Kiezspaziergang am 9.11.2002

Vom Roseneck zum Hagenplatz

Bezirksstadträtin Martina Schmiedhofer
Treffpunkt Roseneck, Hohenzollerndamm Ecke Rheinbabenallee

Herzlich willkommen zu unserem heutigen Kiezspaziergang. Wir haben eine Tour zusammengestellt, die sich auf das heutige Datum bezieht, auf die Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938. Wir werden deshalb viele Zeugnisse der jüdischen Geschichte unseres Bezirks sehen. Und wir durchwandern heute einen Teil der Villenkolonie Grunewald, den wir bisher noch nicht in einen Kiezspaziergang einbezogen haben.

Da ich weiß, dass die am häufigsten gestellte Frage immer die nach dem nächsten Termin ist, möchte ich sie gleich zu Beginn beantworten: Am Samstag, dem 14. Dezember wird mein Kollege, Wirtschaftsstadtrat Bernhard Skrodzki, durch einen Teil der City West führen. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr am Adenauerplatz, Kurfürstendamm Ecke Lewishamstraße und Wilmersdorfer Straße, und es wird zum Savignyplatz gehen.

Bereits gestern haben Schülerinnen und Schüler des Gottfried-Keller-Gymnasiums und Auszubildende der Landespolizeischule gemeinsam mit dem Bezirksamt eine Gedenkveranstaltung organisiert. Wir sind von dem Rathenau-Gedenkstein an der Koenigsallee Ecke Erdener Straße bis zum Mahnmal am Bahnhof Grunewald gegangen und haben dort an die Vertreibung und Ermordung der Berliner Juden erinnert. Diesen Teil der Villenkolonie wollten wir heute ausklammern, weil er bereits im Juni dieses Jahres von Herrn Krüger mit dem Themenschwerpunkt Walther Rathenau vorgestellt wurde. Deshalb bleiben wir heute im östlichen Teil zwischen Hohenzollerndamm und Koenigsallee.

Roseneck

Um 1900 befand sich hier die Endhaltestelle verschiedener Linien der Großen Berliner Straßenbahngesellschaft. Zwischen Hagenstraße und Teplitzer Straße wurde eine Kehre für die Straßenbahnen angelegt. Der dabei entstandene Platz wurde mit Rosen angelegt und erhielt den Namen Roseneck.

Das Hochhaus mit 15 Stockwerken wurde 1959 als erstes Berliner Hochhaus gebaut.

Hohenzollerndamm

Der Hohenzollerndamm wurde von 1899 bis 1901 als große Verbindungsstraße Richtung Potsdam ausgebaut und nach dem preußischen (Berlin-Potsdamer) Herrscherhaus benannt. Geplant war ein lebendiger Boulevard nach dem Vorbild des Kurfürstendammes, der sich 10 Jahre früher geradezu explosionsartig entwickelt hatte. Aber dieser Erfolg lies sich nicht wiederholen. Hier im Roseneck ist noch am ehesten etwas daraus geworden, ansonsten ist der Hohenzollerndamm heute eher eine Autobahn.

Nr. 110a

Gedenktafel Leonore Goldschmidt Schule

An dieser Stelle befand sich
von 1935 bis 1939 das Hauptgebäude der
JÜDISCHEN PRIVATSCHULE
DR. LEONORE GOLDSCHMIDT
Ab 1933 mußten jüdische Lehrer und Schüler die öffentlichen Lehranstalten in Deutschland verlassen. Das Abschlußzeugnis dieser Schule berechtigte zum Studium an den meisten englisch-sprachigen Universitäten. 1939 wurde die Schule durch die Nationalsozialisten geschlossen.

Hier befand sich eine von mehreren jüdischen Schulen. Sie wurden allesamt von Frauen geleitet, und sie wurden nach 1933 für die jüdischen Familien immer wichtiger. Als die jüdischen Kinder von den allgemeinen Schulen ausgeschlossen wurden, blieben ihnen nur noch die jüdischen Schulen, wo sie nicht nur eine allgemeine Schulbildung erhalten konnten, sondern zunehmend auch auf die Emigration vorbereitet wurden. Deshalb war Englisch für viele das wichtigste Fach. Der Platzbedarf an den jüdischen Schulen stieg seit 1933 enorm, bis die Nazis 1939 alle diese Schulen schlossen und Juden jede Schulbildung verweigerten.

