Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
Treffpunkt: Adenauerplatz Ecke Lewishamstraße
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 110. Kiezspaziergang. In diesem Jahr steht das 125jährige Jubiläum des Kurfürstendammes im Mittelpunkt unserer Kiezspaziergänge. Und heute wollen wir ein Stück über den Kurfürstendamm flanieren und dann eines der großen Bauprojekte am Kurfürstendamm besichtigen, und zwar das 1912 als Boarding-Palast errichtete Haus Cumberland. Die Berliner Unternehmer Dirk Germandi, Detlef Maruhn und Thomas Bscher haben im letzten Jahr den gesamten Komplex gekauft. Sie wollen am Kurfürstendamm Einzelhandel und Büros und in den dahinter liegenden Gebäudeteilen bis zur Lietzenburger Straße Wohnungen unterbringen. Wir werden einige der historischen Räume besichtigen können, und im Kaisersaal wird uns der Pressesprecher der Investoren, David Eckel, das Bauprojekt vorstellen.
Bevor wir starten möchte ich Ihnen den Treffpunkt für den nächsten Kiezspaziergang mitteilen. Wie Sie wissen finden die Kiezspaziergänge immer am zweiten Samstag eines Monats ab 14.00 Uhr statt. Das wollen wir auch im neuen Jahr – zumindest bis zur Wahl im September so beibehalten. Der Treffpunkt ist also am Sonnabend, dem 12. März, um 14.00 Uhr auf dem Joachimstaler Platz am U-Bahn-Ausgang Kurfürstendamm. Und da wir uns im März traditionell vor allem mit bedeutenden Frauen beschäftigen, werden wir das Käthe-Kollwitz-Museum und das Literaturhaus in der Fasanenstraße besuchen. Beide sind nur wenige Meter vom Kurfürstendamm entfernt. Außerdem wird es um Gabriele Tergit, Irmgard Keun, Jeanne Mammen und eine Reihe weiterer Frauen am Kurfürstendamm gehen.
Adenauerplatz
Am 21. Juni 1973 wurde dieser Platz nach dem früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer benannt. Der Platz war neu entstanden durch einen Umbau der Straßenkreuzung. Die Wilmersdorfer Straße wurde verkürzt und verschwenkt, so dass sie nicht mehr direkt in den Kurfürstendamm einmündet, sondern in die Lewishamstraße.
Seit dem Frühjahr 2005 ist Konrad Adenauer auf seinem Platz am Kurfürstendamm auch selbst präsent. Dank einer Stiftung des bekannten Unternehmers Hans Wall konnten wir am 19.4.2005 die 1,85 m hohe Bronzestatue von Helga Tiemann enthüllen. Mit dabei war die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel, die damals noch nicht als Nachfolgerin Konrad Adenauers im Kanzleramt saß. Die Statue zeigt einen dynamischen Adenauer mit wehendem Mantel und Hut in der Hand. Als Vorbild diente ein legendäres Foto vom 21.9.1949. Es zeigt Adenauer beim Verlassen des Sitzes der Hohen Kommission auf dem Petersberg in Königswinter bei Bonn. Dabei hatte er bewusst die Anweisung missachtet, nicht auf den Teppich zu treten, auf dem die Vertreter der Besatzungsmächte standen. Er demonstrierte damit Selbstbewusstsein der neu entstehenden Bundesrepublik Deutschland.
Einige Meter hinter der Figur von Konrad Adenauer erinnert ein Gedenkstein aus rotem Granit an den Tod des damals 19-jährigen Mete Eksi. Der Text auf dem Stein lautet:
METE EKSI GEB. 1972 STARB
AM 13. NOVEMBER 1991 AN DEN
SCHWEREN VERLETZUNGEN DIE ER
AN DIESEM ORT BEI EINER
GEWALTÄTIGEN AUSEINANDERSETZUNG
ZWISCHEN BERLINER JUGENDLICHEN
UNTERSCHIEDLICHER HERKUNFT ERLITT
GEGENSEITIGER RESPEKT UND DER WILLE
ZUR GEWALTFREIHEIT HÄTTEN SEIN
LEBEN SCHÜTZEN KÖNNEN
Mete Eksi selbst war gar nicht an der Auseinandersetzung beteiligt, sondern er wollte schlichtend eingreifen. Das wurde ihm zum Verhängnis.
1992 haben die GEW BERLIN und der Türkische Elternverein den Mete-Eksi-Fonds gegründet, um jährlich einen Preis an Kinder und Jugendliche zu vergeben, die sich in besonderem Maße für das friedliche Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft in Berlin bemüht haben.
Der Straßentunnel unter dem Kurfürstendamm wurde 1972 eröffnet. Jetzt hat die Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, den Tunnel wieder zu schließen und den gesamten Kreuzungsbereich neu zu gestalten. Der Fußgängertunnel unter der Lewishamstraße zwischen den beiden Teilen der Sybelstraße wurde bereits geschlossen. Wir haben ihn einmal bei einem Kiezspaziergang benutzt und festgestellt, dass es wohl der hässlichste Ort in unserem Bezirk ist. Er soll zugeschüttet und durch eine Fußgänger-Ampelanlage ersetzt werden.
Im Rahmen der Untertunnelung des Kurfürstendammes wurde 1974 auch der Platz neu angelegt mit Pflasterung, Bäumen und Sitzbänken. Im Zentrum steht die Brunnenskulptur “Säule in der Brandung” aus Chromnickelstahl mit einem flachen Rundbecken aus Stein von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff.
Der U-Bahnhof wurde 1978 eröffnet. Er ist angelegt als Kreuzungsbahnhof, denn die Kurfürstendammlinie sollte über den Bahnhof Uhlandstraße hinaus bis zum Henriettenplatz verlängert werden. Diese Planungen wurden bisher nicht wieder aufgegriffen.