Bezirksstadtrat Bernhard Skrodzki
Treffpunkt Adenauerplatz, Kurfürstendamm Ecke Lewishamstraße
Sehr geehrte Damen und Herrn!
Herzlich willkommen zu unserem heutigen Kiezspaziergang. Vielen Dank für Ihre Treue trotz eisiger Temperaturen. Da ich weiß, dass die erste Frage immer die nach dem nächsten Termin ist, will ich sie gleich zu Beginn beantworten: Wie gewohnt immer am zweiten Samstag im Monat um 14.00 Uhr gibt es 11. Januar wieder einen Kiezspaziergang mit Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen. Treffpunkt ist dann vor dem Bahnhof Zoo auf dem Hardenbergplatz, und es wird auf den Spuren von Erich Kästner und seinem Emil bis zum Prager Platz gehen.
Der heutige Spaziergang führt ein wenig am Kurfürstendamm entlang, überwiegend aber durch den Teil der City-West zwischen Kurfürstendamm und Kantstraße, der die typische Charlottenburger Mischung in fast idealer Weise repräsentiert: Wohnen und City. Die Geschäfte, Gastronomie und kulturellen Einrichtungen machen Angebote für die Anwohner und für Touristen gleichermaßen.
Adenauerplatz
Am 21.6.1973 benannt nach dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer (5.1.1876 in Köln, gest. 19.4.1967 in Bad Honnef-Rhöndorf). Eine Woche nach dem Tod Adenauers war am 26. April 1967 der Kaiserdamm in Adenauerdamm umbenannt worden. Dies wurde wegen massiver Proteste am 15. Januar 1968 wieder zurückgenommen.
Der zunächst namenlose Platz am Kurfürstendamm war Ende der 60er Jahre durch den Umbau der Straßenkreuzung entstanden. Zuvor mündete die Wilmersdorfer Straße direkt in den Kurfürstendamm.
Der Straßentunnel unter dem Kurfürstendamm wurde 1972 eröffnet, der U-Bahnhof 1978, angelegt als Kreuzungsbahnhof, denn die Kurfürstendammlinie sollte über den Bahnhof Uhlandstraße hinaus bis zum Henriettenplatz verlängert werden. Diese Planungen wurden bisher nicht wieder aufgegriffen.
Im Rahmen der Untertunnelung des Kurfürstendammes wurde 1974 auch der Platz neu angelegt mit Pflasterung, Bäumen und Sitzbänken. Im Zentrum steht die Brunnenskulptur “Säule in der Brandung” aus Chromnickelstahl mit einem flachen Rundbecken aus Stein von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff.
An der Ecke Kurfürstendamm 70 / Lewishamstraße baute Helmut Jahn 1992 bis 1994 das schmalste Bürogebäude Berlins auf einem nur 2,5 Meter tiefen Grundstück mit einer Stahl-Glasfassade. Zur Vergrößerung der Grundfläche kragt das Gebäude ab der ersten Etage fünf Meter vor. – Die ungewöhnliche Grundstückssituation ergab sich aus dem Abriss eines Hauses im Zuge der Straßenverbreiterung und der Untertunnelung des Kurfürstendammes. Mieter sind vor allem Anwaltskanzleien.
Kurfürstendamm
Der Kurfürstendamm wurde von 1883 bis 1886 auf Anregung Fürst Bismarcks vom Knüppeldamm zur breiten Straße ausgebaut. 1884 war der Bahnhof Zoo eröffnet worden, und 1886 fuhr die erste Dampfstraßenbahn von dort über den Kurfürstendamm bis zum Henriettenplatz, später dann weiter in die Villenkolonie Grunewald, die wenige Jahre später seit 1889 angelegt wurde.
Innerhalb weniger Jahre wurde der Kurfürstendamm fast vollständig mit pompösen Mietshäusern bebaut. Sie waren reich mit Stuck verziert, an jeder Ecke mit prächtigen Türmen bekrönt und mit 10- und mehr Zimmer-Wohnungen ganz auf hochherrschaftlichen bürgerlichen Bedarf ausgerichtet. Die Fassaden zeigten alle stilistischen Spielarten von romanisch-mittelalterlich über rokoko, barock bis modern. Der Begriff “Kurfürstendamm-Architektur” bürgerte sich als Schimpfwort ein für eine überladene, geschmacklos-protzige kunterbunte Fassadengestaltung.
