Kommunalpolitischer Rundgang am 19.5.2001

Durch Ruhleben

Bezirksbürgermeister Andreas Statzkowski

Ruhleben

Lage

Ruhleben besteht aus einem

südlichen Teil in Charlottenburg mit der Siedlung Ruhleben, dem Naturschutzgebiet Fließwiese, dem Friedhof Ruhleben mit dem Krematorium und dem Gelände am Murellenberg und einem
nördlichen Teil in Spandau zwischen Charlottenburger Chaussee und Spree, einem Industriegebiet mit einer der größten Müllverbrennungsanlagen Europas (Straße der Freiheit). Hier befand sich früher eine 1907 von der Trabrenn-Gesellschaft Westend angelegte und bis zum Zweiten Weltkrieg betriebene Rennbahn. Erwähnenswert ist auch, dass sich auf dem im Westen anschließenden Industriegelände Stresow ab 1891 der sogenannte Auswandererbahnhof befand, von welchem vor allem Osteuropäer zwischen 1891 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges nach Hamburg und Bremen zur Überfahrt nach Amerika reisten.
Geschichte

Das Siedlungsgebiet Ruhleben ist aus einem Spandauer Vorwerk hervorgegangen; erste Erwähnung fand es zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges als “wüst liegendes Vorwerk”, später als “Neues Vorwerk”, 1704 findet sich erstmals die Bezeichnung Ruhleben.

1707 von König Friedrich I. erworben, wurde es dem Amt Spandau unterstellt; ein 1708-10 errichtetes Lustschloss wurde 1800 abgebrochen. 1810 wechselte das Vorwerk in den Besitz des preußischen Ministers Karl Friedrich von Beyme, 1841 wurde es vom Domänenfiskus erworben und als eigener Gutsbezirk wiederum dem Amt Spandau unterstellt. Die ersten militärischen Anlagen am Murellenberg mit Kasernen und Schießständen datieren aus dieser Zeit. 1920 wurde das Gelände nach Groß-Berlin eingemeindet und zwischen Spandau und Charlottenburg aufgeteilt, nachdem es kurz zuvor noch dem Gutsbezirk Heerstraße zugeschlagen worden war.

U-Bhf Ruhleben Baudenkmal

Hochgelegener Endbahnhof der ehemaligen “Stammlinie” zwischen Bahnhof Zoologischer Garten und Ruhleben (heute Teil der U2). Die Stammbahn, 1896-1929 errichtet, wurde in drei Teilabschnitten gebaut und verkehrte zunächst zwischen Zoo und Ernst-Reuter-Platz, dann bis zum ehemaligen Stadion und schließlich bis Ruhleben. Bahnhofsgebäude 1929 von Alfred Grenander: Einer der modernsten Bauten des Architekten, sachlich-nüchtern, auf jedes überflüssige Detail verzichtend.

Friedhof und Krematorium Ruhleben

1952 Anlage des Friedhofs. Hier ruht die Tänzerin und Schauspielerin Valeska Gert (gest. 1958).

Krematorium 1962/63 von Jan und Rolf Rave; (erster Preis in einem bundesweiten Wettbewerb). Schlichte Bauformen und Sichtmauerwerk aus Betonsteinen vermeiden jeglichen Eindruck von Pathetik; es war Anliegen der Architekten, einen optisch wahrnehmbaren Unterschied zwischen Feierhallen und Krematoriumsbereich zu vermeiden. Große und kleine Feierhalle für 150, resp. 50 Personen.

Wegen der zu geringen Zahl der Feuerbestattungen in Berlin (1999 ca. 20.000) ist die Schließung von einem der drei Berliner Krematorien (Wedding, Treptow, Ruhleben mit je ca. 10.000 Kapazität) im Gespräch. Dabei wird vor allem an das vor dem Ersten Weltkrieg gebaute Krematorium Wedding gedacht, obwohl es zu 100% ausgelastet ist und Treptow die geringste Auslastung hat.

Freiplastik “Trauernde”
Charlottenburger Chaussee 55a (Spandau)

Am Hauptzugangsweg zum Krematorium Ruhleben. Vor 1927 von Otto Hitzberger. Mit dem Sockel verbundene Gewandfigur von dreieckigem Grundriss. Die vor dem Gesicht zusammengefügten Hände in berührender Trauergeste.

Hempelsteig

Name seit 1937, zuvor Straße Nr.1 des Bebauungsplanes; 1966 bis zur Rominter Allee verlängert. Benannt nach dem Stadtverordneten von Charlottenburg Carl Hempel (13.11.1833-08.12.1903).

