwachsene. Die Idee kommt aus China, und sie hat hier auf Anhieb überzeugt und ein riesiges Medienecho ausgelöst. Sogar der Spiegel hat diesem Platz eine ganze Seite gewidmet, und wir haben Nachfragen aus vielen Städten in ganz Deutschland, die daran nun ebenfalls interessiert sind. Sogar aus Israel haben uns Anfragen erreicht.

Spielplatz für Erwachsene, Foto: KHMM

Spielplatz für Erwachsene, Foto: KHMM

Es ist der erste Outdoor-Fitness-Platz für alle aktiven Bürgerinnen und Bürger ab 16, und er soll Sport und Spaß unter freiem Himmel für jedermann möglich machen. Das Unternehmen „playfit“ hat den Platz mit Unterstützung von Sponsoren eingerichtet und freut sich jetzt sicher auch über die viele kostenlose Werbung. Auszubildende unseres Grünflächenamtes haben bei der Aufstellung der Geräte geholfen.
Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler hat den Platz am 2. Mai gemeinsam mit Vertretern der Firma „playfit“ eröffnet. Acht Fitnessgeräte wurden fest installiert. Übungsanleitungen mit Bild und Text ermöglichen ein gezieltes Bewegungsprogramm auch ohne Vorkenntnisse. Zusätzlich stehen jetzt auch ein Skattisch und ein Groß-Schachfeld zur Verfügung. Schachfiguren sind im Parkcafé ausleihbar.

Seit vielen Jahren ist der Preußenpark ein Treffpunkt thailändisch-phillipinisch-deutscher Familien. Inzwischen ist er damit sogar eine Touristenattraktion geworden. Leider besteht der Verdacht, dass hier auch illegal Lebensmittel verkauft werden, und Anwohner haben sich über Geruchsbelästigung und über eine zu starke Nutzung des Parks beschwert. Zeitweise wurden ganze Bierzeltgarnituren hier aufgestellt. Deshalb wurde untersagt, eigene Tische und Stühle mitzubringen. In begrenztem Umfang werden jetzt Liegestühle vermietet. Auch dies hat allerdings wieder zu Kritik geführt, weil die Miete als zu teuer empfunden wurde. Ich habe den Eindruck, dass eine endgültige, für alle Seiten akzeptable Lösung erst noch mit der Zeit gefunden werden muss.

Das "Brickett" am Preußenpark, Foto: KHMM

Das "Brickett" am Preußenpark, Foto: KHMM

Konstanzer Str. 57 Deutsche Rentenversicherung Bund
Dieser Hochhausbau an der Westfälischen Straße 57 wurde 1965 von Heinz Kroh gebaut. Wegen seiner charakteristischen Form wird er allgemein das “Brikett” genannt. Hier sind die Leistungsabteilungen untergebracht, das heißt hier wird darüber befunden, wer wie viel Rente bekommt. Das Gebäude wurde vor kurzem grundsaniert.
Der Bau dieses Hauses hat in den 60er Jahren in Wilmersdorf viel Unmut ausgelöst, denn hier, an der Ecke von Konstanzer und Brandenburgischer Straße stand bis dahin noch das alte zweistöckige Sommerhaus von Hanns Fechner. Der Maler und Schriftsteller lebte von 1860 bis 1931, und zwar die meiste Zeit in Wilmersdorf. Er hat das Dorf am Ende des 19. Jahrhunderts sehr lebendig beschrieben: “Wilmersdorf hatte es meinen Eltern vor allem angetan, und hier siedelten sie sich kurz entschlossen an, um während der Sommermonate das einfache und gemütliche Leben im Freien auf eigener Scholle führen zu können.

Wir waren also jetzt glückliche Landbesitzer. Unser zukünftiges Königreich lag an der Grunewaldseite der wundervollen, mit mächtigen, hohen alten Pappeln bestandenen Landstraße, die die Verbindung zwischen Wilmersdorf und Charlottenburg herstellte und heute Brandenburgische Straße heißt. Das große Stück märkischen Sandbodens war mit einer hübschen Anzahl von Sauerkirschenbäumen bestanden, die im ersten Jahre unseres Besitzes einen ganz riesigen Ertrag dieser vorzüglichen Einmachfrüchte lieferten. Körbeweise wurden die dankbaren Früchte in die Stadt geschleppt (mit der “Stadt” ist hier natürlich Berlin gemeint!), welche Arbeit uns allerdings nicht immer besonders beglückte, da die Entfernung bis zur nächsten gangbaren städtischen Straße etwa dreiviertel Stunden betrug und man meist bis dahin durch knöcheltiefen Sand waten oder über Feld- und Wiesenwege wandern musste.”
1947 wurde die Straße zwischen Sigmaringer und Berliner Straße nach Hanns Fechner benannt. Das alte Haus seiner Familie musste hier in den 60er Jahren dem Neubau der damaligen BfA weichen.