Aber der Kurfürstendamm wurde innerhalb weniger Jahre zum neuen Berliner Boulevard, zur City-Filiale, wie man bald sagte, weil viele berühmte Geschäfte, Cafés und Restaurants aus der alten City hier moderne Filialen eröffneten, und bald waren die Filialen beliebter als die Originale. Der kaiserliche Staat versuchte zwar, gleich zu Beginn mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und den Romanischen Häusern am damaligen Auguste-Victoria-Platz (seit 1947 Breitscheidplatz) einen monarchistischen Akzent zu setzen, aber der Kurfürstendamm wurde schnell zum modernen bürgerlichen Boulevard – bis in die 20er Jahre zwar mit Reitweg in der Mitte, aber preußische Standbilder hatten hier keinen Platz. Die moderne Geschäftswelt breitete sich hier ebenso aus wie die kulturelle Avantgarde. Wenn die Linden traditionsbewusst und national waren, dann war der Kurfürstendamm modern und international. Eine große Rolle spielten in den 20er Jahren dabei die Kinos: In den großen Uraufführungskinos wie Marmorhaus, Gloria-Palast, Union-Palast, Capitol und Ufa-Palast am Zoo fanden glanzvolle Premieren statt, und die internationalen Filme liefen zuerst hier am Kurfürstendamm im Original, bevor sie in übersetzter, synchronisierter Version einige Wochen danach in die Häuser in der Friedrichstraße kamen.
Nr.68
Hotel Kurfürstendamm, Gedenktafel: Erster Tonfilm
IN DIESEM HAUSE
DEN DAMALIGEN ALHAMBRA-LICHTSPIELEN
ERLEBTEN DIE BESUCHER
AM 17. SEPTEMBER 1922
DIE WELTURAUFFÜHRUNG DES ERSTEN TONFILMS
DIE DEUTSCHE ERFINDERGEMEINSCHAFT TRI ERGON
DR.JO ENGL
DR.-ING.E.H.JOSEPH MASSOLLE
DR.H.C.HANS VOGT
HAT MIT IHREM HEUTE NOCH ANGEWANDTEN LICHTTONVERFAHREN
DIE TECHNISCHEN GRUNDLAGEN FÜR DEN TONFILM GESCHAFFEN
GEWIDMET VON FRIEDRICH JAHN
17. SEPTEMBER 1964
Das Kino Alhambra war kein besonders bedeutendes Kino, und an den ersten Tonfilm aus dem Jahr 1922 kann sich niemand mehr erinnern. Es war ein Experimentalfilm, der lediglich gedreht wurde, um die neuen technischen Möglichkeiten zu präsentieren. Der Tonfilm stieß zunächst auf heftigen Widerstand. Kritiker befürchteten einen Niedergang der Schauspielkunst, und die Künstlergewerkschaften einen Verlust von Arbeitsplätzen, vor allem für die Orchestermusiker, die in den großen Kinos zu den Aufführungen spielten. Auf Plakaten stand zu lesen: “Der Tonfilm verdirbt Gehör und Augen” oder “Der Tonfilm ohne Beiprogramm mit lebenden Künstlern wirkt nervenzerrüttend!” Wie so häufig kam die deutsche Erfindung erst über den Umweg Amerika als durchschlagendes Erfolgsmodell zurück. Nach der Premiere von “The singing fool” am 10. Juni 1929 im Gloria-Palast gab es kein Halten mehr. Innerhalb kürzester Zeit verschwanden die Stummfilme von den Programmen und viele neue Filme spielten als Musikfilme die neuen technischen Möglichkeiten aus. Die Ufa schloss sich dem Trend an: Am 1.April 1930 wurde – ebenfalls im Gloria-Palast – “Der blaue Engel” uraufgeführt und mit Marlene Dietrich ein Weltstar für das Kino geboren.
Das Kino wurde 1949 noch kurzzeitig unter dem Namen “Bonboniere” weitergeführt, 1951 umgebaut zum Hotel und Weinrestaurant Tusculum mit Tanzbar “Petit Palais”, danach Hotel “Kurfürstendamm”, Ausbildungsstätte des Hotel- und Gaststättengewerbes.