Siedlung Ruhleben

Im westlichen Teil Charlottenburgs, ebenso wie die Siedlungen Eichkamp und Heerstraße in den 1920er Jahren mit ein- und zweigeschossigen Häusern, überwiegend nach den Plänen von Max Taut und Frank Hoffmann, erbaut. Am Ostrand der Siedlung eine Parkanlage mit alten Laubbäumen. Am Westrand die Fließwiese, ein Naturschutzgebiet mit Mischwald, dichtem Unterholz und seltenen Pflanzen.

Murellenweg

Name seit 1927, zuvor Straße Nr. 55. Der Weg führt zu den Murellenbergen. (Leider keine Namenserläuterung.)

Im Murellenweg 29 lebte und lehrte
Dr. phil., theol.Liselotte Richter (1906-1968)
Wuchs in Ruhleben (mit einem Zwillingsbruder) auf. Mitglied einer kommunistischen Studentengruppe, 1933 von der Gestapo verhaftet, nach kurzer Haft drei Jahre in der Illegalität; 1936 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Akademie der Wissenschaften. Nach dem Ende der NS-Diktatur wollte sie den demokratischen Neuanfang Deutschlands nach Kräften unterstützen, Privat-Vorlesungen in ihrem Haus im Murellenweg.

Ab Juli 1945 Aufbau (zunächst in einem Zimmer im Amtsgerichtsgebäude) und Leitung der VHS Charlottenburg. Oktober 1945 Bezirksstadträtin für Volksbildung. Ihr Aufsatz “Vom Chaos zum Kosmos” (vermutlich 1947) schildert die Jahre 1945-1947, den Aufbau der VHS, ihre Zeit als Bezirksstadträtin und den Beginn ihrer Lehrtätigkeit.

(Zwischen Mai 1945 und Herbst ’48 schwankte der Frauenanteil bei den Stadtratsposten einschließlich der Bürgermeisterämter zwischen 3,3% und 5%. Der Anteil der Frauen in der Stadtverordnetenversammlung war allerdings mit 23,8% im Jahr 1946 so hoch wie für Dezennien nicht mehr.)

Ab Sommer 1946 Dozentin an der HU, ab ’47 erste Professorin für Philosophie an einer deutschen Universität. Nach der Promotion zur Dr. theol. Wechsel zur Theologischen Fakultät. Sie befasste sich vor allem mit der Philosophie Sören Kierkegaards, Übersetzung seiner Werke. Als Hochschullehrerin war sie überaus beliebt, da es ihr hervorragend gelang, philosophische Fragestellungen mit der aktuellen Erfahrung im Nachkriegsdeutschland zu verbinden.

KPD-Mitglied seit Sept. 1945, veranlasste sie das immer enger werdende dogmatische Klima an der HU 1948 zum Austritt aus der SED. – Obwohl sie im Ost-Berlin lehrte, lebenslange Beibehaltung des Wohnsitzes im Murellenweg.

Murellenteich Naturdenkmal

Murellenteich, Murellenschlucht (30m tiefer Talkessel) und Murellenberge sind letzte Überbleibsel der in der Eiszeit entstandenen Hügellandschaft im Spreehavelgebiet.

Rominter Allee

Seit 1936, bis dahin Straße Nr. 21 des Bebauungsplanes; bis 1936 trug die heutige Passenheimer Straße diesen Name. Benannt nach Rominten, einer ehemals ostpreußischen Stadt in der Rominter Heide, heutiger russischer Name Krasnolesje. Der Ort geht auf eine Jagdbude zurück, aus der eine der vier Ortschaften einer Teerschwelerkolonie entstand. Unter Wilhelm II. kaiserliches Hofjagdrevier.