Leonore Goldschmidt hatte 1916 am Grunewald-Gymnasium, dem heutigen Walther-Rathenau-Gymnasium Abitur gemacht, dann in Jena, Berlin und Heidelberg studiert, promoviert und als Lehrerin in England und Berlin gearbeitet, zuletzt an der Sophie-Charlotte-Schule, die sie 1933 verlassen musste. 1934 arbeitete sie an der “Privaten Jüdischen Waldschule Grunewald” von Toni Lessler, die hier an der Hagenstr. 56 gerade vergrößert worden war. Am 1. Mai 1935 gründete Leonore Goldschmidt ihre eigene Schule unweit von hier in der Kronberger Str. 24. Die Schule wurde schnell ausgebaut. Es entstanden vier neue Schulgebäude hier am Hohenzollerndamm 105-110 und Nr.102 und in der Berkaer Str.31. Nach der Schließung ihrer Schule 1939 emigrierte Dr. Leonore Goldschmidt nach England und führte dort ihre Schule bis 1940 weiter. Bis 1968 arbeitete sie als Lehrerin an privaten und öffentlichen Schulen in England. Mit 71 Jahren ging sie in den Ruhestand und starb 1983 86jährig in London.

Toni Lessler wurde 1874 in Bückeburg geboren. Sie studierte und arbeitete in Breslau, Lausanne, Genf, Glasgow, London und Kassel, bevor sie 1902 nach Berlin kam. Hier richtete sie 1912 in der Uhlandstr.161 Schulzirkel für schwächliche Kinder ein. Diese Schulzirkel baute sie zu einer Familienschule aus. 1930 gründete sie dann in der Brahmsstr. 17-19 die “Private Waldschule Grunewald” mit einem angegliederten Tagesheim. 1932 vergrößerte sie die Schule und zog um in eine große Villa Hagenstr. 56. Sie hieß jetzt auch “Schule am Roseneck”. 1934 mussten die sogenannten “arischen” Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer diese Schule verlassen. 1936 wurde sie erweitert in das Gebäude Kronberger Str. 18. Nach der Schließung der Schule 1939 emigrierte Toni Lessler mit ihrer Schweter Clara Heine in die USA. Sie starb am 5.5.1952 in New York.

Eine Mehrheit der Charlottenburg-Wilmersdorfer BVV aus Bündnis90/Grüne, SPD und FDP hat jetzt im Bauausschuss beschlossen, den umstrittenen Seebergsteig in Grunewald umzubenennen in Toni-Lessler-Straße. Wir werden am Seebergsteig noch vorbeikommen.

Berkaer Straße

wurde 1927 benannt nach Bad Berka in Thüringen, hieß zuvor Spandauer Weg und Spandauer Straße

Nr. 31-35 Gedenktafel Jüdisches Altersheim

Dieses Haus wurde 1930 von dem Architekten
Alexander Beer 10.9.1873 – 8.5.1944 als
ALTERSHEIM FÜR DIE JÜDISCHE GEMEINDE ZU BERLIN
erbaut. Es wurde 1941 von der SS beschlagnahmt, die letzten Bewohner und das Pflegepersonal deportiert und im Konzentrationslager ermordert.
Alexander Beer wurde 1943 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort am 8.5.1944 ermordet.

Diese Gedenktafel wurde am 9. November 1988 enthüllt, also am 50. Jahrestag des Novemberpogroms vom 9. Novermber 1938. Der Architekt Alexander Beer hat auch die große Synagoge in der Prinzregentenstraße 69-70 gebaut. Er musste nach den schweren Brandschäden vom 9. November 1938 selbst für den Teilabriss sorgen, damit die Trümmer nicht Passanten auf dem Gehweg gefährden konnten.

Franzensbader Straße

Nr. 7-9 Gedenktafel Synagoge Grunewald

An dieser Stelle stand einst
die Synagoge Grunewald
umgebaut von B. und O. Neubauer 1923
eingeweiht am 8. September 1923
angezündet und zerstört von
Nationalsozialisten am 9. November 1938
“Mögen von dem neuen Gotteshaus die
edelsten und nachhaltigsten Wirkungen auf die ganze Gemeinde ausgehen”.
Grunewald-Echo 16.9.1923

Auch diese Gedenktafel wurde am 9. November 1988 enthüllt.

In der Villenkolonie Grunewald lebten seit ihrer Gründung 1889 besonders viele wohlhabende Juden. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg hatten 20 Villenbesitzer den “Synagogenverein Grunewald” gegründet. Zunächst hielt er seine Gottesdienste in dem Haus des 1. Vorsitzenden in der damaligen Jagowstraße 34 ab, heute Richard-Strauss-Straße 34. In dem Haus Delbrückstraße 20, das heute zur Grunewald-Grundschule gehört, unterhielt der Verein eine Religionsschule. 1923 kaufte er dieses Grundstück mit dem Tanz- und Ausflugslokal “Franzensbader Garten”. Es war seit 1895 eines der vielen beliebten Grunewalder Ausflugsziele. Das Gebäude im ländlichen Villenhausstil mit Fachwerk und Holzverzierung wurde äußerlich kaum verändert. In dem ehemaligen Tanzsaal wurde die Synagoge eingerichtet, die 400 Plätze anbot. Im zweigeschossigen Hauptgebäude wurden Rabbiner-, Vereins-, und Sitzungsräume sowie Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss untergebracht.