Wilmersdorfer Straße
Schon 1794 ist der Name “Wilmerdorfer Weg” nachgewiesen, seit 1824 “Wilmersdorfer Straße”, benannt nach der Richtung: Straße führt von Charlottenburg nach Wilmersdorf. Über diesen Weg ging schon im Mittelalter der Wilmerdorfer Pfarrer, der bis 1708 die Pfarrei Lietzow mitversorgen musste. Das Dörfchen Lietzow befand sich dort wo heute hinter dem Rathaus Charlottenburg die Straße Alt-Lietzow noch daran erinnert, also am Ende der Wilmersdorfer Straße. Es wurde 1720 in die Stadt Charlottenburg eingemeindet, die 1705 von König Friedrich I gegründet worden war.
Sybelstr.9 Gedenktafel: Jüdische Private Musikschule Hollaender
Im Haus Sybelstraße 9 bestand von 1936 bis 1941 die
JÜDISCHE PRIVATE
MUSIKSCHULE HOLLAENDER
Hier unterrichteten die jüdischen Lehrkräfte des
“Stern’schen Konservatorium Gustav Hollaender”
nach dessen zwangsweiser Arsierung 1935.
Ihre Besitzer und Leiter
KURT HOLLAENDER (*1885) und
SUSANNE LANDSBERG (*1892) geb. Hollaender
wurden, wie viele der hier Lehrenden;
1941/43 deportiert und ermordet.
Diese vorläufige Gedenktafel wurde am 8.11.92 vom
Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. angebracht.
Die Jüdische Private Musikschule Hollaender ist eine von vielen jüdischen Schulen, die nach 1933 entstanden und für einige Jahre eine große Bedeutung erlangten für die jüdischen Schülerinnen und Schüler, aus von den allgemeinen staatlichen Schulen vertrieben wurden. Ab 1938 wurden auch diese jüdischen Schulen von den Nazis geschlossen.
Nr.95
Hier wurde im Januar 20 Jahre Schülerhilfe gefeiert
Nr.98
Ehemaliges Gesundheitsamt, ein Verwaltungsgebäude des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf, das verkauft werden soll.
Hindemithplatz
1995 nach dem deutschen Komponisten Paul Hindemith benannt. Kleiner gepflasterter, von Bäumen umstandener Stadtplatz mit gutem Aufenthaltswert; im Zentrum St.-Georg-Brunnen, von dem Architekten Wilhelm Walther für das ehemalige Hotel Bayernhof in der Potsdamer Straße 1904 geschaffen, 1980 auf dem Hindemithplatz wiedererstellt. Am Platz (Giesebrechtstraße) befindet sich das traditionsreiche Café Richter.
Mommsenstraße, benannt 1897 nach dem Historiker Theodor Mommsen (1817-1903), der 1902 als erster Deutscher den Nobelpreis für Literatur erhielt. Bis zum 10. Dezember haben die Geschäftsleute der Mommsenstraße anlässlich des 100jährigen Nobelpreis-Jubiläums zu Spenden zur Förderung junger Autoren im Programm der Literaturwerkstatt Berlin aufgerufen und dafür in ihren Geschäften mit einem Mommsen-Plakat geworben. Gleichzeitig hat die Mommsenstraße sich als “Shopping-Meile parallel zum Ku-Damm” präsentiert.
Giesebrechtstraße
1904 benannt nach dem Historiker Wilhelm von Giesebrecht (1814-1889); Schüler von Leopold von Ranke, Hauptwerk “Geschichte der deutschen Kaiserzeit” in 15 Bänden; Professor am Joachimsthalschen Gymnasium (seit 1880 in Wilmersdorf)
Nr.4
Kino “Kurbel”
1934/35 Einbau des Kinos in einen ehemaligen Eckladen durch Karl Schienemann. Längsrechteckiger Kinosaal für knapp 600 Zuschauer. Mehrfache Umbauten, seit 1990 drei Kinosäle unterschiedlicher Größe.
1945 nahm die Kurbel als eines der ersten Berliner Kinos seinen Betrieb nach dem Krieg wieder auf; in den 70ern kurze Zeit Sex-Kino, seit 1974 Programmkino.
Während die Uraufführungskinos am Kurfürstendamm unter der wachsenden Konkurrenz der Multiplexe am Potsdamer Platz und in allen Berliner Bezirken leiden, können die Programmkinos sich offensichtlich besser behaupten.
