Pariser Str. 14a: Gedenktafel für Annedore Leber
Die Gedenktafel für Annedore Leber wurde am 18.3.2004 zum 100. Geburtstag Annedore Lebers enthüllt. Der Text lautet:
Hier lebte von 1904 bis 1914
Annedore Leber
18.3.1904 – 28.10.1968
Politikerin und Publizistin
Sie unterstützte ihren Mann Julius Leber
in seiner Widerstandsarbeit gegen den Nationalsozialismus,
war nach 1945 an der Neugründung der Berliner SPD beteiligt,
hat 1946 den “Telegraf” mit begründet
und war bis 1967 Bezirksverordnete
und Mitglied des Berliner Landesparlaments
Das Annedore-Leber-Berufsbildungswerk hatte sich an der Gedenktafelenthüllung beteiligt.
Hier stand das Haus, in dem sie geboren wurde und die ersten 10 Jahre ihres Lebens verbracht hat. Leider waren die Hausbesitzer nicht damit einverstanden, die Tafel an ihrem Haus anzubringen. Deshalb musste sie auf öffentlichem Straßenland aufgestellt werden.
Annedore Leber war nicht nur die Frau ihres Mannes Julius Leber, der uns vor allem durch seine Widerstandsarbeit gegen den Nationalsozialismus ein Begriff ist. Sie hat sich vor allem in der Nachkriegszeit auf vielen Gebieten erfolgreich engagiert: journalistisch als Mitbegründerin der Zeitung Telegraph und der Frauenzeitschrift Mosaik, politisch als Stadtverordnete, Bezirksverordnete und Mitglied des Abgeordnetenhauses, sozial als Mitbegründerin und Vorsitzende des Vereins Handwerklicher Lehrstätten e.V., in dem sie sich um Lehrstellen für Jugendliche kümmerte.
Und was in der Nachkriegszeit einer Tabuverletzung gleichkam: Sie hat als erste Frau nach dem Zweiten Weltkrieg über den Widerstand geschrieben.
Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die für uns längst selbstverständlich ist, war damals keineswegs gewünscht und stieß überwiegend auf Ablehnung. Aber Annedore Leber hat nicht geschwiegen wie die meisten, sondern eine Diskussion angestoßen, die auch heute noch längst nicht beendet ist. Für sie war es eine existenzielle Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Nationalsozialismus niemals vergessen wird, damit so etwas nie wieder geschehen kann.
Ihr Mann Julius Leber wurde am 5. Januar 1945 als Widerstandskämpfer in Plötzensee hingerichtet. Dieses erschütternde Erlebnis hat sie nicht gelähmt, sondern im Gegenteil:
Sie hat ihre eigenen Anstrengungen, ihr Engagement verdoppelt, als ob sie nun alleine dafür weiterkämpfen wollte, wofür sie zuvor gemeinsam aktiv waren.
Annedore Leber war eine lebensbejahende, zupackende Frau, die überall da, wo sie gebraucht wurde, sich mit aller Kraft eingesetzt hat, getragen von einem tiefen sozialen Engagement und großer gesellschaftspolitischer Verantwortung.
Uhlandstr. 150 Ecke Pariser Straße: Fischreiterin
Die Skulptur Fischreiterin wurde 1929 von dem Bildhauer Georges Morin geschaffen und von der Bildgießerei Noack in Bronze gegossen.
Ludwigkirchplatz
Der Platz wurde benannt bei der Grundsteinlegung für die Kirche 1895. Der repräsentative Schmuckplatz vor der Kirche mit der malerischen Fontaine wurde 1983 nach dem historischen Vorbild gestaltet.
Ludwigkirchplatz 3-4: Stiftung Wissenschaft und Politik
Das Gebäude wurde 1901 als “Kaiserliches Aufsichtsamt für Privatversicherungen” gebaut, später Reichsaufsichtsamt für das Versicherungswesen und Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen. 2002 zog dieses nach Bonn, und seit 2002 ist hier das Deutsche Institut für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik. Die Stiftung wurde 1962 in München gegründet. Sie ist eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung, die den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung berät, eine Art “Think Tank” (Denkfabrik) der deutschen Außenpolitik.