Bis zum November 1938 fanden hier regelmäßig Gottesdienste statt. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November wurde die Synagoge von Nationalsozialisten angezündet und brannte weitgehend aus.

In einem Vermerk des Bauamtes von 1940 heißt es:

“Der Synagogenteil ist bis auf die stehengebliebenen Umfassungswände mit den hohen Fensteröffnungen völlig zerstört; die Holzkonstruktionen des Daches und der Decke sind verbrannt und ins Innere gerstürzt. Von dem zweigeschossigen Bauteil ist ein Teil des Daches und des Bodenraumes vom Brand zerstört. Die Räume – Erdgeschß und Wohnungen sind geräumt, sämtliche Fensterscheiben sind zerschlagen, die Fensterflügel fehlen. Das Grundstück steht unbenutzt. … Eine Wiederherstellung des Synagogenteils für gewerbliche Zwecke erscheint unwirtschaftlich, da höchstens ein Neuaufbau auf dem vorhandenen Fundament in Frage kommen dürfte. Die Brandruine wirkt stark störend auf das Straßenbild und stellt somit eine das Interesse der Allgemeinheit besonders schädigende Verunstaltung dar.”

1941 wurde die Synagoge abgerissen. In den 50er Jahren wurde auf dem Grundstück ein Wohngebäude errichtet, wie auch auf den Grundstücken der anderen beiden früheren Wilmersdorfer Synagogen Prinzregentenstraße 69-70 und Markgraf-Albrecht-Straße 11-12. An allen drei Orten erinnert heute nur noch eine Gedenktafel an die früheren Synagogengebäude. Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, sind sie jeweils in einem Relief dargestellt.

Delbrückstraße

Nr. 33-35 St.-Karl-Borromäus-Kirche

Gedenktafel

Carl-Borromäus-Kirche
erbaut zum Gedenken
des Berliner Großstadtapostels
Dr. Carl Sonnenschein 1876 -1929

Diese Kirche Sankt Karl Borromäus wurde zwar erst 1955 eingeweiht, aber bereits 1929 wurde hier eine Sankt Carolus-Kapelle eingeweiht. Bis dahin waren katholische Messen in der Grundschule gegenüber gefeiert worden. In der Villenkolonie Grunewald lebten 2400 Katholiken, etwa ein Drittel von ihnen als Hausangestellte. Kirchenausbaupläne konnten zunächst nicht verwirklicht werden. Der Zweite Weltkrieg kam dazwischen. Am 15. Februar 1944 zerstörten Brand- und Phosphorbomben das Kapellengebäude. Der Pfarrsaal wurde notdürftig wieder hergestellt, am 29. April 1945 von Russen besetzt, die aber das kirchliche Leben respektierten.

1952 verschickte die Gemeinde 55.000 Bettelbriefe in alle Welt zur Sammlung für ein neues Gotteshaus, das schließlich für 259.000 DM gebaut am 19. Mai 1955 eingeweiht werden konnte. 1961 wurde die Kirche ergänzt durch ein neues Gemeindehaus, eine Kindertagesstätte und eine Küsterwohnung. Das prominenteste Gemeindemitglied war wohl der langjährige Bischof von Berlin, Joachim Kardinal Meisner. Er hatte seinen West-Berliner Wohnsitz in der Winkler Straße.

Nr. 20a Grunewald-Grundschule

Die Grunewald-Grundschule wurde 1899 in einem kleinen Schulhaus in der Hubertusbader Straße eröffnet. 1905 zog sie hierher in das neue Schulgebäude. Es wurde glücklicherweise Anfang der 90er Jahre saniert. 1995/96 wurde eine neue Sporthalle gebaut.

Hier gingen besonders viele jüdische Schülerinnen und Schüler zur Schule, bis es ihnen seit 1933 immer schwerer gemacht und schließlich ganz verboten wurde.

Richard-Strauss-Straße

Nr. 1 Ferdinand-Sauerbruch-Büste (Grunewald-Klinik)

Der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch lebte seit 1939 mit seiner zweiten Frau Margot in der Herthastr. 11 in Grunewald. Seine Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus ist umstritten. Einerseits war ein international bekanntes Aushängeschild und erhielt Auszeichnungen auch von Hitler persönlich. Andererseits hatte er Kontakte zum Widerstand. 1945 wurde der damals 70jährige von den Russen an der Charite als Chefchirurg herausgestellt, obwohl er gesundheitlich mehr und mehr zur Belastung wurde. Schließlich wurde er 1949 pensioniert und arbeitete seit Anfang 1950 bis kurz vor seinem Tod am 2. Juli 1952 hier in der damaligen Privatklinik bei Dr. Julius Jungbluth – auch hier wohl eher als Werbeträger, denn als medizinische Kraft. Die Büste wurde von der damaligen Grunewald-Klinik im November 1985 aufgestellt. Die Beteiligung des damaligen Wilmersdorfer Bezirksbürgermeisters Horst Dohm an der Enthüllung wurde in der BVV äußerst kontrovers diskutiert – wegen der NS-Belastung Sauerbruchs.

