Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem ersten Kiezspaziergang in diesem Jahr. Unser heutiger Spaziergang führt uns in die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, von der wir zur Besichtigung ihres Geländes und Gebäudekomplexes eingeladen wurden. Ich freue mich, dass der Leiter Dr. Wolfgang Buck uns seine PTB persönlich präsentieren wird und dass er und Dr. Melchert bereits jetzt bei uns sind, um uns abzuholen. Herzlich willkommen!
Wir hätten den Weg zwar sicher auch alleine gefunden, und er ist ja auch nicht weit. Aber ich glaube, Sie wollen vor allem aufpassen, dass wir nicht zu viel Zeit vertrödeln, denn Sie haben so viel vorbereitet, dass wir so schnell wie möglich vor Ort sein sollten, und ich bin sehr gespannt auf Ihre Führung.
Dennoch muss ich einiges vorab mitteilen, vor allem wie gewohnt den nächsten Treffpunkt. Auch im Februar sind wir wieder eingeladen, und auch im Februar nicht sehr weit von hier, nämlich im GSG-Gewerbehof zwischen Helmholtzstraße und Franklinstraße.
Wir werden uns deshalb auch am Sonnabend, dem 11. Februar wie gewohnt um 14.00 Uhr wieder hier an der gleichen Stelle am Ernst-Reuter-Platz treffen, dann aber über eine andere Strecke ein anderes Ziel anstreben, nämlich den GSG-Gewerbehof. Sie werden sehen: Dieser Gebäudekomplex ist sowohl historisch interessant als auch städtebaulich, wirtschaftlich und wissenschaftlich, und er bietet uns auch Einblicke in die Zukunft. Wir werden an einem wunderbar sonnigen Februarsonnabend eine schöne Aussicht vom Dach genießen können und in die Geheimnisse der Telematik eingeweiht werden.
Hier am Ernst-Reuter-Platz haben wir uns schon einige Male zum Kiezspaziergang getroffen, deshalb möchte ich heute nicht noch ein Mal alle umliegenden Bauten aufzählen und erläutern, sondern mich auf einige wenige Aspekte konzentrieren: Wohl nirgends sonst in Berlin ist so sehr die Nachkriegszeit präsent wie hier. Schon der Name “Ernst-Reuter-Platz”, und natürlich auch die Straße des 17. Juni erinnern an die Nachkriegszeit und an die 50er Jahre.
Wie Sie wissen, hieß dieser Platz bis 1953 “Am Knie”. Schriftlich ist diese Bezeichnung erstmals auf einem Berliner Stadtplan von 1901 aufgetaucht, aber vermutlich nannte man diesen Platz schon lange vorher so, und zwar einfach weil die Hauptverbindung vom Berliner Stadtschloss zum Schloss Charlottenburg über die Charlottenburger Chaussee, heute Straße des 17. Juni, und die Berliner Straße, heute Otto-Suhr-Allee, hier einen Knick machte, also ein Knie bildete. Ein weiteres Knie kam dann durch den Straßenzug Hardenbergstraße – Bismarckstraße hinzu.
Umbenannt wurde der Platz am 1. Oktober 1953, zwei Tage nach dem Tod des ersten Regierenden Bürgermeisters von West-Berlin. Dieser Platz hat sein Gesicht nach dem Zweiten Weltkrieg so radikal verändert wie kaum ein anderer. Nur sehr wenig erinnert noch an die Bebauung von vor dem Krieg. Vor allem zwei alte Gebäude hier an der Hardenbergstraße erinnern noch an die Vorkriegssituation.