Nr.17
Gedenktafel: Paul von Hase
Hier wohnte Generalleutnant
Paul von Hase
24.7.1885-8.8.1944
Stadtkommandant von Berlin 1940-44
Am Umsturzversuch vom 20. Juli
führend beteiligt, dafür am 8. August 1944
in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Nr.5
Gedenktafel: Eduard Künneke, enthüllt am 27.10.1989
Hier lebte von 1939 bis 1953
EDUARD KÜNNEKE
27.1.1885-27.10.1953
Komponist,
Schöpfer der unsterblichen Operette
“Der Vetter aus Dingsda”
Sybelstraße
1904 benannt nach dem Historiker Heinrich Karl Ludolf von Sybel (1817-1895), Schüler von Leopold von Ranke, offizieller Geschichtsschreiber der Reichsgründung 1871 (“Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I” in 7 Bänden), 1874-80 für die Nationalliberalen im Preußischen Abgeordnetenhaus, gründete 1859 die “Historische Zeitschrift”
Nr.2-3
Sophie-Charlotte-Gymnasium (Gedenktafel: Sophie Charlotte)
Sophie Charlotte
Königin in Preußen
1857 als erste Höhere-Töchter-Schule in Charlottenburg mit dem Namen “Fürstin-Bismarck-Schule” (Lyceum)gegründet, 1958 nach Sophie Charlotte benannt, der Königin, für die Kurfürst Friedrich III, der spätere König Friedrich I seit 1695 das Schloss Lietzenburg bauen ließ. Nach ihrem frühen Tod 1705 wurden das Schloss und die dazugehörige neu gegründete Stadt nach ihr benannt: “Charlottenburg”. Derzeit werden insgesamt 800 Schülerinnen (450) und Schüler (350) von 70 Leherinnen und Lehrern unterrichtet. Die Schule ist Modellschule in dem Projekt Pädagogische Schulentwicklung PSE, in dem die Schüler eigenverantwortliches Lernen lernen sollen.
Walter-Benjamin-Platz
Benannt 1999 nach dem Philosophen und Schriftsteller Walter Benjamin (1892-1940), der unter anderem die “Berliner Kindheit um 1900” schrieb. Eine Gedenktafel für ihn befindet sich an dem Haus Prinzregentenstr. 66, wo er 1930 bis 1933 lebte.
Leibniz-Kolonnaden
1998-2000 von Hans Kollhoff und Helga Timmermann. Wohn- und Geschäftshäuser auf einem ehemaligen Parkplatz, einem seit der Jahrhundertwende brach liegendem Gelände. Der Entwurf löste eine heftige Diskussion aus, die den Baubeginn um mehr als zehn Jahre verzögerte. Der preußisch strenge Entwurf gewann in einem Wettbewerb unter anderem gegen Hinrich Baller, in dessen verspielt-südländischer Architektursprache kürzlich die Rosenhöfe unweit den Hackeschen Höfen eröffnet wurden.
Zwei Achtgeschosser mit einem Kindergarten auf dem Dach an den Längsseiten des 32 mal 108 Meter großen öffentlichen gepflasterten Stadtplatzes mit computergesteuerter Wasserfontäne und einzelnem Kastanienbaum. Der Baum musste durch eine Tiefgarage hindurch im Erdreich verwurzelt werden. Strenge Steinfassaden in grau-grünem Granit, Säulengänge mit Art-Deco-Lampen.
Derzeit wird hier mit bezirklicher Unterstützung das Kunstprojekt “ArtCube” veranstaltet, bis zum 26. 12. 2002 täglich von 17 bis 18 Uhr ein Programm unter dem Motto “Ankunft: Eine Theatralische Dekoration zwischen den Leibniz-Kolonnaden”. Am Donnerstag, dem 26.12., um 17 Uhr findet zum Zweiten Weihnachtsfeiertag die Abschlussveranstaltung statt. Täglich wird ein Programmpunkt präsentiert, der in engem Bezug zu den auf dem Walter-Benjamin-Platz installierten 3 Stationen zu den Themen “Warten”, “Winterliche Freuden” und “Geschenke” steht. Jeden Tag ertönt pünktlich um 17 Uhr eine kleine, geheimnisvolle Musik… und schon treten Weihnachtsengel auf, es darf um die Wette geschlittert werden, und die weiteste geschlitterte Strecke wird mit einem Geschenk belohnt. Für Groß und Klein wird der Platz zwischen den Arkaden zu einer winterlich bezaubernden Insel inmitten der großstädtischen Hektik. Und natürlich darf den ganzen Tag über auf der Schlitterbahn geübt werden.