Margot Sauerbruch arbeitete als Internistin am Martin-Luther-Krankenhaus. Sie war 45 Jahre lang Gesellschafterin der “Pharmazeutische und Kosmetische Präparate Böttger GmbH”. Sie starb am 3.2.1995 in ihrem Haus in der Trabener Straße.

Lassenstraße

Nr. 20 Hildegard-Wegscheider-Gymnasium

Gedenktafel, enthüllt am 3.9.1998

Ab 1933 begannen die Nationalsozialisten alle jüdischen
Schülerinnen und Schüler von öffentlichen Schulen auszuschließen.
Das “Gesetz gegen die Überfüllung Deutscher Schulen und
Hochschulen” diente dazu als juristische Grundlage.
Zwischen 1933 und 1939 mußten daher mehr als 100 Schülerinnen
diese Schule vorzeitig verlassen.

1896 wurde die erste Höhere Töchterschule in Grunewald in der Hubertusbader Str. 15 eröffnet. Bereits ein Jahr später zog sie in einen Neubau in der damaligen Siemensstraße, heute Lassenstraße 16 um (heute der naturwissenschaftliche Trakt der Schule, links neben dem Hauptgebäude). 1909 wurde das neue Schulgebäude, das heutige Hauptgebäude eingeweiht. 1912 erhielt die Schule den Namen “Bismarck-Lyceum”. 1924 wurden hier die ersten Abiturientinnen entlassen. Der liberale Schulleiter Dr. Friedrich Abée konnte zunächst durchsetzen, dass auch jüdische Schülerinnen auf der Schule bleiben konnten. Aber 1936 war damit endgültig zu Ende. 1939 wurde die Schule umbenannt in “Johanna von Puttkamer Schule” nach der Gemahlin Bismarcks. Alle Mädchenschulen sollten jetzt Frauennamen tragen. 1946 “Hildegard Wegscheider Gymnasium”. 1967 begann die Koedukation von der 7. Klasse an.

Hildegard Wegscheider machte 1894 als erste Frau in Preußen Abitur und 1898 ebenfalls als erste Frau den Doktor der Philosophie. Sie legte das Staatsexamen für Gymnasiallehrer ab und gründete 1900 die erste private Schule mit gymnasialem Unterricht für Mädchen in Charlottenburg. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie Oberschulrätin in Berlin und von 1919 bis 1933 preußische Landtagsabgeordnete der SPD. 1933 wurde sie von den Nationalsozialisten aus allen Ämtern entlassen. Sie musste ihre Lebensunterhalt mit Privatunterricht verdienen. An ihrem 75. Geburtstag, am 2. September 1946 wurde diese Schule nach ihr benannt. Am 4. April 1953 starb sie im Alter von 81 Jahren.

Bismarckallee

Nr. 28b Grunewaldkirche

Die Grunewaldkirche wurde von dem Regierungsbaumeister Philipp Nitze aus Halle in Anlehnung an frühgotische Formen gebaut und 1904 in der damals noch selbständigen Millionärsgemeinde Grunewald eingeweiht. Hier wurde nicht der sonst im Kirchenbau Berlins übliche Backstein benutzt, sondern gelbrauer Tuffstein, der besser zum Charakter der Villenkolonie passen sollte. Im Gemeindekirchenrat befand sich damals der Bankier Franz von Mendelssohn, der ein großes Grundstück am Herthasee, Bismarckallee 23 bewohnte. Heute befindet sich dort das St. Michaels-Heim mit der Johannischen Kirche, auch “Heiliger Löffel” genannt, weil man dort gut und preiswert essen kann. Franz von Mendelssohn stiftete für die Grunewaldkirche die Orgel. Andere berühmte Gemeindemitglieder waren Adolf von Harnack und Max Planck. Dietrich Bonhoeffer, der mit seinen Eltern in der Wangenheimstraße wohnte, war hier jahrelang Helfer im Kindergottesdienst und leitete eine Jugendgruppe.

1943 trag eine Luftmine die Kirche und zerstörte das Dach. Auch das 1924 gebaute Gemeindehaus in der Furtwänglerstraße 5 wurde zerstört. Die Kirche wurde von 1956 bis 1959 durch den Architekten Georg Lichtfuß wieder hergestellt. Der früher reich geschmückte Eingangsvorbau wurde durch eine einfache kupfergedeckte Halbtonne auf zwei schlanken Stützen ersetzt.