U-Bahn Haupt- und Betriebswerkstatt Grunewald

5 ha großes Gelände zwischen Jasmin- und Machandelweg. 1913 (nach fünfjähriger Bauzeit) Inbetriebnahme der Anlage mit einer Halle und dazugehörigen Verwaltungs- und Versorgungsbauten. Zu dieser Zeit fuhr die U-Bahn zwischen Warschauer Straße und dem Theodor-Heuss-Platz (Reichskanzlerplatz). Heute befinden sich hier eine Ausbildungswerkstatt für vielfältige Bereiche, von KFZ-Mechanik bis Anlagenelektronik, eine Bahnmeisterei für die Instandhaltungsarbeiten an Gleisanlagen, ein altes Stellwerk, genutzt nur noch für den Werkstättenbetrieb, und die U-Bahn-Werkstätten mit drei Werkhallen: Eine Betriebswerkstatt für laufende Instandsetzungsarbeiten mit ca. 95 Mitarbeitern, die täglich in drei Schichten rund um die Uhr arbeiten, und zwei zur sogen. Hauptwerkstatt gehörende Abstellhallen, in denen die Fahrzeuge während der (nächtlichen) Betriebsruhe abgestellt werden. Gewartet werden hier die U-Bahn-Wagen der Linien U1,U2, U12, U15 und U4, die zum sogen. Kleinprofil, dem älteren der beiden Bautypen, gehören; bei diesem liegen die Stromschienen offen und die Wagons sind niedriger, kürzer, schmaler als diejenigen des Großprofils; beim Kleinprofil bilden acht, beim Großprofil sechs Wagen einen Zug. Insgesamt arbeiten hier ca. 200 Mitarbeiter im Bereich Instandsetzung und Wartung. (Nebenbei: 2002 feiert die U-Bahn 100jähriges Bestehen.)

Olympiagelände

Ehemaliges Reichssportfeld mit Olympia- und Schwimmstadion, Sportforum, Maifeld und Waldbühne. Ursprünglich Pferderennbahn; für die 1916 geplanten Olympischen Spiele ab 1909 nach Plänen von Otto March bebaut. Die Spiele wurden wegen des Ersten Weltkriegs abgesagt. Während des Krieges wurde die Trabrennbahn als Internierungslager für Feindstaaten-Angehörige genutzt. 1926-38 auf dem nördlich angrenzenden Terrain Bau des Deutschen Sportforums nach Entwürfen von Werner March. Seit 1931 Umbau in Hinblick auf die XI. Olympischen Spiele. 1934-36 Totalabriss und Neubau des Reichssportfeldes unter Einbeziehung des Sportforums, des Parkgeländes und des heutigen Reiterstadions; Bauleitung Werner March. 1936 Schauplatz der XI. Olympischen Spiele. Diente im Krieg als Flakstellung; beschädigt. 1945-94 unter Verwaltung der Britischen Streitkräfte, 1963 Olympiastadion und Schwimmstadion in die Verwaltung des Landes Berlin überführt. Im Zuge der Suspendierung alliierter Rechte erfolgte die Übergabe sämtlicher Bauten des Olympiageländes an den Bund.

Deutsches Sportforum

Früher unter der Bezeichnung Sportforum; seit 1926 als Sitz der Deutschen Hochschule für Leibesübungen errichtet; architektonischer Mittelpunkt “Haus des Deutschen Sportes”. 1934 in die Gesamtplanung des Reichssportfeldes für die XI. Olympischen Spiele einbezogen. Teilweise kriegszerstört; seit Kriegsende bis 1994 Headquarters der britischen Streitkräfte. Heute befinden sich hier die Geschäftsstellen zahlreicher Sportvereine und das Sportmuseum Berlin.

Sportmuseum Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, AIMS Marathon-Museum of Running

In der ehemaligen Deutschen Turnhalle des Deutschen Sportforums; umfasst die Bestände des früher in Friedrichshain gelegenen Sportmuseums. Keine Dauerausstellung; Führungen auf dem Gelände des Deutschen Sportforums, Benutzung des Archivs und der Bibliothek nach telephonischer Vereinbarung möglich. Umfassender Fundus an Bilddokumenten zur Sport- und Berliner Stadtgeschichte von 1945/46 bis 1990 im Bildarchiv Heinrich von der Becke.

Maifeld

Im Rahmen der Umgestaltung des ehemaligen Reichssportfeldes 1934-36 als Aufmarschgelände für politische Kundgebungen für bis zu 250.000 Personen geplant; 76 m hoher Glockenturm und Langemarckhalle mit Kriegsgedächtnisstätte. Beidseitig des Übergangs zum Olympiastadion (Marathontor) Rosseführer von Josef Wackerle. Turm mit Olympiaglocke kriegsbeschädigt. Sprengung des Glockenturms 1947, Rekonstruktion 1963. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein weiter Rundblick über die Stadt, den Grunewald und die Havelseen.