Wielandstraße
1885 benannt nach dem Schriftsteller Christoph Martin Wieland (1733-1813)
Nr.15
Gedenktafel: Charlotte Salomon
IN DIESEM HAUSE LEBTE
CHARLOTTE SALOMON
VON IHRER GEBURT AM 16. APRIL 1917
BIS ZUR FLUCHT AUS DEUTSCHLAND
IM JANUAR 1939
1943 WURDE SIE NACH AUSCHWITZ
DEPORTIERT
VERGESST SIE NICHT
LANDESJUGENDRING BERLIN
Charlotte Salomon war Malerin.
Nr.14
Gedenktafel: Artur Schnabel, enthüllt am 1.11.1991
Hier lebte und wirkte von 1906 bis 1933
der Pianist
ARTUR SCHNABEL
17.4.1882 – 15.8.1951
1925 bis 1933 Leiter einer Meisterklasse
an der Musikhochschule in Berlin.
Als Interpret der Klavierwerke Beethovens
und Schuberts sowie als Lehrer hat er bis heute
unerreichte Maßstäbe gesetzt.
Emigrierte 1933, zuletzt nach New York
Niebuhrstraße
benannt 1902 nach dem Historiker und Diplomaten Barthold Georg Niebuhr (1776-1831)
Schlüterstraße
1885 benannt nach dem Bildhauer und Architekten Andreas Schlüter (1659-1714), der unter anderem das Berliner Zeughaus, große Teile des Berliner Schlosses, das Stadtschloss Potsdam und das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten, das heute vor dem Schloss Charlottenburg steht.
George-Grosz-Platz
1983 benannt nach dem Maler und Grafiker George Grosz (1893-1959)
Dreiecksplatz mit zwei Einmündungen zur Schlüterstraße, wirkt dadurch wie eine Verkehrsinsel. Umgestaltungspläne seit zwei Jahren.
Kurfürstendamm
Nr.52
Gedenktafel: Robert Koch
Wohnhaus von
ROBERT KOCH
11.12.1843-27.5.1910
Arzt, Begründer der Bakteriologie
Entdecker der Erreger von Tuberkulose und Cholera
Ehrenbürger der Stadt Berlin
Nr.193-194
Früheres Haus Cumberland, ehem. Oberfinanzdirektion
1911/12 von Robert Leibniz (auch Architekt des alten Hotels Adlon) als ‘Boarding-Palast’ erbaut, riesiger Gebäudekomplex vom Kurfürstendamm bis zur Lietzenburger Straße. Das Konzept, mehrzimmerige Suiten mit eigenen Hausdienern den Gästen zur Verfügung zu stellen, ging nicht auf; 1913 Konkurs noch vor Eröffnung, Versteigerung des Mobiliars. Bis zum Ausbruch des Weltkrieges als Luxushotel mit 700 Betten, prächtigen Festsälen, Badeanstalt unter dem Dach und dem Café Kugler mit Kurfürstendamm-Terrasse unter dem Namen ‘Cumberland’ betrieben. 1914 teilweise ‘Kaiserliches Waffen- und Munitionsbeschaffungsamt’ (Wumba); seit 1936 wechselnde Ämter der Finanzverwaltung, zuletzt die Steuerabteilung der Oberfinanzdirektion und gewerbliche Nutzung. Die Immobilie, zur Hälfte im Besitz des Bundes und des Landes Berlin, wurde im Dezember 2000 von der Fundus Gruppe erworben, um es als künftiges ‘Adlon des Westens’ unter dem Namen ‘Cumberland Plaza’ wieder zum Luxushotel umzubauen; der vorgesehene Betreiber, der Kempinski- Hotel-Konzern, zog sich allerdings im April 2001 zurück; nach Annullierung des Kaufvertrages neue Ausschreibung Anfang 2002. – Das edle Interieur mit reichverzierten Stuckdecken, Deckengemälden, Edelholzvertäflungen etc. ist teilweise erhalten, so in dem an der Lietzenburger Straße gelegenen Festsaal das neobarocke Deckengemälde, sowie die lindgrüne Wandbespannung aus den 1950ern, als dieser als Kino diente.