Die Grunewaldkirche ist in ganz Berlin bekannt durch regelmäßige Konzertveranstaltungen. Im Gemeindeblatt werden regelmäßig Erinnerungen alter Grunewalder veröffentlicht.

Nr. 35-37 Lotte Kaliski Schule (1933-1936)

Hierher zog im Oktober 1933 die Lehrerin Lotte Kaliski mit ihrer “Privaten Waldschule Kaliski”. 1908 in Breslau geboren, studierte sie in Heidelberg, Breslau und München Mathematik und Physik und legte 1931 das Mittelschullehrerinnen-Examen in Breslau ab. 1932 eröffnete sie zunächst in den Clubräumen des Sport-Clubs Charlottenburg in Eichkamp ihre “Private Waldschule Kaliski”, mit der sie ein Jahr später hierher zog. 1934 mussten alle sogenannten “arischen” Schüler und Lehrer bis Ostern ihre Schule verlassen. 1936 verlegte sie ihren Standort nach Dahlem, Im Dol 2-6, wo sie die offizielle Bezeichnung “Private Jüdische Schule Kaliski” führen musste.

Lotte Kaliski emigrierte 1938 nach New York. Ihre Schule wurde noch bis zum März 1939 von Dr. Paul Jacob weitergeführt und dann von den Nationalsozialisten aufgelöst. In New York eröffnete Lotte Kaliski 1947 die New Kaliski Country Day School für lernbehinderte Kinder. Die Schule existiert bis heute.

Vor 10 Jahren veröffentlichte der Metzler-Verlag Stuttgart ein Buch mit dem Titel “Das himmlische Ghetto. Die Private Waldschule Kaliski in Berlin 1932-1939”.

Wernerstraße

1898 benannt nach dem Historienmaler Anton von Werner. Berühmt wurden die großformatigen Bilder von Staatsereignissen, die er als offizieller Historienmaler des preußischen Hofes malte: “Kaiserproklamation in Versailles” und “Reichstagseröffnung”.

Seebergsteig

1936 benannt nach dem Theologen Reinhold Seeberg. Zuvor hieß die Straße von 1898 bis 1936 Dunckerstraße nach dem Buchhändler und Politiker Franz Günter Duncker. Er war seit 1867 Reichstagsabgeordneter der Fortschrittspartei und gründete 1869 gemeinsam mit Max Hirsch die “Hirsch-Dunckerschen Deutschen Gewerkvereine” als liberale Gegenbewegung gegen die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften. Die Nationalsozialisten wollten den jüdischen Namen aus dem Straßenbild auslöschen und ersetzten ihn durch den Theologen Reinhold Seeberg, der als Experte auf dem Gebiet der Dogmengeschichte galt. Er ist heute äußerst umstritten, hat in einigen Schriften den Krieg verherrlicht, sich antisemitisch geäußert und kurz vor seinem Tod 1935 die Machübernahme der Nationalsozialisten begrüßt.

Bereits 1982 hat die Fraktion der FDP in der Wilmersdorfer BVV beantragt, eine Liste der Straßen vorzulegen, die in der Nazizeit umbenannt wurden, und diese Umbenennungen möglichst rückgängig zu machen. Seither wird auch über eine Umbenennung des Seebergsteigs diskutiert. Eine Rückbenennung in “Dunckerstraße” kam nicht in Frage, weil eine “Dunckerstraße” in Prenzlauer Berg bereits existiert. Stattdessen beschloss die BVV-Wilmersdorf 1991, den Seebergsteig in “Walter-Benjamin-Straße” umzubenennen. Dagegen klagten Anwohner. Bevor aber die Klage in zweiter Instanz entschieden werden konnte, beschloss eine neue Mehrheit der BVV 1996, den Seebergsteig nicht umzubenennen. Da es inzwischen in Charlottenburg einen Walter-Benjamin-Platz gibt, soll nach dem Willen der BVV-Mehrheit aus SPD, Bündnis90/Grüne und FDP der Seebergsteig jetzt in “Toni-Lessler-Straße” umbenannt werden

Nr. 2

Gedenktafel Joachim Gottschalk

Hier lebte bis 1941
Joachim Gottschalk
10.4.1904 – 6.11.1941
Bühnen- und Filmschauspieler
Nahm sich wegen zunehmender Repressionen der Nationalsozialisten
gegen seine jüdische Frau Meta
gemeinsam mit ihr das Leben

Die Gedenktafel wurde am 6. November 2000 hier in Pultform auf dem Gehweg enthüllt, weil der Hausbesitzer sich weigerte, die Tafel an seinem Haus oder am Zaun anbringen zu lassen. Er meinte, dass das Holocaust-Mahnmal am Brandenburger Tor ausreichend sei.