Deutsche Rentenversicherung Bund
Der Backsteinbau an der Konstanzer Straße 42 wurde 1957-59 von Heinz Behnke errichtet. Hier ist heute das Direktorium der Deutschen Rentenversicherung Bund untergebracht.
Der Klinkerbau an der Ruhrstraße 3-4 wurde 1929/30 von Georg Reuter im Anschluss an das erste Haus der Rentenversicherung in der Ruhrstraße 2 errichtet. Dieser Putzbau wurde 1921 von Georg Richter für die damalige Reichsversicherungsanstalt für Angestellte errichtet.

Hotel 12 Apostel am Hohenzollerndamm 33, Foto: KHMM

Hotel 12 Apostel am Hohenzollerndamm 33, Foto: KHMM

Hohenzollerndamm 33
Dieses Haus wurde 1923-28 für die Russisch-Orthodoxe Kirche erbaut. An der spitzen Ecke von Ruhrstraße und Hohenzollerndamm erhoben sich die charakteristischen Türmchen der Kathedrale., 1938 wurde das Haus von der Deutschen Arbeitsfront DAF übernommen und umgebaut. Die Russisch-Orthodoxe Gemeinde erhielt ein Ersatzgrundstück am Hohenzollerndamm 166 und baute dort auf dem Hoffmann-von-Fallersleben-Platz 1938 die neue Russisch-Orthodoxe Christi-Auferstehungskathedrale, die wir gleich besichtigen werden.
Nach der russischen Revolution im Oktober 1917 kamen viele Emigranten nach Berlin und siedelten sich in großer Zahl im Berliner Westen an. Rund um den Prager Platz in Wilmersdorf entstand ein russisches Zentrum, und ganz Charlottenburg wurde in der russischen Emigrantenszene als “Charlottengrad” eingemeindet.
Nach 1933 veranstaltete die Gemeinde jährlich am Tag der Machtübernahme Adolf Hitlers Dankgottesdienste für den Führer.
Zur Einweihung der neuen Kirche 1938 gab es nicht nur eine Dankadresse an den Führer und Reichskanzler Hitler, sondern die Dankadresse wurde auch in einer Tafel in einem der Kirchenfenster in russischer und deutscher Sprache festgehalten.
In diesem Gebäude hier entstand in der Nachkriegszeit das Domhotel; seit einigen Jahren wie Sie sehen das Hotel und Restaurant Albergo 12 Apostel.

Hohenzollerndamm 174-177, Foto: KHMM

Hohenzollerndamm 174-177, Foto: KHMM

Hohenzollerndamm 174-177
Das Verwaltungsgebäude gegenüber wurde 1930-35 von Emil Fahrenkamp im Stil der Neuen Sachlichkeit als Haus des deutschen Versicherungskonzerns gebaut. Es wurde nach der Fertigstellung 1935 von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) übernommen. Die geschwungene Front ist ein Teil der ursprünglich sehr viel größer geplanten kreisförmigen Anlage des Fehrbelliner Platzes.
Viele kennen das Gebäude noch als “Riverboat”-Haus, weil hier im obersten Geschoss bis in die 70er Jahre die stadtbekannte Diskothek untergebracht war. In den 70er Jahren zog hier die Kommunale Galerie ein, die inzwischen über großzügige Ausstellungsflächen verfügt. Neben der Galerie gibt es das Theater Coupé. Seit 2001 ist hier eines unserer Bürgerämter untergebracht. Im obersten Stockwerk befinden sich das PC-Center der Volkshochschule City West und eine Reihe von Künstlerateliers.

Der Platz vor dem Haus wurde 1996 nach Julius Morgenroth benannt. Diese Platzbenennung war das Ergebnis einer jahrelangen Auseinandersetzung in der Wilmersdorfer BVV über Straßennamen in Grunewald. Dort war 1938 die Morgenrothstraße von den Nationalsozialisten in Dünkelbergsteig umbenannt worden. Eine Rückbenennung scheiterte an Anwohnerprotesten und an der CDU-Mehrheit in der BVV. Schließlich wurde als Kompromiss dieser Platz nach dem jüdischen Arzt und Bakteriologen Julius Morgenroth benannt.
Auf dem Platz werden von der Kommunalen Galerie Skulpturen ausgestellt.
Die überlebensgroße Figur des kroatischen Dichters, Philosophen und Humanisten Marko Marulic wurde dem Bezirk von der kroatischen Stadt Split geschenkt zum 30jährigen Bestehen der Partnerschaft im Jahr 2000. Marulic lebte von 1450 bis 1524 in Split und gilt als einer der bedeutendsten Intellektuellen der europäischen Renaissance. Die Statue besteht aus einer Bronzelegierung.