Die Oberfinanzdirektion ist inzwischen ausgezogen. Das Gebäude steht leer bis auf das alteingesessene Modegeschäft “Slabo”
Bleibtreustraße
1897 benannt nach dem Schlachtenmaler Georg Bleibtreu (1828-1892)
Nr.38/39
Gedenktafel: Nathan Zuntz, enthüllt am 27.6.1989
In diesem Hause lebte
von 1914 bis 1919
NATHAN ZUNTZ
6.10.1847 – 22.3.1920
Begründer der Luftfahrtmedizin
Professor für Tierphysiologie
Nr.15
Gedenktafel: Tilla Durieux, enthüllt am 30.10.1987
Hier lebte von 1966 bis 1971
TILLA DURIEUX
18.8.1880-21.2.1971
Große deutsche Schauspielerin.
Ab 1903 an den Reinhardt-Bühnen in Berlin.
Emigration 1933, Rückkehr nach
Berlin 1952
Nr.12 (Ecke Niebuhrstraße)
Kino “Filmkunst 66”
1951 als eingeschossiger Flachbau auf ehemaligem Trümmergrundstück errichtet; bis 1956 BeLi Bleibtreulichtspiele, bis 1966 Capri. Kurzzeitig Porno-Kino. 1971 Übernahme durch Franz Stadler, Entwicklung zum Programmkino “Filmkunst 66” mit Filmfestivals, Programmreihen etc. 1993 Abriss des Gebäudes und Neubau eines Geschäftshauses einschließlich Kino mit zwei Sälen (einer im Souterrain). 1995 Wiedereröffnung. Herbst 2000 Verkauf des Kinos; ein Jahr später Rückkauf durch Franz und Rosemarie Stadler.
Nr.10/11
Gedenktafel: Mascha Kaléko, enthüllt am 21.1.1990
Hier lebte von 1936-1938
die Dichterin
MASCHA KALÉKO
7.06.1907-21.01.1975
Das Deutschland von damals
trieb sie ins Exil und verbot ihre Bücher.
Sie emigrierte 1938 nach New York,
lebte seit 1966 in Jerusalem.
Savigny-Passage
Savignyplatz
benannt 1887 nach dem Juristen Friedrich Karl von Savigny (1779-1861), gründete 1815 die Historische Schule der Rechtswissenschaft, 1842-1848 Preußischer Minister für Gesetzgebung
Blockplatz mit sieben Straßeneinmündungen. 1894/95 erste Anlage beidseitig der Kantstraße als typischer Schmuckplatz zur Durchlüftung und Auflockerung im Rahmen der Bebauung. 1926/27 Umgestaltung durch den Städtischen Gartenbaudirektor Erwin Barth mit Sitzlauben und Staudenrabatten; in dieser Form, nach zahlreichen zwischenzeitlichen Veränderungen, für das Stadtjubiläum Berlins 1987 wiederhergestellt. Die Bronzeskulptur “Knabe mit Ziege” im nördlichen Teil von August Kraus (1928) als Nachguss 1985 gegenständig aufgestellt. Kiosk, 1905 von Alfred Grenander; 1987 Instandsetzung. – Zu West-Berliner Zeiten bevorzugter Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen in den umliegenden Restaurants, Cafés, Buchhandlungen und Galerien.
Besondere Geschäfte: Bücherbogen, Arnos Lampenladen (kürzlich wieder eröffnet)
Knesebeckstraße
Nr.32
Gedenktafel: Emil Nikolaus Joseph Freiherr von Reznicek, enthüllt am 22.10.1985
Hier lebte und wirkte
von 1902 bis 1945
EMIL NIKOLAUS VON REZNICEK
Wien 4.5.1860-2.8.1945 Berlin
Komponist und Dirigent
Nr.33
Bücherstube Marga Schoeller
1929 von Marga Schoeller am Kurfürstendamm gegründet, in den 70ern Umzug in die Knesebeckstraße. Eine der renommiertesten Buchhandlungen Berlins; Schriftsteller wie Kästner, Canetti und Brecht gingen hier ein und aus. Der Sortimentsschwerpunkt liegt heute bei englischsprachiger und Frauenliteratur, ferner bei Theater-, Film- und Kinderbüchern. – Veranstaltung von Lesungen.
Kurfürstendamm
Nr.206-209
1975 als “Kudamm-Karree” eröffnet. Der Passagenkomplex inklusive Hochhaus von Sigrid Kressmann-Zschach wurde mit öffentlichen Geldern vor dem Konkurs bewahrt. Die beiden Boulevardtheater “Komödie” und “Theater am Kurfürstendamm” werden privat betrieben. Die “Komödie” wurde an gleicher Stelle 1924 von Max Reinhardt eröffnet, an der Stelle des “Theaters am Kurfürstendamm” stellte seit 1905 die “Berliner Sezession” Werke Max Liebermann, Walter Leistikow und erstmals in Deutschland auch von Picasso aus. Das Gebäude wurde 1921 von Oskar Kaufmann zum Theater am Kurfürstendamm umgebaut; 1949-1963 spielte hier die Freie Volksbühne.
