Heute starten wir nicht zufällig vor dem Rathaus Wilmersdorf unter dem Partnerschaftsbaum, denn unser Fest der Nationen ist nicht zu letzt auch immer ein Fest unserer Partnerschaften. Dieser Partnerschaftsbaum dokumentiert die Partnerschaften, die der Bezirk Wilmersdorf vor seiner Fusion mit Charlottenburg geschlossen hat. Charlottenburg-Wilmersdorf hat alle diese Partnerschaften übernommen, gemeinsam mit den früheren Charlottenburger Partnerschaften. Sie sind in einer Infosäule vor dem Rathaus Charlottenburg zu finden. Davon können Sie sich bei unserem nächsten Kiezspaziergang überzeugen.
In Wilmersdorf begann es 1968 mit dem Partnerschaftsring mit Apeldoorn in den Niederlanden, Gladsaxe in Dänemark, Minden in Westfalen, dem Bezirk Sutton von London in Großbritannien und Minden in Westfalen. 1970 kam Split in Kroatien dazu, 1972 und 1974 die Landkreise Rheingau-Taunus und Forchheim.
Sie übernahmen Patenschaften für den Bezirk Wilmersdorf im eingemauerten West-Berlin, die dann später in Partnerschaften umgewandelt wurden. 1985 wurden die Urkunden mit Karmiel in Israel ausgetauscht, 1991 mit Kiew-Petschersk in der Ukraine und 1992 mit Gagny bei Paris in Frankreich und schließlich 1993 mit Miedzyrzecz (Meseritz) in Polen. Wir können also in diesem Jahr das 20jährige Bestehen unserer Partnerschaft feiern.
Mit Meseritz pflegen wir eine sehr lebendige Partnerschaft. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Stadt nicht weit von uns entfernt und gut erreichbar ist, rund 80 Kilometer hinter Frankfurt an der Oder. Deshalb gibt es immer wieder Besuchergruppen in beide Richtungen.
Mit Meseritz verbindet uns auch ein Teil unserer gemeinsamen Geschichte, denn zu Meseritz gehört die frühere Heilanstalt Obrawalde, die von den Nationalsozialisten für ihr mörderisches Euthanasieprogramm missbraucht wurde.
In Charlottenburg-Wilmersdorf erinnern zwei Stolpersteine an Opfer, die als Behinderte 1942 in Meseritz-Obrawalde ermordet wurden: Max Borchardt aus der Goethestraße 16 und Henriette Fischbach aus der Holtzendorffstraße 3.
Fehrbelliner Platz
1892 wurde der Platz an der Kreuzung von Hohenzollerndamm und Brandenburgischer Straße nach der brandenburgischen Stadt Fehrbellin benannt, wo 1675 eine entscheidende Schlacht geschlagen wurde, in der die Brandenburger gegen die Schweden siegten. Die Entwicklung des Fehrbelliner Platzes aber begann erst 1913, als hier der U-Bahnhof eröffnet wurde. Das Gelände ringsherum war noch unbebaut.
Nur Laubenkolonien und ein großer Sportplatz befanden sich hier. 1920-25 wurde der Preußenpark angelegt.
Die Randbebauung des Platzes begann 1923 mit dem ersten Verwaltungsgebäude der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte an der Ruhrstr. 1-2, 1930 wurde es erweitert um den Bau an der Ruhrstr. 3. Alle anderen großen Verwaltungsgebäude am Platz wurden in den 30er Jahren gebaut. Vor allem der Fassadenschmuck zeigt teilweise noch die Vorlieben der nationalsozialistischen Bauherren.
Fehrbelliner Pl. 1: Landesverwaltungsamt
Das Haus am Fehrbelliner Platz 1, Ecke Württembergische Straße wurde 1936 als Karstadt-Kontorhaus gebaut. 1963 zog das neu geschaffene Landesverwaltungsamt ein und ist bis heute an diesem Standort geblieben.
1954/55 bauten Werry Roth und Richard von Schuberth im Anschluss an dieses Gebäude an der Württembergischen Straße das Hochhaus für den Bausenat, der bis heute hier residiert, allerdings jetzt unter dem Namen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.
Fehrbelliner Pl. 2: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Das Haus am Fehrbelliner Platz 2 zwischen Hohenzollerndamm und Brandenburgischer Straße wurde 1939 von Otto Firle für die Nordstern-Versicherung gebaut, 1939-45 war hier außerdem die Reichsstelle für Milch- und Fettwirtschaft untergebracht, in der Nachkriegszeit die Senatsverwaltung für Inneres. Nach deren Umzug in die Klosterstraße in Mitte übernahm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt das Gebäude.
Fehrbelliner Pl. 3: Bundesarchiv
Das Haus am Fehrbelliner Platz 3 zwischen Brandenburgischer Straße und Barstraße wurde 1938 von der Reichsbaudirektion als Reichsgetreidestelle errichtet, in der Nachkriegszeit wurden verschiedene Bundesinstitutionen darin untergebracht, zum Beispiel das Gesamtdeutsche Institut. Seit 1990 sich darin das Filmarchiv des Bundesarchivs.