Russisch-Orthodoxe Kirche, Foto: KHMM

Russisch-Orthodoxe Kirche, Foto: KHMM

Hoffmann-von-Fallersleben-Platz: Russisch-Orthodoxe Christi-Auferstehungs-Kathedrale
Das Kirchengebäude wurde 1936-38 als Ersatzbau für das umgebaute frühere Kirchengebäude am Hohenzollerndamm 33 errichtet, und zwar von der Preußischen Bau- und Finanzdirektion durch Karl Schellberg als dreischiffige Basilika im russisch-byzantinischen Stil mit Dachkuppel, runder Laterne und Zwiebelhaube, sowie vier kleinen Zwiebeltürmchen in den Dachzwickeln. Die reich verzierte Trennwand zwischen Gemeinderaum und Altarraum stammt aus dem Vorgängerbau, ursprünglich aus einer alten Kirche bei Warschau. Einweihung war am 13.5.1938.
Ich freue mich sehr, dass Pfarrer Diwakow uns heute seine Kirche zeigt und erläutert. Er ist bereits seit mehr als 20 Jahren Priester an dieser Kirche und kann uns sicher auch erzählen, was sich in dieser Zeit für ihn und für die russisch-orthodoxe Kirche in Berlin verändert hat.

Kolonie am Hohenzollerndam
Die Kolonie feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Die Gründungsversammlung fand am 8.7.1932 statt. Für den Bau des Autobahnabzweigs gingen 70 Parzellen verloren, aber die Kolonie konnte erhalten werden. Weitere Baupläne, die die Existenz der Kolonie ernsthaft bedrohten, konnten verhindert werden. Der Flächennutzungsplan 1984 und ein Bebauungsplan des Bezirksamtes Wilmersdorf 1986 brachten die Absicherung als Kleingartengelände. Überraschend kam dann im neuen Flächennutzungsplan 1994 die erneute Ausweisung des Geländes für den Wohnungsbau. Trotz dieser großen Enttäuschung gaben die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner nicht auf. Im Gegenteil: Jetzt wurde die Kolonie Schritt für Schritt für die Öffentlichkeit zugänglich und attraktiv gemacht – mit dem Bau eines neuen Vereinsheims, der Durchwegung und einer Lernparzelle für Kitakinder zur pädagogischen Nutzung. Die damalige Vorsitzende Evelin Haack wurde für ihr großes Engagement mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.
Der 75jährige Geburtstag wird am 7. Juli von 14 bis 24 Uhr gefeiert – auch auf der Berliner Straße, die aus diesem Anlass gesperrt wird. Die Vorsitzende Frau Friedrich will Ihnen das noch einmal selbst erzählten und hat auch Infozettel dazu mitgebracht.

Aluminium-Hochaus am Hohenzollerndamm 47, Foto: KHMM

Aluminium-Hochaus am Hohenzollerndamm 47, Foto: KHMM

Hohenzollerndamm 47: Deutsche Rentenversicherung Bund
Das 23stöckige Hochhaus mit der weithin sichtbaren Aluminium-Verkleidung wurde 1974-77 von Hans Schaefers und Hans-Jürgen Löffler am Hohenzollerndamm 47, gebaut. Es ist ein Stahlskelettbau im Innern eines Blockes mit vier winkelförmigen Flügeln um einen zentralen Kern mit zwei Luftgeschossen. Von der Straße her wird der Gebäudekomplex durch einen 3geschossigen Flachbau erschlossen. Hier ist die Abteilung 80 der Deutschen Rentenversicherung Bund untergebracht. Sie ist zuständig für alles, was mit Rehabilitation zu tun hat.

Fachbereich Sozialversicherung, Nestorstraße 23-25, Foto: KHMM

Fachbereich Sozialversicherung, Nestorstraße 23-25, Foto: KHMM

Nestorstr. 23-25 Deutsche Rentenversicherung Bund
Hier residiert die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung mit dem Fachbereich Sozialversicherung, der eng mit der Deutschen Rentenversicherung Bund zusammenhängt. Ich freue mich sehr, dass die Fachbereichsleiterin Gudrun Dannhauer uns heute in ihr Haus eingeladen hat, um es uns vorzustellen und vielleicht auch ein wenig Lust zu machen auf die anschließende Lange Nacht der Wissenschaften, zu der Sie hier sogar verbilligte Karten bekommen können. Vielen Dank für das schöne Angebot, und vielen Dank dafür, dass uns jetzt sogar vor der anstrengenden Langen Nacht eine Extravorstellung geben.