Gedenktafel: Berliner Secession
Hier befand sich von 1905 bis
1914 das zweite Ausstellungsgebäude der
BERLINER SECESSION
1898-1932
die für die Entwicklung der modernen Kunst
in Deutschland
von wesentlicher Bedeutung war
Nr.211
Maison de France, Cinema Paris
1897 von W. Klopsch als Mietwohnhaus erbaut; 1927-29 Umbau im Stil der Neuen Sachlichkeit von Hans und Wassili Luckhardt und Alfons Anker, “Haus Scharlachberg”. 1948-1950 nach Kriegsschäden Um- und teilweise Neubau als französisches Kulturhaus durch die französische Militärregierung Berlins nach Plänen von Hans Semrau. Schmuckloser, auf Stützen aufgeständerter Flachdachbau mit gerundeten Ecken und geschwungenen Formen; vor allem im Innern wichtiges Beispiel der frühen 1950er-Jahre-Architektur. Beherbergt das Institut Français, das Bureau du Théatre und das Kino Cinema Paris.
Institut Français de Berlin
Französisches Kultur- und Informationszentrum. Kulturprogramme; Sprachkurse; Veranstaltung von Seminaren, Konferenzen, Lesungen, Ausstellungen etc. Mediathek mit 13.000-Bände-Bibliothek. (Sprachabteilung: Schustehrusstraße 43)
Bureau du Théatre
Gründung 1995. Koordination und Unterstützung der theaterpolitischen Aktivitäten der in Deutschland beheimateten französischen Kulturinstitute (Instituts Français), Förderung deutsch-französischer Theaterbeziehungen, Organisation von Gastspielen französischer Ensembles, Zusammenarbeit mit deutschen Theaterschulen, kostenlose Zurverfügungstellung einer Untertitelungsanlage. Gemeinsam mit dem Verlag der Autoren Herausgabe der Reihe “Scène” (Texte junger frankophoner Dramatiker in deutscher Übersetzung) und Vergabe von vier Stipendien jährlich für Übersetzungen französischer Theatertexte. – Bibliothek.
Nr.213
Galerie Brusberg
Ehem. Café Möhring
Grolmannstraße
1874 benannt nach dem preußischen General Karl Wilhelm Georg von Grolmann (1777-1843)
Nr.39
R&R Galerie
Nr.47
Diener, Tattersall des Westens
Diener im ehem. Tattersall des Westens, ehemals Lokal des Boxers im Schwergewicht Franz Diener. Seit den 20er Jahren Künstlertreffpunkt, vor allem von Schauspielern und Schriftstellern. Seit 1969, nach dem Tod Dieners, von Rolf Honold und Lilo Wirthwein betrieben. Unveränderte Einrichtung, Künstlerportraitfotos.
Tattersall des Westens 1900 von A. Ziechmann und Heinrich Mittag. In dem Backsteinbau befanden sich Reit- und Pferdeschulen; die Stallungen an der Uhlandstraße wurden nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Am heutigen Wohnhaus sind noch die Schriftzüge “Tattersall des Westens” und “Reithalle” erkennbar.
Savigny-Passage
Fasanenstraße
1867 benannt nach der Fasanerie, die König Friedrich II der Große 1755 in der Nähe des heutigen Zoologischen Gartens anlegen ließ.
Kantstraße
1887 benannt nach dem Philsophen Immanuel Kant (1724-1804)
Nr.17-20
Stilwerk
1998/99 von Novotny, Mähner & Assoziierte, Mailand. Geschäftshaus mit 58 verschiedenen Einrichtungs- und Designerläden des gehobenen Segments, Restaurant und Espresso-Bar auf 20.000 qm. Neubau an Stelle des ehemals hier befindlichen Hauptverwaltungsgebäudes der Dresdner Bank; von diesem wurden aus statischen Gründen die Tresoranlagen im Untergeschoss erhalten und darüber das gläserne, abgerundete Eingangsfoyer errichtet. Vor wenigen Wochen neu eröffneter Jazzclub mit Restaurant “Soultrane”.
Savignyplatz