Waldbühne

Im 1934-36 erbauten Olympiade-Komplex von Werner March gemäß nationalsozialistischer Konzeption als kultische und nationale “Weihestätte” (ehemals Dietrich-Eckart-Bühne® dt. Schriftsteller, 1868-1923, überzeugter Antisemit und Nationalsozialist, von dem auch Hitler beeinflusst war, 1921 bis 1923 Hauptschriftleiter des “Völkischen Beobachters”) in der Murellenschlucht im Stil eines griechischen Theaters für 20.000 Zuschauer errichtet. 1961 erfolgte die Wiederherstellung des kriegsbeschädigten Bühnenbereiches, 1982 die Zeltdachkonstruktion über der Bühne. Nach dem Krieg zunächst vor allem für Boxveranstaltungen genutzt, entwickelte sich die Waldbühne nach der Instandsetzung zu einem kulturellen Veranstaltungsort. In Folge der Tumulte bei einem Rolling-Stones-Konzert 1965 und wegen der unkalkulierbaren Witterungsverhältnisse nur noch vereinzelte Nutzung in den 60er und 70er Jahren. Seit Anfang der 80er Jahre Wiederentdeckung der Waldbühne für Open-Air-Veranstaltungen: Rock-, Pop- und Klassikkonzerte, sowie Kinovorstellungen.

U-Bhf. Olympiastadion (Ost) Baudenkmal

An der Stammbahn (s.o.) ursprünglich mit der Bezeichnung Stadion. 1928 ebenfalls von Alfred Grenander. Nachfolgebau eines provisorischen Gebäudes von 1913. Zweigeschossiges verklinkertes Empfangsgebäude mit gerundetem Eingangsbereich. Im oberen Teil ursprünglich Signal- und Stellwerkanlage für die gesamte Strecke, heute U-Bahn-Museum mit historischem, voll funktionsfähigem und vorführbarem Hebelstellwerk (zur Zeit seiner Erbauung das größte Europas), an jedem zweiten Samstag im Monat geöffnet.

Rossitter Platz

Name seit 1936. Benannt nach der Stadt Rossitten auf der Kurischen Nehrung im Gebiet Königsberg; heute russisch, Rybatschij. Erstmalige Erwähnung 1372. Deutschordensburg. Rossitten war Sitz eines Domänenamtes für die südliche Kurische Nehrung. 1901 Gründung einer Vogelwarte durch die Deutsche Ornithologische Gesellschaft.

Trakehner Allee

Name seit 1923, vorher Straße Nr. 18 des Bebauungsplanes im Gutsbezirk Heerstraße. Name nach dem ostpreußischen Ort mit dem – bis 1944 – weltberühmten Gestüt. 1726 Beginn der Kultivierung des Sumpflandes. 1732 wurden die umliegenden Gestüte per königlichem Dekret zu einem Königlichen Gestüt zusammengefasst. Seit 1786 ist die siebenzackige Elchschaufel das Brandzeichen der Trakehner. – Heute russisch, Jasnaja Poljana.

Friedhof Heerstraße Gartendenkmal

1921-24 angelegt rund um die Senke des Sausuhlensees mit terrassenförmig gruppierten Grabreihen von Erwin Barth (?), 1924 zum interkonfessionellen Friedhof von Groß-Berlin erweitert. Kapelle, die übrigen Bauten und die Einfriedung 1921-23 von Erich Blunck. 1935 wurde das hohe Bogenbohlendach der Kapelle abgeflacht, weil es vom Olympiastadion aus gesehen werde konnte und “Anstoß” an den zahlreichen jüdischen Begräbnisstätten genommen wurde. Nach Kriegsschäden 1948 verändert, unter Beifügung gotisierender Elemente, von Bickel wieder aufgebaut.

Von den zahlreichen Grabstätten berühmter Künstler und Kunstfreunden seien genannt: George Grosz, Familie Cassirer und Tilla Durieux, Familie Ullstein, Georg und Benjamine Kolbe (mit nach Kolbes Entwürfen geschaffenen Stelen), Theodor Däubler, Curt Goetz, Maximilian Harden, Felix Holländer, Arno Holz, Joachim Ringelnatz, Ferdinand Bruckner, Viktor de Kowa, Paul Wegener, Grete Weise, Eduard Künneke, Leo Blech, außerdem Helene Lange (Vorkämpferin der Frauenbewegung).

Bemerkenswert ist auch das Familienbegräbnis Seidler mit einer der seltenen modernen Plastiken auf Berliner Friedhöfen, einer abstrakten Skulptur von Volkmar Haase.

Olympische Straße

Name seit 1936, früher Schwarzburgallee.