Joachim Gottschalk war einer der bekanntesten deutschen Schauspieler der 30er Jahre. Er galt als “Clark Gable der Ufa”. Im Gegensatz zu anderen weigerte er sich standhaft, sich seiner jüdischen Frau Meta scheiden zu lassen. Auf persönliche Anweisung von Goebbels’ sollte sie nach Theresienstadt deportiert werden, weil Goebbels erst im Nachhinein erfahren hatte, dass er ihr, einer Jüdin, bei der Premierenfeier für den Film “Die schwedische Nachtigall” die Hand geküsst hatte. Da Goebbels Gottschalks Bitte ablehnte, mit ins Lager gehen zu dürfen, vergiftete er sich gemeinsam mit ihr und dem Sohn Michael. Das Grab der Familie auf dem Südwest-Friedhof in Stahnsdorf wurde 1999 vom Berliner Senat zum Ehrengrab erklärt. Der Regisseur Kurt Maetzig hat 1947 für die DEFA das Schicksal der Familie Gottschalk unter dem Titel “Ehe im Schatten” verfilmt.

Wernerstr. 16

Gedenktafel Maximilian Harden

In dem hier vormals stehenden Hause
lebte von 1894 bis 1922
Maximilian Harden
20.10.1861 – 30.10.1927
Publizist, Mitbegründer der “Freien Bühne”
und Gründer der politischen Wochenschrift “Die Zukunft”.
Kämpfte gegen Nationalismus und Militarismus.
Lebte nach einem Attentat aus
rechtsradikalen Kreisen seit 1922 in der Schweiz.

Die Gedenktafel wurde am 19.10.1988 hier enthüllt. Harden war einer bekanntesten Publizisten des Kaiserreichs. In seiner politischen Wochenschrift “Die Zukunft” kämpfte er vor allem nach Bismarcks Abgang gegen das Regime Wilhelms II und löste mehrere Skandale aus. Nur 9 Tage nach dem Attentat auf Walther Rathenau wurde sein langjähriger Freund Maximilian Harden ebenfalls Opfer eines rechtsradikalen, antisemitischen Anschlags. Rathenau war am 24.Juni 1922 in der Koenigsallee Ecke Erdener Straße ermordet worden. Hier wurde Maximilian Harden am 3. Juli 1922 spätabends unweit seiner Wohnung überfallen und mit einer Eisenstange mehrfach brutal niedergeschlagen worden. Trotz schwerer Kopfwunden überlebte er das Attentat, gab seine Zeitschrift auf und zog in die Schweiz, wo er nach 5 Jahren an den Folgen des Attentats starb.

Das Haus hier in der Wernerstraße war von dem berühmten Kaufhausarchitekten Alfred Messel (Wertheim am Leipziger Platz) für Lily und Heinrich Braun gebaut worden. Als diese sich den aufwendigen Haushalt nicht mehr leisten konnten, kaufte sich Harden das “Häuschen”, zog 1901 gemeinsam mit seiner Frau Selma und Tochter Maximiliane hierher und gab von hier aus in Alleinarbeit bis 1922 ohne Unterbrechung wöchentlich seine “Zukunft” heraus.

Leo-Blech-Platz

1959 benannt nach dem Dirigenten und Komponisten Leo Blech (1906-1959 Menzelplatz)

Richard-Strauss-Straße

1953 benannt nach dem Komponisten Richard Strauss (1902-1953 Jagowstraße)

Nr. 35 Vera Lachmann Schule (1933-38, damals Jagowstr. 35)

Die 1904 in Berlin geborene Vera Lachmann besuchte die “Fürstin-Bismarck-Schule” in Charlottenburg, studierte Germanistik und Altphilologie in Basel und Berlin und promovierte 1931 in Berlin. Im Februar 1933 machte sie das Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen und gründete im April hier in diesem Haus gemeinsam mit Dr. Helene Herrmann eine kleine Privatschule für “nicht-arische” Kinder in Grunewald. Ende 1938 wurde die Schule geschlossen. Dr. Vera Lachmann war einige Monate für die Kinderauswanderungsabteilung der “Reichsvertretung der Juden in Deutschland tätig, bevor sie Ende 1939 über Dänemark und Schweden in die USA emigrierte, wo sie 1946 die amerikanische Staatsangehörigkeit erhielt, 1972 am Brooklyn College in New York eine Professur antrat und 1985 in New York starb.

Nr. 34 (gegenüber)

Hier lebte in den 20er Jahren Willy Abramczyk, der Vorsitzende des “Synagogenvereins Grunewald”. Bei ihm wurden die Gottesdienste des Vereins abgehalten, bis 1923 die Synagoge in der Franzensbader Straße eingeweiht wurde.

