Der U-Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz wurde 1980 als Teil der U 7 von Rudow nach Rathaus Spandau eröffnet. Die Station wurde von Rainer G. Rümmler entworfen und sollte zunächst den Namen “Charlottenburg Nord” erhalten.
Paul-Hertz-Siedlung
Die Paul-Hertz-Siedlung wurde 1960-65 nach Plänen von Wils Ebert, Werner Weber und Fritz Gaulke auf ehemaligem Kleingartenland am Heckerdamm, östlich des Kurt-Schumacher-Damms für die GEWOBAG errichtet. Sie galt als ein Musterbeispiel der damaligen Vorstellungen der Stadtplaner von der “aufgelockerten Stadt”. Das heißt: Die Häuser stehen nicht direkt an der Straße, sondern eher versteckt im Grünen.
In den 8stöckigen Häusern gibt es mehr als 2.600 Wohnungen. Es sind überwiegend kleine Wohnungen zwischen 1 ½ und 3 Zimmern. Die durchschnittliche Wohnungsgröße beträgt 65 qm. Wegen der Luftsicherheit verlangte die alliierte Flugsicherheitsbehörde, die ursprünglich geplanten 13 Stockwerke auf 8 zu reduzieren. Nach dem Abzug der Alliierten wurden von 1993 bis 1996 viele Gebäude trotz heftigster Mieterproteste aufgestockt.
Die Straßen wurden nach Widerstandskämpfern benannt, weil sich in unmittelbarer Nähe die 1952 eingeweihte Gedenkstätte Plötzensee befindet. Die meisten der hier auf den Straßenschildern geehrten Widerstandskämpfer wurden in Plötzensee hingerichtet. Auch die katholische Gedenkkirche und das evangelische Gemeindezentrum erinnern eindrucksvoll an den Nationalsozialismus. Die 1966 eingeweihte Grundschule erhielt den Namen des Widerstandskämpfers Helmuth James von Moltke.
Die Siedlung schließt an die seit 1929 entstandene Siedlung Siemensstadt in Charlottenburg-Nord an. Ihr westlicher Teil auf der anderen Seite des Kurt-Schumacher-Damms wurde 1956 bis 1961 gebaut. Der Wohnungsbau hier in Charlottenburg-Nord sollte die Wohnungsnot der Nachkriegszeit beheben.
Paradoxerweise verstärkte er diese zunächst, da für die großflächigen Baumaßnahmen viele Laubenkolonien aufgegeben werden mussten, die in der Nachkriegszeit vielfach als Wohnersatzraum genutzt wurden.
Die Siedlung auf dieser Seite des Kurt-Schumacher-Damms wurde benannt nach dem 1961 verstorbenen SPD-Politiker Paul Hertz, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Wiederaufbau im damaligen West-Berlin eingesetzt hatte. Der 1887 geborene Paul Hertz trat 1905 in die SPD ein, war 1920-33 Mitglied des Reichstages, 1933 emigriert, 1950 von Ernst Reuter als Mitarbeiter für den Wiederaufbau nach Berlin geholt, Senator für Marschallplan und Kreditwesen, zuständig für das Notstandsprogramm und Wirtschaftssenator.
In der Paul-Hertz-Siedlung leben rund 3000 Mieter, davon sind 1400 Kinder und Jugendliche; etwa vierzehn Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sind ausländischer Herkunft, in den letzten Jahren zogen viele russischsprachige Mieter ein, meist sind es Russlanddeutsche.
Auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung starten der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in diesem Jahr ein Pilotverfahren, mit dem ein nachbarschaftliches Miteinander in der Paul-Hertz-Siedlung gefördert werden soll. Dazu werden dem Bezirk 30.000 EUR für Maßnahmen, Initiativen und Projekte zur Verfügung gestellt. An dem Verfahren sind die Bildungs- und Jugendfreizeiteinrichtungen vor Ort beteiligt, das kommunale Wohnungsunternehmen, die Polizei, die Kirchengemeinden und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger. 17.000 EUR stehen direkt den Beteiligten zur Verfügung. Sie können über die Verwendung entscheiden.
Klausingring
Der Klausingring wurde 1962 benannt nach Friedrich Karl Klausing. Er wurde am 24.5.1920 in München geboren, war Offizier und wurde als Widerstandskämpfer am 8.8.1944 in Plötzensee hingerichtet
Bernhard-Lichtenberg-Straße
Die Bernhard-Lichtenberg-straße wurde 1962 benannt nach dem Theologen und Dompropst Bernhard Lichtenberg. Er wurde am 3.12.1875 in Ohlau in Schlesien geboren, kam 1900 als katholischer Pfarrer nach Berlin-Lichtenberg und war von 1913 bis 1930 Seelsorger in der Herz-Jesu-Kirche in Charlottenburg, seit 1932 Dompfarrer an der St. Hedwigs-Kathedrale, seit 1938 Dompropst in Berlin.
Er gehörte zum Vorstand des Friedensbundes Deutscher Katholiken und predigte engagiert gegen den Nationalsozialismus.
Er rettete Verfolgte vor der Gestapo, wurde 1941 verhaftet und zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 5.11.1943 starb er in Hof auf dem Transport ins KZ Dachau.
Kirchnerpfad
Der Kirchnerpfad wurde 1962 benannt nach der Journalisten, Sozialfürsorgerin und Widerstandskämpferin Johanna Kirchner. Sie wurde 1889 in Frankfurt am Main geboren und war seit ihrem 14. Lebensjahr in der SPD. Nach 1933 war sie illegal weiter aktiv und floh 1935 nach Frankreich. Dort wurde sie nach dem deutschen Überfall 1940 inhaftiert und an die Gestapo ausgeliefert, im Mai 1943 zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 21.4.1944 wurde sie in einem neuen Verfahren zum Tode verurteilt und am 9.6.1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Delpzeile
Die Delpzeile wurde 1962 benannt nach dem Jesuiten und Widerstandskämpfer Alfred Friedrich Delp. Er wurde 1907 in Mannheim geboren und arbeitete von 1941 bis 1944 in München-Bogenhausen als Seelsorger. Seit 1942 hatte er Kontakt zum Kreisauer Kreis, im Juli 1944 wurde er mit Helmuth Graf Moltke verhaftet, am 12.1.1945 zum Tode verurteilt, am 2.2.1945 in Plötzensee hingerichtet.
Teichgräberzeile
Die Teichgräberzeile wurde 1962 benannt nach dem Schlosser, Gewerkschaftsfunktionär und Widerstandskämpfer Richard Teichgräber. Er wurde 1884 in Dahlen geboren, wegen illegaler Gewerkschaftsarbeit am 15.12.1934 verhaftet, am 6.10.1937 wegen “Hochverrats” zu 3 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt, ins KZ Buchenwald überführt, kam danach in die Konzentrationslager Lublin und Auschwitz und starb am 25.2.1945 im KZ Mauthausen.
Wiersichweg
Der Wiersichweg wurde 1962 benannt nach dem Maschinenbauer und Widerstandskämpfer Oswald Wiersich benannt. Er wurde 1882 in Breslau geboren, war aktiver Gewerkschafter und wurde 1933 inhaftiert. Nach seiner Entlassung wurde er unter Polizeiaufsicht gestellt. Trotzdem nahm er 1935 Verbindung zu Widerstandsgruppen auf. Am 22.8.1944 wurde er verhaftet und am 1.3.1945 in Plötzensee hingerichtet.
Heckerdamm
Der Heckerdamm wurde 1950 benannt nach dem Architekten Oswald Hecker (1869-1921)