(außerhalb der Route):

Nr. 9 Baudenkmal Wohnhaus 1925 von Hans Hertlein und

Gartendenkmal Hausgarten 1927/28

Nr. 10/12 Baudenkmal Mietshaus 192/30 von Joseph Fraenkel (Ausführung)

Westendallee

Name seit 1909, vorher Straße Nr. 16 des Bebauungsplanes in Westend. Villenkolonie Westend, 1866 durch die ‚Kommandit-Gesellschaft auf Aktien‘ auf dem Gelände des Spandauer Berges für das wohlhabende Bürgertum gegründet, 1878 nach Charlottenburg eingemeindet.

Brixplatz Gartendenkmal zwischen Westendallee und Reichsstraße

Name seit 1947 nach Josef Brix (1859-1943), Geheimer Regierungsrat, Professor für Städtebau an der Technischen Hochschule, Mitglied der Akademie für Bauwesen, Präsident der Freien Deutschen Akademie für Städtebau. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof an der Heerstraße.

1919-21 als öffentliche Grünanlage durch Erwin Barth angelegt, 1950 wiederhergestellt und 1960/61 umgestaltet von Joachim Kaiser. Parkartige Nachbildung einer märkischen Landschaft mit künstlichem Kalksteinfelsen und einem Flachbecken mit Wasserfall. Im Osten Pavillon, im Norden Schulgarten.

Brixplatz Nr.2/8

Baudenkmal Wohnanlage 1928 von Conrad Heidenrich und Paul Michel

Brixplatz Nr. 2

Gedenktafel Paul Hindemith

16.11.1895-28.12.1963, deutscher Komponist, Dirigent und Bratschist; führend bei den Donaueschinger Musikfestspielen. Der Zwölftontechnik stellte er ein System der freien Tonarbeit jenseits von Dur und Moll entgegen. Das Oeuvre umfasst sinfonische, chorische und kammermusikalische Werke. Seine bekanntesten Schöpfungen sind die Oper “Mathis der Maler” und “Das Marienleben” nach Rilke.

Brixplatz Nr. 11

Gedenktafel Joachim Ringelnatz

07.08.1883-17.11.1934, Schriftsteller. Pseudonym für Hans Bötticher. Trat als Kabarettist vor allem in München und Berlin mit seinen aus Tief- und Unsinn gemischten Gedichten, die er in Bänkelsängermanier vortrug, auf. Überaus populär sind die Gedichtsammlungen “Kuttel Daddeldu” und “Kinderverwirrbuch”. Grab auf dem Friedhof Heerstraße.

Zum Preußenjahr passend das Gedicht von Ringelnatz:

Die Schnupftabakdose

Es war eine Schnupftabakdose,
Die hatte Friedrich der Große,
Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz.
Und darauf war sie natürlich stolz.

Da kam ein Holzwurm gekrochen.
Der hatte Nußbaum gerochen.
Die Dose erzählte ihm lang und breit
Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.

Sie nannte den alten Fritz generös.
Da aber wurde der Holzwurm nervös
Und sagte, indem er zu bohren begann:
“Was geht mich Friedrich der Große an!”

Westendallee 77-91

Baudenkmal Wohnanlage; Gesamtanlage 1921-23 vom Entwurfsbüro der Reichsbahn.

Reichsstraße

Name seit 1906, früher Straße Nr. 7a des Bebauungsplanes in Westend

Benennung zu Ehren des Deutschen Reiches. 1871 Ausrufung des preußischen Königs Wilhelm I. zum deutschen Kaiser und Reichsgründung als konstitutionell monarchistischer Bundesstaat; dieser umfasste bis 1918 22 monarchische und drei republikanische Staaten sowie Elsaß-Lothringen.

Steubenplatz

Name seit 1930, vorher: Platz R-V-5. Benannt nach Friedrich Wilhelm Graf von Steuben (1730-1794).General, kämpfte unter Friedrich II. in den Schlesischen Kriegen, trat 1777 in den Dienst der amerikanischen Kontinentalarmee, in der er preußische Exerziermethoden und Dienstvorschriften einführte; nahm mit eigenen Truppenkommandos am Kampf und Sieg gegen die Engländer teil. – 1919 Gründung der Steuben Society of America (ab 1948 Steuben-Schurz-Gesellschaft) zur Förderung der deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Steubenplatz

Freiplastik “Der Sieger”

Bronzestandbild auf schlichtem Sockel 1902 von Louis Tuaillon. Nackter Jüngling auf schreitendem Pferd, in der rechten Hand eine Siegespalme (verloren). 1961 auf der Mittelinsel des Platzes aufgestellt. 1997 restauriert.

U-Bhf Neu-Westend Baudenkmal

Bahnhof der Stammlinie (s.d.)