Hagenstraße

1898 benannt nach dem Landesforstmeister Otto von Hagen

Bernhard-Wieck-Promenade

1925 benannt nach dem Ingenieur Bernhard Wieck, zunächst Sprecher der Interessengemeinschaft der Bewohner der Villenkolonie Grunewald war und unbesoldeter Bürgermeister und Standesbeamter wurde, als der Ort 1899 den Status einer selbständigen Landgemeinde erhielt.

Griegstraße

1936 benannt nach dem norwegischen Komponisten Edvard Grieg (“Peer-Gynt-Suiten”)

Regerstraße

1935 benannt nach dem Komponisten Max Reger, davor, 1925-1935 Mahlerstraße; der Name des jüdischen Komponisten Gustav Mahler wurde von den Nationalsozialisten aus dem Straßenbild getilgt.

Nr.8 Gedenktafel im Gehweg Lion Feuchtwanger

Wohnhaus, früher Mahlerstr. 8, von
Marta und Lion Feuchtwanger.
Sie befanden sich auf einer Auslandsreise
als ihr Haus 1933 von der SA geplündert wurde.
Sie kehrten nicht mehr nach Deutschland zurück.

Lion und Marta lebten hier von 1930 bis 32. Lion Feuchtwanger war einer der erfolgreichsten und populärsten Schriftsteller der Weimarer Republik. Er hatte seit Hitlers Aufstieg vor den Nationalsozialisten gewarnt.

Alfred Kantorowicz berichtet von einem Treffen mit Feuchtwanger 1930, wo er sagte, Berlin sei

“eine Stadt voll von künftigen Emigranten; sodann ging er mit viel Eifer daran, eine Villa im Grunewald zu erwerben und sie für sich, seine Frau Marta und seine zahlreichen kostbaren Bücher einzurichten als Heimstätte für Lebenszeit. Wenn man ihn aber später im Exil daran erinnerte, so kam ein Lächeln in seine klugen Augen hinter den dicken Brillengläsern und über sein runzeliges Eulengesicht, und mit einem fast unhörbaren, nach innen gekehrten Glucksen antwortete er: ‘Was wollen Sie – so ist der Mensch’.”

1935 schreibt er im Pariser Exil den Emigrationsroman “Die Geschwister Oppermann”:

“Gustav Oppermann, wie jeden Morgen, freute sich seines Hauses. Wer, wenn er unvorbereitet hierher versetzt wurde, konnte ahnen, daß er nur fünf Kilometer von der Gedächtniskirche entfernt war, dem Zentrum des Berliner Westens? Wirklich, er hat sich für sein Haus den schönsten Fleck Berlins ausgesucht. Hier hat er jeden nur wünschbaren ländlichen Frieden und dennoch alle Vorteile der großen Stadt. …

Eine heiße Wut überkam ihn, daß man ihn zwingen wollte, sein Haus zu verlassen, seine Arbeit, seine Menschen, diese Heimat, zehnmal mehr seine Heimat als die derjenigen, die ihn zwangen. Um diese Zeit ist der Grunewald am schönsten. Eine Schweinerei, ihn jetzt verlassen zu müssen.”

Am 20.3.1935 veröffentliche Lion Feuchtwanger im Pariser Tageblatt einen bitter sarkastischen “Offenen Brief an die Bewohner meines Hauses Mahlerstraße 8 in Berlin”:

“Ich weiß nicht, wie Sie heißen, mein Herr, und auf welche Art Sie in den Besitz meines Hauses gelangt sind …

Wie gefällt Ihnen mein Haus, Herr X? Lebt es sich angenehm darin? Hat der silbergraue Teppichbelag der oberen Räume bei der Plünderung durch die SA-Leute sehr gelitten? …

Was fangen Sie wohl mit den beiden Räumen an, die meine Bibliothek enthielten? Bücher, habe ich mir sagen lassen, sind nicht sehr beliebt in dem Reich, indem Sie leben, Herr X, und wer sich damit befaßt, gerät leicht in Unannehmlichkeiten. Ich zum Beispiel habe das Buch Ihres Führers gelesen und harmlos konstatiert, daß seine 140.000 Worte 140.000 Verstöße gegen den deutschen Sprachgeist sind. Infolge dieser meiner Feststellung sitzen jetzt Sie in meinem Haus. …

Lassen Sie mein Haus nicht verkommen, Herr X … Pflegen Sie es, bitte, ein bißchen. … Ihr “Führer” hat versprochen, daß seine Herrschaft tausend Jahre dauern wird: ich nehme an, Sie werden bald in der Lage sein, sich mit mir über die Rückgabe des Hauses auseinanderzusetzen.”

Höhmannstraße

1909 benannt nach dem Regierungsbaumeister und späteren Direktor der Kurfürstendammgesellschaft Heinrich Höhmann. Er war ein Mitbegründer der Villenkolonie Grunewald

Nr. 6 Gedenktafel Alfred Kerr

Hier lebte
Alfred Kerr
25.12.1867 – 12.10.1948
Schriftsteller und Theaterkritiker
Erhob die Kritik zur literarischen Gattung
1933 wurden seine Bücher verboten und verbrannt
Alfred Kerr emigrierte über Prag, Lugano und Paris nach London

Die Gedenktafel wurde am 12.10.1988 hier enthüllt.

Alfred Kerr war in den 20er Jahren der Starkritiker in Berlin. Seine Kritiken entschieden über Erfolg und Mißerfolg im Theater. Bereits von 1895 bis 1900 hatte er in der Breslauer Zeitung regelmäßig über Berlin berichtet. Diese Aufsätze wurden vor zwei Jahren unter dem Titel “Wo liegt Berlin? Briefe aus der Reichshauptstadt” herausgegeben. Das Buch wurde ein Bestseller.

Kerr warnte schon früh in seinen “Tagesglossen” im Rundfunk vor dem Nationalsozialismus. Er propagierte ein linkes Aktionsbündnis. Nach seiner Überzeugung hatten nur Kommunisten und Sozialisten gemeinsam eine Chance, die Übernahme der Macht durch die Nazis zu verhindern. Er stand für Nationalsozialisten ganz oben auf der schwarzen Liste.

Die Familie Kerr lebte von 1912 bis 1921 in der Gneiststraße 9 in Grunewald, von 1921 bis 1929 hier in der Höhmannstraße und von 1929 bis zur Emigration 1933 in der Douglasstraße 10. Auch dort befindet sich eine Gedenktafel.
Alfred Kerrs Tochter Judith Kerr hat in ihrem Buch “Als Hitler mein rosa Kaninchen stahl” über ihre Kindheit in Grunewald und über die Emigration berichtet. Sie trauerte darüber, dass bei der überstürzten Flucht in der Grunewaldvilla ihr Lieblingskuscheltier, das rosa Kaninchen, zurückblieb, das sie – entgegen ihren Erwartungen – nicht mehr wiedersah.

Auf dem Schulweg unterhält sie sich mit ihrer Freundin über die für sie ganz neue Erkenntnis, dass sie eine Jüdin ist:

“Ich dachte, Juden hätten krumme Nasen, aber deine Nase ist ganz normal. Hat dein Bruder eine krumme Nase?”
“Nein”, sagte Anna, “der einzige Mensch in unserem Haus mit einer krummen Nase ist unser Mädchen Bertha, und deren Nase ist krumm, weil sie aus der Straßenbahn gestürzt ist und sie sich gebrochen hat.” Esbeth wurde ärgerlich. “Aber dann”, sagte sie, “wenn du wie alle anderen aussiehst und nicht in eine besondere Kirche gehst, wie kannst du dann wissen, daß du wirklich jüdisch bist? Wie kannst du sicher sein?”

Später spricht sie mit ihrer Mutter:
“Warum ist Papa so plötzlich weggefahren?”
“Weil ihn gestern jemand angerufen und ihn gewarnt hat, daß man ihm vielleicht den Paß wegnehmen würde. Darum habe ich ihm einen kleinen Koffer gepackt, und er hat den Nachtzug nach Prag genommen – das ist der kürzeste Weg aus Deutschland hinaus.”
“Wer könnte ihm denn seinen Paß wegnehmen?”
“Die Polizei. In der Polizei gibt es ziemlich viele Nazis.”
“Und wer hat ihn angerufen und ihn gewarnt?”
Mama lächelte zum ersten Mal.
“Auch ein Polizist. Einer, den Papa nie getroffen hat; einer, der seine Bücher gelesen hat, und dem sie gefallen haben.”

Alfred Kerr war von einem Polizisten in Grunewald von einer kurz bevorstehenden Hausdurchsuchung und Verhaftung informiert worden und Hals über Kopf nach Prag geflohen. Von dort reiste er weiter über die Schweiz und 1935 nach London. Am 12. Oktober 1948 starb er bei seinem ersten Besuch Deutschlands nach dem Krieg in Hamburg.

Oberhaardter Weg

1939 benannt nach einem Weinbaugebiet in Rheinland-Pfalz. Von 1909 bis 1939 hieß die Straße “Joseph-Joachim-Straße” nach dem berühmten jüdischen Geiger und Komponisten.

Koenigsallee

1895 benannt nach dem Bankier und Mitbegründer der Villenkolonie Grunewald Felix Koenigs.

Hagenplatz